| |||||
Amtssprache | Arabisch | ||||
Hauptstadt | Damaskus | ||||
Präsident | Baschar al-Assad | ||||
Regierungschef | Muhammad Nadschi al-Utri | ||||
Fläche | 185.180 km² | ||||
Einwohnerzahl | 18.016.000 | ||||
Bevölkerungsdichte | 93 Einwohner pro km² | ||||
Unabhängigkeit | am 17. April 1946 | ||||
Währung | Syrisches Pfund, Lira | ||||
Zeitzone | UTC+2 | ||||
Nationalhymne | Humat ad-Diyar | ||||
Kfz-Kennzeichen | SYR | ||||
Internet-TLD | .sy | ||||
Vorwahl | +963 | ||||
![]() |
Die Arabische Republik Syrien (الجمهورية العربية السورية al-Dschumhūriyya al-'Arabiyya as-Sūriyya) ist ein Staat in Vorderasien. Sie grenzt an Israel, den Libanon, die Türkei, den Irak, Jordanien und das Mittelmeer. Syrien kommt von "sūrī" und heißt übersetzt etwa "Land der Rosen". Nach der syrischen Hauptstadt Damaskus ist auch die in der Parfümherstellung verwendete Damaszenerrose benannt. Eine von vielen Syrern abgelehnte, andere Namensableitung ist die nach dem alten Reich Assyrien.
Bevölkerung
Mehr als 80% der syrischen Bevölkerung verstehen sich als muslimische Araber. Die übrigen verteilen sich auf 10-12% Christen, die sich teilweise noch als Assyrer verstehen, jedoch ganz überwiegend nur arabisch sprechen, 3-6.5% Kurden, 1-2% Armenier und kleinere Minderheiten wie Tscherkessen (ca. 80.000) und Türken/Turkomanen (ca. 30.000). Ein beachtlicher Teil der heutigen syrischen Araber geht auf eine christlich-aramäische Bevölkerung zurück, die im Mittelalter islamisiert und arabisiert wurde.
Daneben gibt es zahlreiche arabisch-sprachige Flüchtlinge: 482.000; davon 476.000 Palästinenser und 170.000 Binnenflüchtlinge (Ende 2002).
Die Bevölkerung Syriens ist im Laufe des 20. Jahrhunderts sehr stark gewachsen. Nach dem 1. Weltkrieg betrug die Bevölkerung wohl nicht viel mehr als 1.500.000 Menschen. Um 1970 war sie dann auch auf rund 6.000.000, etwa das vierfache, angewachsen. Heute ist sie mit 18.000.000 etwa zwölf mal so groß wie nach dem 1. Weltkrieg.
Religion
Etwa 90% der Bevölkerung sind sunnitische Muslime; rund 3 % sind Alawiten, 2% bis 3% sind Drusen und gut 2% sind schiitische Ismaeliten oder seltener Imamiten; etwa 8% bis 10% sind Christen verschiedener Konfessionen. Die meisten sind Rum-orthodox, teilweise mit Rom uniert, andere bekennen sich zur Armenische Apostolischen Kirche, zur Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien, sind Maroniten oder Nestorianer; die wenigen Hundert noch in Syrien verbliebenen Juden leben überwiegend in den Städten.
Verwaltung
Syrien ist in 12 Präfekturen (muhāfaza) unterteilt, die nach dem jeweiligen Hauptort benannt sind: Halab (Aleppo), ar-Raqqa (syr. er-Ra'a ausgesprochen), al-Hasaka, Dair az-Zaur (syrisch Dēr ez-Zōr), Hims (Homs), Hamāh (Hama), Tartūs, al-Lādhiqiyya (Latakia, syr. Lāz'iyye), Idlib, as-Suwaydā, Dar̔aā und Dimaschq (Damaskus). Der Bezirk Qunaitra ist seit 1967 größtenteils von Israel besetzt. Die Region um Iskenderūn (Alexandrette), bis zur Eingliederung in die Türkei Sandschak Alexandrette genannt, gehört seit 1939 zur Türkei, wird allerdings ebenfalls von Syrien beansprucht.
Tier- und Pflanzenwelt
Die Tier- und Pflanzenwelt Syriens ist durch die jahrtausendelange Besiedelung des Landes stark verarmt. Außer Nutztieren gibt es keine größeren Säugetiere mehr. Selbst Dromedare findet man heute kaum noch. Lediglich die Vogelwelt ist noch vielfältig. 354 Vogelarten wurden in Syrien dokumentiert. Syrien ist ein wichtiges Durchzugsland für Zugvögel. Bemerkenswert sind erst im Jahre 2002 in Syrien wiederentdeckte Waldrappen, die zu den gefährdetsten Vogelarten überhaupt zählen. Die natürliche Pflanzenwelt ist durch Abholzung und Überweidung schon seit dem Altertum stark degradiert. Wald findet man kaum noch im Lande. Die Aleppokiefer und die Libanonzeder kommen noch in Restbeständen vor. Dagegen sind Öl- und Feigenbäume häufig angepflanzt zu finden.
Wirtschaft
Die Landwirtschaft kann unter günstigen Bedingungen bis zu einem Drittel der Wirtschaftsleistung ausmachen und ist für das Land extrem wichtig. Neben Nahrungsmitteln wird auch Erdöl ausgeführt, welches Syrien eine positive Handelsbilanz beschert. Der Tourismus beschränkt sich hauptsächlich auf Kultur- und Sprachtouristen, obwohl es eine gewisse touristische Infrastruktur und fast 200 km Küste gibt. Wichtige Industriegebiete sind die Regionen um Aleppo, Damskus und das Gebiet zwischen Homs und Hama.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Syriens
Von den Anfängen bis zur Unabhängigkeit 1946
Syrien wurde nacheinander von den
- Kanaanäer,
- Hurritern,
- Phöniziern,
- Hebräern,
- Aramäern,
- Assyrern,
- Babyloniern,
- Persern,
- Griechen und
- Nabatäern
beherrscht, ehe es 64 v. Chr. römische Provinz wurde. 395 fiel es ans Byzantinische Reich.
Im 7. Jahrhundert wurde das Gebiet von den Arabern erobert (Eroberung Damaskus' im Jahre 635). Unter den Umayyaden war Damaskus von 661 bis 750 Sitz des Kalifen. Nach der Eroberung durch die Mamluken 1260 und den Kreuzzügen wurde es schließlich 1517 Teil des Osmanischen Reichs.
Zwischen 1914 und 1918 wurde der Genozid an den christlichen Armeniern im Osmanischen Reich von den Jungtürken durchgeführt. Weit mehr als 800.000 Armenier wurden auf Befehl der türkischen Regierung liquidiert.
1920 errichtete König Faisal, der dritte Sohn des Scherifen von Mekka ein unabhängiges arabisches Königreich Syrien, dessen Grenzen größtenteils auf das Sykes-Picot-Abkommen von 1916 zurückgingen. Bereits wenige Monate später wurde er von Frankreich gestürzt. Französische Truppen besetzten das Land, und der Völkerbund stellte Syrien und den Libanon gemäß der Konferenz von San Remo unter französisches Mandat.
Ursprünglich wollte Frankreich keinen geeinten syrischen Staat, sondern beabsichtigte eine Aufteilung in vier Staaten mit eigener Regierung, wobei religiöse und konfessionelle Gesichtspunkte eine Rolle spielen sollten.
Diese Absichten lösten Mitte 1925 einen Aufstand der Drusen aus, worauf Frankreich mit Bombardierungen reagierte. Der wachsende innere und auch äußere Druck (seitens Großbritanniens) führten schließlich dazu, dass zunächst die Gebiete um Damaskus und Aleppo zum Staat Syrien zusammengeschlossen wurden. Neben der Zulassung von politischen Parteien wurde auch eine Verfassung ausgearbeitet. 1937 kamen die Gebiete um Latakia und der Drusenstaat zum Staatsgebiet hinzu.
In Anlehnung an das Abkommen zwischen dem Irak und Großbritannien von 1922 wurde 1936 ein Vertrag mit Frankreich geschlossen, in dem die Unabhängigkeit Syriens in Aussicht gestellt wurde. Dieser Vertrag wurde von Frankreich allerdings nicht ratifiziert.
1939 trat Frankreich das Gebiet um Alexandrette an die Türkei ab - offenbar, um die Türkei als Verbündeten im Zweiten Weltkrieg zu gewinnen. Nachdem Paris von deutschen Truppen besetzt worden war und die französische Verwaltung sich auf die Seite des Vichy-Regimes unter Marschall Pétain geschlagen hatte, marschierten so genannte "freifranzösische" Truppen in Syrien ein. Im Auftrag Charles de Gaulles wurde das Mandat für beendet und Syrien 1944 für unabhängig erklärt. Es folgte später die Anerkennung durch die Sowjetunion, die Vereinigten Staaten und Großbritannien.
1945 wurde Syrien Gründungsmitglied der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga.
Frankreich war jedoch immer noch militärisch präsent, was zu antifranzösischen Demonstrationen führte und in der französischen Bombardierung von Damaskus gipfelte. Nachdem der britische Premierminister Winston Churchill mit der Entsendung von Truppen gedroht und die Vereinten Nationen Frankreich zum Rückzug aufgefordert hatten, lenkte Frankreich ein: am 15. April 1946 verließen die letzten Truppen das Land.
Die Syrische Arabische Republik
Am 17. April 1946 wird die Syrische Arabische Republik (arab.: الجمهورية العربية السورية al-dschumhūriyya al-ʕarabiyya as-sūriyya) ausgerufen. Seither ist der 17. April syrischer Nationalfeiertag.
Die ersten Jahre der jungen Republik sind durch politische Instabilität und Regierungskrisen gekennzeichnet. Dazu trägt auch die Niederlage im ersten Palästinakrieg 1948 bei.
Der Aufstieg des Panarabisten Gamal Abdel Nassers in Ägypten nährt auch in Syrien Hoffnungen auf die Schaffung eines gemeinsamen arabischen Staats. Im Vorfeld des Sueskriegs bilden beide Länder ein gemeinsames Oberkommando; nach schweren Spannungen zwischen der Ba'ath-Partei und der Kommunistischen Partei wird aus Furcht einer kommunistischen Machtübernahme eine Delegation nach Ägypten entsendet, wo die Vereinigung der beiden Staaten beschlossen wird.
Am 1. Februar 1958 wird der Zusammenschluss Ägyptens und Syriens zur Vereinigten Arabischen Republik (VAR) bekanntgegeben.
Da von Anfang an die ägyptische Seite dominiert und die wichtigsten Politikbereiche bestimmt, wächst die Unzufriedenheit in Syrien. Hinzu treten wirtschaftliche Probleme. Ein Putsch syrischer Offiziere im September 1961 bedeutet schließlich das Ende der Vereinigte Arabische Republik VAR. Nach einem weiteren Putsch im Mai 1963 erlangt die Ba'ath-Partei zum ersten Mal die Macht in Syrien, der jedoch weiterhin zerstritten ist.
Nach dem verlorenen Sechs-Tage-Krieg gegen Israel im Juni 1967 und dem Verlust des Golans folgt eine Phase, die von allgemeiner Niedergeschlagenheit gekennzeichnet ist.
Hafiz al-Assad
Aus den jahrelangen Machtkämpfen innerhalb der Ba'ath-Partei tritt 1970 schließlich Hafiz al-Assad als Sieger hervor. Assad, unter Salah Dschadid noch Verteidigungsminister, lässt den Altpräsidenten und einige seiner Anhänger verhaften, nachdem er selbst einst aus politischen Gründen einige Zeit im Gefängnis verbringen musste. 1971 lässt er sich mit 99,2 Prozent der Stimmen (ohne Gegenkandidaten) zum Staatspräsidenten wählen; im selben Jahr wird er Generalsekretär der Ba'ath-Partei.
1973 wird eine neue Verfassung verabschiedet, in der die Position des Staatspräsidenten weiter aufgewertet wird. Des weiteren soll die Schari'a fortan eine der Hauptgrundlagen der Gesetzgebung sein.
Außerdem wird festgelegt, dass der Staatspräsident Muslim sein muss. Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieser Passus aus innenpolitischen Gründen eingefügt wurde: viele Sunniten betrachten nämlich die Position der Alawiten die überproportional stark in wichtigen Ämtern vertreten sind und denen auch al-Assad angehört, mit Argwohn.
Im Jom-Kippur-Krieg von 1973 gelingt es der syrischen Armee, einen kleinen Teil der von Israel besetzten Golanhöhen zurückzuerobern.
Ein Kennzeichen Assads Politik ist die Unterdrückung der islamistischen Opposition. In der Folge kommt es unter anderem zu Terroranschlägen, die auf das Konto der Muslimbrüder gehen. Nach einem weiteren Anschlag in der Militärakademie 1979, dem 50 alawitische Kadetten zum Opfer fallen, geht die Regierung verschärft gegen die Muslimbrüder vor.
Zu einem folgenschweren Aufstand, wiederum von Muslimbrüdern initiiert, kommt es im Februar 1982 in der mittelsyrischen Stadt Hama. Die Armee greift mit Panzern und Luftwaffe ein, es kommt zu heftigen Kämpfen, in deren Verlauf große Teile der Altstadt zerstört werden. Etwa 1000 Soldaten und zwischen 10.000 und 30.000 Zivilisten verlieren ihr Leben (Siehe Demozid). Der Niederschlagung des Aufstands folgt eine umfangreiche Verhaftungswelle, die der fundamentalistischen Opposition das Rückgrat bricht. In der Folge ist al-Asads Machtposition sehr stark und kaum gefährdet.
1994 kommt Assads ältester Sohn Basil, der sein Nachfolger werden sollte, bei einem Autounfall in der Nähe des Flughafens von Damaskus ums Leben.
Baschar al-Assad
Nach dem Tod des syrischen Präsidenten Hafiz al-Assad am 10. Juni 2000 wird am 10. Juli 2000 sein zweitjüngster Sohn Baschar al-Assad mit einer Mehrheit von 97.29% (offizielles Wahlergebnis) zum nächsten Präsidenten gewählt.
Baschar gilt als liberaler als sein Vater, da er unter anderem in London studierte und auch dort heiratete. Erstes Anzeichen eines neuen politischen Kurses war die Freilassung von 600 politischen Gefangenen im November 2000.
Allgemein erhofft sich die Bevölkerung eine weitere Öffnung des Landes, wie sie von Hafiz al-Assad in den 90er Jahren begonnen wurde. Unter Baschar wurde unter anderem die Benutzung des Internets erlaubt.
Allerdings kam es im September 2001 erneut zu einer Inhaftierungswelle gegen bekannte Oppositionelle. Im Frühjahr 2004 wurden nach Demonstrationen und Zusammenstössen mit den Sicherheitsdiensten hunderte syrischer Kurden, darunter auch Kinder, verhaftet.
Nach einem Autobombenanschlag auf den ehemaligen langjährigen libanesischen Regierungschef Rafik Hariri wächst in der jüngsten Vergangenheit der Druck auf Syrien. Insbesondere die USA machen Syrien für das Attentat verantwortlich. Doch auch Frankreich fordert von Syrien die volle Souveränität Libanons zurück.
Bis Ende Mai will der Präsident alle Truppen aus dem Libanon abgezogen haben.
Sport
siehe Hauptartikel Syrischer Fußball
Verhältnis zu Israel
In Folge des Sechstagekrieges im Jahr 1967 hat Israel die Golan-Höhen besetzt. Seit damals herrscht zwischen den beiden Ländern lediglich ein Waffenstillstand, Syrien erkennt den israelischen Staat nicht an (zum Beispiel ist in Atlanten stets von "Palästina" die Rede). Der Abschluss eines Friedensvertrags, der eine völkerrechtliche Anerkennung beinhalten könnte, ist für die syrische Seite eng an die Rückgabe der Golan-Höhen geknüpft, die wiederum für Israel von immenser strategischer Wichtigkeit sind. Auf der anderen Seite beschuldigt Israel die syrische Regierung, Terroristen Unterschlupf zu gewähren. Im Oktober 2003 flog die israelische Luftwaffe einen Angriff gegen ein vermutetes Terroristen-Ausbildungslager südlich von Damaskus, der von vielen Staaten verurteilt wurde.
Feiertage
In Syrien gibt es wie in Deutschland sowohl staatliche als auch religiöse Feiertage. Grundlage für die staatlichen Feiertage ist dabei wie in mittlerweile fast allen arabischen Ländern die christliche Zeitrechnung, für die islamischen Feiertage die Hidschra-Zeitrechnung nach dem Mondkalender. Da das Mondjahr elf Tage kürzer ist als das Sonnenjahr, „wandern“ die islamischen Feiertage jedes Jahr entsprechend „nach vorn“. Hier eine Übersicht über die Feiertage 2005, die veränderlichen Feiertage sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet:
- Christliches Neujahr ('Īd ra's as-sana al-mīlādiyya): 1. Januar
- Opferfest ('Īd al-adhā): 21. Januar*
- Islamisches Neujahr ('Īd ra's as-sana al-hidschriyya), 1426: 10. Februar*
- Tag der Revolution (Thaurat ath-thāmin min ādār): 8. März
- Muttertag ('Īd al-umm): 21. März
- Katholische Ostern ('Īd al-fash): 27. März*
- Tag des Truppenabzugs ('Īd al-dschala'), Nationalfeiertag: 17. April
- Geburtstag des Propheten Muhammad ('Īd al-maulad an-nabawī asch-scharīf): 21. April*
- Tag der Arbeit ('Īd al-'ummāl al-'ālamī): 1. Mai
- Orthodoxe Ostern ('Īd al-fash): 1. Mai*
- Märtyrertag (Dhikrī asch-schuhadā'): 6. Mai
- Fest des Fastenbrechens ('Īd al-fitr), Ende des Ramadan: 3. November*
- Weihnachten ('Īd al-mīlād al-madschid): 25. Dezember
(Quelle: US-Botschaft in Damaskus, http://damascus.usembassy.gov/wwwhholi.html)
Bekannte Syrer
Politiker
Kulturwissenschaftler
Denker/Philosophen
Religöse Führer
Schriftsteller
Sportler
Historische Persönlichkeiten
Weblinks
- "SYRIEN IM WANDEL: Mit Internet und Handy gegen die Diktatur" (Artikel in Der Spiegel-Online, 28.10.2004)
- Syrien - Bilder
- SYRIEN AUF DEM SCHACHBRETT DES NAHEN OSTENS - (auf "Karten" klicken)