Nikolaus von Weis (* 8. März 1796 in Rimlingen (Lothringen); † 13. Dezember 1869 in Speyer) war von 1842 bis 1869 Bischof der römisch-katholischen Diözese Speyer. Er war eine wichtige Persönlichkeit des Wiederaufbaus der Diözese nach der Zeit der Säkularisation.

Biographie
Nikolaus von Weis wurde 1796 auf dem Schönhof in der Gemeinde Rimlingen in Lothringen geboren und in Niedergailbach getauft. Sein Vater war Schäfer. Seine frühen Jahre verbrachte Nikolaus in der Pfarrei Habkirchen. Nach dem Tod seines Vaters übersiedelte die Familie 1802 nach Altheim. Dort sowie in Niedergailbach und Ormesweiler besuchte Nikolaus die Volksschule und erhielt Lateinunterricht. Sein Schulbesuch wurde wegen der Armut seiner Familie immer wieder unterbrochen. Von 1811 bis 1818 besuchte er das Gymnasium am Bischöflichen Seminar in Mainz, studierte anschließend dort unter Regens Bruno Franz Leopold Liebermann. Während seines Studiums schloß er sich der Elsässer Gruppe um Andreas Räß, dem späteren Bischof von Straßburg, an. Gemeinsam mit Räß gründete er 1821 die Monatsschrift »Der Katholik« und schloss sich dem Mainzer Kreis an. Er wurde am 22. August 1818 zum Priester geweiht. In den folgenden drei Jahren war er als Lehrer am Mainzer Seminar tätig. 1821 erhielt er die Pfarrei Dudenhofen. 1822 wurde er von der theologischen Fakultät der Universität Würzburg zum Doktor h. c. ernannt.
1822 wurde das Domkapitel der Diözese Speyer wieder errichtet, Nikolaus von Weis wurde zum Domkapitular ernannt. 1842 wurde er durch König Ludwig I. von Bayern als Bischof eingesetzt und am 10. Juli 1842 erfolgte die Bischofsweihe durch Erzbischof Lothar Anselm Freiherr von Gebsattel in München.
Am 13. Dezember 1869 starb Bischof Nikolaus von Weis und wurde zwei Tage später im Dom zu Speyer beigesetzt. In seinem Nachruf bezeichnete man ihn als „Ideal eines katholischen Bischofs“.
Wirken
Während seiner Jahre in Mainz war Nikolaus von Weis in Zusammenarbeit mit Andreas Räß, der später Bischof von Straßburg wurde, schriftstellerisch tätig. Er erweiterte und übersetzte mehrere apologetische, dogmatische und hagiographische Werke, brachte eine deutsche Ausgabe von Butler’s „Leben der Heiligen“ heraus (24 Bände, 1821-27) und übersetzte Predigten aus dem Französischen. Er gründete die Monatszeitschrift „Der Katholik“ und gab sie von 1827 bis 1841 als Editor heraus.
Schon als Domkapitular 1839 baute er in Speyer das Lehrerbildungsseminar wieder auf, die Förderung der Ausbildung war ihm ein großes Anliegen.
In seiner Zeit als Bischof widmete er sich unermüdlich dem organisatorischen, sozialen und spirituellen Wiederaufbau seiner Diözese. Er gründete 1852 das Institut der Armen Schulschwestern vom Heiligen Dominikus und bestätigte 1857 die Gründung der Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie in Pirmasens durch den 2006 seliggesprochenen Paul Josef Nardini. In Landstuhl gründete er ein Kinderheim.
Das Wallfahrtswesen brachte er zu einer neuen Blüte, insbesondere förderte er die Wallfahrt nach Maria Rosenberg in Waldfischbach. Die Kapelle war 1822 durch den bayerischen Staat wegen angeblichen Missbrauchs geschlossen worden und wurde 1844 wieder eröffnet.
Sein Bemühen, ein theologisches Seminar in Speyer zu gründen, wurde von der bayerischen Regierung nicht unterstützt. Im Juni 1844 besuchte der Bischof die Synagoge in Ingenheim [1], was eine für die damalige Zeit bedeutende Annäherung an die jüdische Bevölkerung war.
1845 eröffnete Bischof von Weis in Ludwigshafen-Oggersheim einen Konvent der Minoriten zur Betreuung der dortigen Wallfahrt.
Nikolaus von Weis gründete 1853 den ersten Dombauverein in Speyer. In seiner Amtszeit wurde der Dom innen durch Johann von Schraudolph ausgemalt (von 1846 bis 1853) und die Westfassade bis 1858 renoviert.
In Speyer sind eine Straße und zwei Schulen (Nikolaus-von-Weis-Gymnasium, Nikolaus-von-Weis-Internatshauptschule) nach ihm benannt. In Landstuhl sind eine Straße und eine Stiftung (Berufsbildende Schule und Kinderheim) nach ihm benannt.
Sonstiges
Bischof Anton Schlembach benutzte während seiner Bischofszeit den Bischofsstab, den Nikolaus von Weis 1867 zu seinem Bischofsjubiläum bekommen hatte.[2]
Wegen seiner sprichwörtlichen Gastfreundschaft und seiner Mildtätigkeit, bezeichnet ihn der Speyerer Priesterschriftsteller Conrad von Bolanden 1864 in seinem Roman „Die Aufgeklärten“ als den „Gastwirt zum Goldenen Kreuz, welchen die Armen ihren Vater nennen.“ (Remling, Nikolaus von Weis, 1871)
Literatur
- Norbert Trippen: Erzbischof Johannes von Geissel und Bischof Nikolaus von Weis. Anwälte der Menschen in schwieriger Zeit. hrsg. v. d. Katholischen Akademie Speyer u.d. Archiv des Bistums Speyer (= Schriften des Diözesan-Archivs Speyer, Bd. 21), Speyer 1998, S. 37-58.
- Franz X. Remling: Nikolaus von Weis, Bischof zu Speyer, im Leben und Wirken. 2 Bde. in 1 Bd. Speyer 1871.
Weblinks
- Vorlage:PND
- Nikolaus von Weis. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Lebensdaten auf der Homepage des Nikolaus-von-Weis-Gymnasiums in Speyer
- Eintrag in der catholic encyclopaedia (englisch)
- Eintrag in der catholic hierarchy (englisch)
- Geschichte des Waisenhauses in Landstuhl
- Heinrich Reusch: Weis, Nikolaus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 521 f.
- Nikolaus von Weis in den Saarländischen Biografien
- ↑ Geschichte der Synagoge Ingenheim
- ↑ Predigt von Bischof Anton Schlembach zu seiner Amtsentlassung am 10. Februar 2007
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Johannes von Geissel | Bischof von Speyer 1842–1869 | Konrad Reither |
Personendaten | |
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NAME | Weis, Nikolaus von |
KURZBESCHREIBUNG | Bischof von Speyer |
GEBURTSDATUM | 8. März 1796 |
GEBURTSORT | Rimlingen |
STERBEDATUM | 13. Dezember 1869 |
STERBEORT | Speyer |