Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Fürth

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Die Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Fürth sind in nur wenigen Teilen von überörtlicher Bedeutung.

Stadtbild (Innenstadt)

Das historische Stadtbild der fürther Innenstadt, wie es sich bis in die erste Hälfte des 20. Jh. entwickelt hat, ist weitgehend erhalten; es ist nur an wenigen Stellen durch moderne Zubauten gestört (z.B. durch die Hochhäuser am Bahnhof, Stadtsanierung südlich der Königsstraße 1978/79). Mittelalterliche Strukturen sind oberirdisch kaum noch auszumachen - einzig die Michaelskirche kann Bauteile aufweisen, die in die Zeit vor 1500 zurückgehen -, da Fürth im Dreißigjährigen Krieg 1634 bis auf wenige Häuser niederbrannte.

Gustavstraße, Grüner Baum, v.SO. (14. Okt. 2003)

Gustavstraße, Grüner Baum, v.SO. (14. Okt. 2003) Vergrößern

So prägen heute mehrere Straßenzüge mit geschlossener Bebauung des 18. bis beginnenden 19. Jahrhunderts das Bild. Der Aufschwung im 19. Jh. brachte der Stadt einige neue Großbauten, die noch heute vorhanden sind: Bahnhof, zwei neue Kirchen an der Nürnberger Straße sowie den historistischen Ausbau der Michaelskirche. Als große öffentliche Bauten sind das Rathaus und das Theater zu nennen, aber auch der an der Rednitz gelegene ehem. Schlachthof und verschiedene Schulen.

Im fortgeschrittenen 19. und frühen 20. Jahrhundert erfuhr die Stadt eine bis heute maßgebliche Erweiterung bzw. Erneuerung der Bausubstanz. An der Hornschuhprommenade/Königswarterstraße z.B. sind noch die vielfältig gestalteten hochwertigen Wohnmietshäuser der Gründerzeit und des Jugendstils zu finden; der Streifen zwischen beiden Straßen, auf dem die erste Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth verkehrte, ist heute parkartig gestaltet. Ähnlich im Stil, doch oft nicht so aufwendig sind die Straßenzüge der Stadterweiterungen bebaut (z.B. in der Südstadt).




Bauwerke

Kirchen

St. Michael, Westturm v.S. (14. Okt. 2003)

St. Michael, Westturm v.S. (14. Okt. 2003) Vergrößern

Die evangelische Kirche St. Michael stammt im wesentlichen aus gotischer Zeit; der Bau soll jedoch in den Langhausmauern älteres romanisches Mauerwerk aufweisen. Später wurde er mehrfach umgebaut. Der Baukörper setzt sich aus einem Langhaussaal mit einem unsymmetrisch einbezogenen mächtigem Westturm, einem gestrecken polygonal gebrochenen Chor und einer an der Nordseite angefügten Sakristei zusammen. Der mächtige Westturm entwickelt sich über quadratischem Grundriß mit zunächst 3 Geschossen, darüber ist ein achtseitiger Aufsatz mit Spitzhelm sehr zurückgenommen.

St. Michael, Langhaus v.S. (14. Okt. 2003)

St. Michael, Langhaus v.S. (14. Okt. 2003) Vergrößern

Die Innenraumgestaltung in neugotischen Formen von Albert Christoph Reindel (1831) vermittelt mit einer an den Längsseiten dreigeschossigen, u-förmig umlaufenden Emporenanlage ein stimmungsvolles Bild. Im Innern blieb ein spätgotisches Sakramentshaus von 8 m Höhe der Zeit um 1500/10 erhalten (vgl. Nürnberg, St. Lorenz). An der Südseite im Chor ist das originale Tympanonfeld des Westportals eingelassen (über dem Westportal befindet sich nun eine Kopie). Die Christusfigur des Altars stammt von Johann Christoph Hirt (1883).

Kath. Kirche Unser Lieben Frau von SO (ca. 2003-11-08)

Kath. Kirche Unser Lieben Frau von SO (ca. 2003-11-08) Vergrößern

Die katholische Kirche Unser Lieben Frau ist ein Bauwerk des späten Klassizismus (1825-29), ebenso die evangelische Auferstehungskirche (1825/26) im heutigen Stadtpark; beide Bauwerke gehen auf Pläne von Johann Brüger. Die Auferstehungskirche, die ehemalige Friedhofkirche, wurde in Nord-Süd-Ausrichtung erbaut.

In der Südstadt befinden sich die neugotische Kirche St. Paul (auch Lutherkirche?) und die neubarocke Kirche St. Heinrich und Kunigunde, letztere im Rückgriff auf den altbayerischen Kirchenbau.

Profane Bauwerke

Liershof v.SO, 22. November 2003

Liershof v.SO, 22. November 2003 Vergrößern

Der restaurierte Liershof wurde 1621 (dat.) errichtet. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Quaderbau mit feinen Fenster- und Türprofilierungen; die hohen Giebelwände und das zweistöckige Zwerchhaus bestehen aus Fachwerk. Die Wirkung der Dachlandschaft wird durch Satellitenschüsseln beeinträchtigt.

Rathaus, v.SO, 14. Oktober 2003

Rathaus, v.SO. (14. Okt. 2003) Vergrößern

Altes Rathaus

Das Alte Rathaus mit einem 55 m hohen Turm wurde im italienischen Stil von Eduard Bürklein 1840-50 errichtet. Der Turm ist eine angepaßte Nachahmung des Palazzo Vecchio in Florenz und gilt als Wahrzeichen der Stadt.


Das ältere ehemalige Rathaus liegt ca. 300m südwestlich der Michaelskirche unterhalb im Tal.

Bahnhof

Das Empfangsgebäude des historischen Bahnhofs entwarf Eduard Rüber und wurde 1863/1864 errichtet; auf den Bahnsteigen sind zum Teil noch die ursprünglichen Überdachungen auf den gusseisernen Ständern erhalten.

Ehemaliger Schlachthof

Der ehemalige Schlachthof ist unterhalb der Stadthalle, direkt an der Rednitz gelegen.

Theater

Theater, Hauptfassade von O (ca. 2003-11-08)

Theater, Hauptfassade von O (ca. 2003-11-08) Vergrößern

Entworfen haben dieses Bauwerk die damals begehrten Theaterarchitekten Ferdinand Fellner und Hermann Helmer aus Wien (1901/02). Die Architekten orientierten sich dabei an der italienischen Renaissance und dem Barock. Zu dem Bau hatten die fürther Bürger 1898, als das Vorgängerhaus aus Sicherheitsgründen geschlossen werden mußte, 230.000 Reichsmark als Spenden aufgebracht.

Das Innere zeigt wiederaufgenommene Stilzüge des Rokoko (Neurokoko); 1971/72 wurde die Ausgestaltung grundlegend restauriert.

Weitere Gebäude

Berolzheimerianum von SSO (2004-01-24)

Berolzheimerianum von SSO (2004-01-24) Vergrößern

Das Berolzheimerianum ist ein im Jahr 1906 erbauter Jugendstilbau, der zu Zwecken der Volksbildung (Lesesaal, Volksbücherei, Saal für wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen) von Heinrich Berolzheimer und seinen Söhnen gestiftet worden war. Den Entwurf zu dem Gebäude lieferte der Stadtbaurat Otto Holzer.



Parkanlagen

Entlang der Pegnitz erstreckt sich der Stadtpark, der an der nordöstlichen, von der Pegnitz begrenzten Seite, in die Auen übergeht. Das Stadtparkcafe ist ein in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts errichtetes Gebäude.

Die Adenaueranlage an der Freiheit wird seit 2003 neu gestaltet.

 

Denkmal für die legendäre Gründung durch Karl den Großen, von NO (2004-01-17)

Denkmäler

Denkmal für die legendäre Gründung der Martinskapelle durch Karl den Großen, nach Zerstörung von 1945 wieder neu aufgebaut. Im Kreis von Eichen umstanden.

Brunnen

Den Centraurenbrunnen auf dem Bahnhofsplatz schuf Rudolf Maison; das Werk wurde 1890 der Öffentlichkeit übergeben.

Museen

Jüdisches Museum Franken von SO (ca. 2003-11-08)

Jüdisches Museum Franken von SO (ca. 2003-11-08); Zweigstelle in Fürth Vergrößern

Das Jüdische Museum Franken in Fürth (Königstr. 89), einer der beiden Standorte des Jüdischen Museums Franken (http://www.juedisches-museum.org) wurde 1999 eröffnet. Im Kernbestand geht das Haus bis ins 17. Jahrhundert zurück; es wurde bis ins späte 19. Jahrhundert von jüdischen Familien bewohnt. Stuckdecken, ein Ritualbad im Keller und eine historische Laubhütte im Hinterhaus haben sich erhalten. Dem als Begegnungsstätte konzipierten Haus sind auch eine Buchhandlung und eine Cafeteria angeschlossen.

Fürther Rundfunkmuseum (Kurgartenstr. 37): http://rundfunkmuseum.fuerth.de

Stadtmuseum (im Schloss in Burgfarrnbach)

Literatur

  • Dehio: Bayern I: Franken, 2. Aufl., München 1999, S.363ff.
  • Habel, Heinrich: Denkmäler in Bayern. Stadt Fürth, München 1994.
  • August Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth. Kurzinventar, München: Dt. Kunstverl. 1963 (= Bayerische Kunstdenkmale; 18)