Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde

Die Andreasvorstadt ist eine der historischen Vorstädte Erfurts und gleichzeitig ein Stadtteil der thüringischen Landeshauptstadt.
Sie liegt nördlich der Altstadt vor dem Andreastor und erstreckt sich zwischen der Hannoverschen Straße (Bundesstraße 4) und der Gera (im Süden auch darüber hinaus bis zur Magdeburger Allee) vom Andreastor im Süden bis zur Riethstraße im Norden. Sie ist die flächenkleinste, aber einwohnerstärkste der Erfurter Vorstädte mit 14.952 Einwohnern (2007) auf einer Fläche von 2,84 km². Der Großteil der Bevölkerung, etwa 13.000 Einwohner, konzentriert sich im südlichen Drittel der Andreasvorstadt, das durch eine sehr hohe Bevölkerungsdichte gekennzeichnet ist. Vorherrschende Struktur sind hier planvoll angelegte Straßenzüge aus Mietshäusern, die etwa zwischen 1880 und 1910 errichtet wurden. Dazu kommt das Borntalviertel mit Mietshäusern aus den 1920/30ern und 1950ern (Altneubauten). Der nördliche Teil der Andreasvorstadt ist hingegen nicht von Wohnbebauung geprägt, wenngleich es Straßen mit Eigenheimen gibt. Große Flächen nehmen hier der Campus der Universität Erfurt, der Nordpark und das Klinikum Erfurt ein.
Hauptverkehrsstraße des Stadtteils ist die Nordhäuser Straße. Wichtige Querstraßen von ihr sind die Bergstraße, die Blumenstraße, die Mühlhäuser Straße und die Riethstraße. Auf der Nordhäuser Straße verlaufen die Stadtbahnlinien 3 und 6, die für eine gute ÖPNV-Anbindung sorgen.
Die Andreasvorstadt ist ein vergleichsweise junger Stadtteil mit Ansätzen von studentischer Prägung.
Viertel
Ganz im Südwesten der Andreasvorstadt liegt das Wohngebiet Borntal. Es entstand von den 1920er-Jahren bis etwa 1970 und wird von der Heinrichstraße im Westen, dem Borntalweg im Norden, der Biereyestraße im Osten und der Binderslebener Landstraße im Süden begrenzt. Im östlichen Teil dominieren Mietshäuser aus den 20er-Jahren, die nach dem Zweiten Weltkrieg um einige Altneubauten im Westen ergänzt wurden. Viele sind im Besitz der Erfurter Wohnungsbaugenossenschaft Borntal. Am Rand des Viertels liegt das Gutenberg-Gymnasium.
Nördlich an das Borntal schließt sich das Blumenviertel an. Es erstreckt sich zwischen der Blumenstraße im Südwesten und der Nordhäuser Straße im Nordosten und umfasst größtenteils Altbau-Mietshäuser aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Nördlich der Veilchenstraße am Rand des Blumenviertels wurden nach dem Zweiten Weltkrieg einige Altneubauten sowie einige Kleingartenanlagen ergänzt. Seit 2008 entsteht auf der verbliebenen Freifläche zwischen dem Blumenviertel im Süden und der Universität im Norden eine neue Einfamilienhaussiedlung.
Östlich an die Nordhäuser Straße knüpft ein weiteres Altbauviertel, das Auenviertel, an. Es erstreckt sich von ihr im Westen bis an die Gera im Osten, die Moritzwallstraße/Schlüterstraße im Süden und die Baumerstraße/Karlstraße im Norden. Auffällig ist hier die Auenschanze, ein Hügelvorsprung, der aus militärischen Gründen aufgeschüttet wurde und heute die Topografie des Viertels bestimmt. So besteht zwischen der Baumerstraße und der benachbarten Auenstraße teilweise ein Höhenunterschied von knapp 25 Metern, der durch zwei Treppen (Treppenstraße und Oskarstraße) überwunden wird. Im Südosten des Viertels befindet sich der Fachbereich Architektur der Fachhochschule Erfurt im Gebäude der früheren preußischen Baugewerbeschule von 1901 an der Schlüterstraße. An der Karlstraße befindet sich die Lutherschule. Die Straßen im Viertel sind teilweise nach Königen des Heiligen Römischen Reichs benannt.
Auf der anderen Seite der Gera erstreckt sich im Osten mit dem Mühlenviertel ein letztes Altbauviertel in der Andreasvorstadt. Eingegrenzt wird es von der Gera im Westen und Süden, der Magdeburger Allee im Osten und dem Papiermühlenweg im Norden. Hier sind die meisten Straßen nach verschiedenen Mühlen benannt. Im Süden des Viertels liegt die berufsbildende Ludwig-Erhard-Schule.
Nördlich der Altbauviertel im Süden der Andreasvorstadt liegen wichtige Einrichtungen der Stadt Erfurt. So erstreckt sich westlich der Nordhäuser Straße nördlich des Blumenviertels der Campus der Universität Erfurt. Er entstand 1953 mit der Gründung der Pädagogischen Hochschule Erfurt und wurde 2001 zum Sitz der Universität. Nachfolgend wurde hier der Neubau der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha errichtet. Gegenüber der Universität auf der östlichen Seite der Nordhäuser Straße liegt das Klinikum Erfurt, die ehemalige Medizinische Akademie Erfurt. Es gehört zu den Helios Kliniken. Noch weiter östlich zwischen dem Klinikum und der Gera liegt der Nordpark mit dem stillgelegten Nordbad Erfurt.
Ende der 1930er-Jahre entstand nördlich von Universität und Klinikum die Hungerbachsiedlung, ein weiteres Viertel der Andreasvorstadt. Dort befindet sich eine Wendeschleife sowie ein Betriebshof der Erfurter Stadtbahn. Nördlich der Riethstraße liegen einige Sportanlagen, unter anderem auch die Radrennbahn Andreasried, die das nördliche Ende der Andreasvorstadt markiert. Westlich der Nordhäuser Straße erstreckt sich der Stadtteil noch weiter nach Norden, bis an den Grenzweg, die alte Grenze zwischen Erfurt und Gispersleben. Hier befindet sich ein Gewerbegebiet sowie ein neu angelegtes Einfamilienhaus-Viertel um den Heinrich-Hübschmann-Ring.
Viertel (nicht offiziell) |
Blockgruppen[1] (offiziell) |
Einwohner (2000)[2] | Einwohner (2007)[3] |
---|---|---|---|
Einfamilienhaussiedlungen Augsburger Straße + Heinrich-Hübschmann-Ring |
411 | 8 | 303 |
Hungerbachsiedlung, Universität [Studentenwohnheime], Klinikum, Nordpark |
412 | 1.056 | 1.602 |
Auenviertel | 421 + 422 + 424 | 3.531 | 4.101 |
Mühlenviertel | 423 + 425 | 2.481 | 2.794 |
Blumenviertel | 431 + 432 | 2.411 | 2.610 |
Borntalviertel | 433 + 434 + 435 | 3.642 | 3.542 |
Einwohnerentwicklung
Die Andreasvorstadt konnte ihre Einwohnerzahl in den letzten Jahren (seit 2000) kontinuierlich steigern, was durch die Modernisierung des Altbauwohnungsbestands im Gebiet unterstützt wurde. Das Durchschnittsalter liegt bei 39,3 Jahren (etwa drei Jahre unter dem Erfurter Durchschnitt), Geburten- und Wanderrungssaldo sind positiv.
- 1995: 14.452 Einwohner
- 2000: 13.130 Einwohner
- 2005: 14.593 Einwohner