Dieser Artikel beschreibt die finanziellen Kosten. Für die gleichnamige Stadt in Polen, siehe Kościan.
Kosten in der Betriebswirtschaftslehre
Kostenbegriffe
Kosten stehen betriebswirtschaftlich gesehen für bewerteten Faktorverzehr zur Erstellung der betrieblichen Leistung. Die Bewertung erfolgt in Geldeinheiten. Der Faktorverzehr kann in Form von Gütern und Dienstleistungen erfolgen.
Neben diesem wertorientierten Kostenbegriff unterscheidet die Betriebswirtschaftstheorie auch noch den pagatorischen (nach Erich Kosiol) und den entscheidungsorientierten Kostenbegriff. Während der pagatorische Kostenbegriff sich an Auszahlungen orientiert, werden entscheidungsorientierte Kosten verwendet, um Handlungsalternativen zu bewerten, deren Realisierung diese Kosten auslösen würde. Ein Sonderfall der entscheidungsorientierten Kosten sind Opportunitätskosten, welche entgangene Gewinne der nicht realisierten Handlungsalternativen als Kosten berücksichtigen.
Abgrenzung gegen andere Rechnungsgrössen
"Kosten" und "Leistungen" werden als Begriffspaar im internen Rechnungswesen, d.h. insbesondere in der Kostenrechnung verwendet. Kosten und Leistungen sind gegen ähnliche Begriffspaare wie folgt abgegrenzt:
- "Aufwand" und "Ertrag" bilden das analoge Begriffspaar im externen Rechnungswesen und werden zur Erstellung einer periodisierten Gewinn- und Verlustrechnung verwendet.
- "Ausgaben" und "Einnahmen" sind Schlüsselbegriffe der Buchhaltung. Sie entstehen, wenn etwas gekauft bzw. verkauft wurde, unabhängig davon ob es schon bezahlt wurde oder nicht. Sobald effektive Zahlungen erfolgen, werden Ausgaben und Einnahmen zu "Auszahlung" und "Einzahlung". Aus- und Einzahlungen sind die grundlegenden Rechengrössen der Investitionsrechnung und des Treasury. Die genannten Begriffspaare überschneiden sich größtenteils inhaltlich. Die Verwendung des Begriffes richtet sich primär nach dem angestrebten Rechnungszweck.
Unterschiede zwischen "Kosten" und "Aufwand" können aber beispielsweise entstehen, wenn
- Vorgänge unterschiedlich bewertet werden, wie etwa kalkulatorische Abschreibung und bilanzielle Abschreibung (ersteres stellt Kosten dar, letzteres Aufwand)
- Kosten angesetzt werden, die im externen Rechnungswesen keine Entsprechung haben (beispielsweise kalkulatorische Zinsen oder -Unternehmerlöhne)
Der Ansatz "kalkulatorischer" Kostenelemente (z.B. von "Wagniskosten", vgl. Risiko) ist, wie auch die begriffliche Unterscheidung zwischen Kosten und Aufwand überhaupt, ein Phänomen der deutschen Kostentheorie und hat in anderen Ländern und Sprachen keine Entsprechung. So werden etwa im Englischen die Begriffe "cost" und "expense" weitest gehend synonym verwendet.
Kostenkategorien
Innerhalb der Kostenrechnung werden die folgenden Kostenbegriffspaare unterschieden:
- fixe Kosten und variable Kosten
- Einzelkosten und Gemeinkosten
- primäre Kosten und sekundäre Kosten
- Grundkosten, Anderskosten und Zusatzkosten
- pagatorische Kosten und kalkulatorische Kosten
- Entscheidungsrelevante Kosten und Entscheidungsirrelevante Kosten
- Vollkosten und Teilkosten
- Plankosten, Normalkosten und Istkosten
- Gesamtkosten und Stückkosten
Kosten in der Volkswirtschaftlehre
Mikroökonomie
In der Volkswirtschaftslehre wird der Kostenbegriff in der Mikroökonomie im Zusammenhang mit der Produktions- und Kostentheorie als ein Parameter in verschiedenen Produktionsfunktionen erörtert. "Kosten" bezeichnen in der Regel den mit Marktpreisen bewerteten Einsatz von Produktionsfaktoren bei der Herstellung von Gütern und Dienstleistungen. Die Gesamtkosten (K) werden unterschieden in fixe (Kfix) und variable Kosten (Kvar): K = Kfix + Kvar. Bezogen auf eine einzelne Produktionseinheit gilt entsprechend, dass sich die Stückkosten oder durchschnittlichen totalen Kosten (k) aus durchschnittlichen Fixkosten (kfix) und durchschnittlichen variablen Kosten (kvar) zusammensetzen: k = kfix + kvar.
"Fixe" Kosten liegen vor, wenn der Zeitraum der Betrachtung so kurz gewählt ist, dass der entsprechende Faktoreinsatz mit der Produktionsmenge nicht variiert. Bei genügend langfristig gewähltem Betrachtungszeitraum sind alle Kosten "variabel", da eine Einstellung der Produktion die Kosten langfristig auf null bringen wird. Nicht immer ist die Zuordnung eindeutig möglich. Man spricht dann von quasi-fixen Kosten (Beispiel Arbeitseinsatz mit gleichzeitig variablen und fixen Kostenanteilen: Lohnkosten, Kosten für Kantinen, sanitäre Einrichtungen etc.).
- siehe auch: Betriebsminimum, Betriebsoptimum, Deckungsbeitrag, Gewinn, Grenzkosten, Kostenfunktion
Volkswirtschaftliches Rechnungswesen
Das Volkswirtschaftliche Rechnungswesen benutzt den Begriff der Sozialen Kosten als einen Sonderfall der Externen Effekte. Dabei handelt es sich um externe Nebenwirkungen von Produkten und Konsumtion. Dies ist immer dann der Fall, wenn nicht alle Kosten vom Produzenten oder Konsumenten getragen werden, sondern auf Dritte oder die Gesellschaft insgesamt abgewälzt werden. Dies ist beispielsweise bei der Umweltbelastung durch den Verkehr der Fall.
Kosten in der Technik
In der Technik ist mit dem Wort Kosten der Aufwand bzw. Ressourcenbedarf eines Prozesses gemeint. Speziell versteht man darunter:
- in der Programmierung den konkreten Ressourcenbedarf eines Programms, siehe Performanz und Skalierbarkeit.
- in der Theoretischen Informatik den abstrakten Ressourcenbedarf eines Algorithmus' (siehe Komplexität). Abstrakter beschreibt man damit auch, welche Aufwand minimal für die Lösung eines bestimmten Problems erforderlich ist (siehe Komplexitätsklasse und Kostenmaß).
- in der Physik wird das Wort Kosten manchmal im Zusammenhang mit dem Wirkungsgrad verwendet.
Kosten umgangssprachlich
Abweichend von den kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Gepflogenheiten werden umgangssprachlich Kosten oft auch als Unkosten bezeichnet.