John Forbes Nash Jr.

Mathematiker und US-Ökonom (1928–2015)
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John Forbes Nash Jr. (* 13. Juni 1928 in Bluefield, West Virginia) ist ein US-amerikanischer Mathematiker, der besonders in den Bereichen Spieltheorie und Differentialgeometrie gearbeitet hat. Er ist einer der ganz wenigen Mathematiker, die einen Nobelpreis erhalten haben (für Mathematik wird kein Nobelpreis verliehen). Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften wurde ihm, zusammen mit Reinhard Selten und John Harsanyi, 1994 für ihre Leistungen in der Spieltheorie verliehen.

Nash ist Ende 2001 einem breiteren Publikum durch den Film A Beautiful Mind bekannt geworden, der einige Episoden aus seinem Leben zeigt. Dem Film liegt die gleichnamige Biographie von Sylvia Nasar (1998, dt. 1999) zugrunde; er gewann 2002 vier Oscars.

Nashs Leben ist von großer Tragik geprägt: Nach einem vielversprechenden Start seiner mathematischen Karriere erkrankte er mit dreißig Jahren an Schizophrenie; er erholte sich erst wieder in den neunziger Jahren davon.

Heute lebt er mit seiner Frau Alicia Lardé zusammen. Er hat mit ihr einen Sohn, John Charles, ferner einen etwas älteren Sohn, John David, dessen Mutter Eleanor Stier ist.

Ausbildung und Karriere

Zwischen 1945 und 1948 studierte er am Carnegie Institute of Technology in Pittsburgh. Ursprünglich wollte er, wie sein Vater, Ingenieur werden, entwickelte jedoch eine große Vorliebe für Mathematik.

Noch in Carnegie begann sein Interesse am "Verhandlungsproblem", dessen "Lösung" John von Neumann in seinem Buch The Theory of Games and Economic Behavior (1928) offen ließ.

Er promovierte 1949 an der Princeton University. Die Arbeit hatte den Titel Non-cooperative Games und erweitert die Spieltheorie Oskar Morgensterns und John von Neumanns um das Konzept von Handel. Dort werden ebenfalls die Grundlagen dessen beschrieben, was später als Nash-Gleichgewicht bekannt wurde. Für diese Arbeit wurde ihm der Nobelpreis verliehen.

Nach seiner Dissertation wandte er sich mehr der Analysis zu, insbesondere der Differentialgeometrie und den partiellen Differentialgleichungen. Er bewies, dass jede Riemannsche Mannigfaltigkeit isometrisch in den euklidischen   eingebettet werden kann (der Einbettungssatz von Nash). Die Frage, ob das geht, wurde bereits von Bernhard Riemann gestellt und die landläufige Meinung in den 1950er Jahren war, dass dem nicht so sei. Das Resultat von Nash kam sehr unerwartet und hat weitreichende Konsequenzen.

In den 1960er Jahren wurde er für die Fields-Medaille vorgeschlagen.

Krankheit

Im Jahr 1958 wurden die ersten Anzeichen seiner Erkrankung sichtbar. Er wurde paranoid und ins McLean Krankenhaus eingewiesen. Im Mai 1959 wurde bei ihm eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert. 1964 wurde seine Schizophrenie so stark, dass er für längere Zeit in eine psychiatrische Klinik eingeliefert werden musste. Während der nächsten 20 Jahre geschah dies immer wieder. In der Folge seiner Erkrankung erschienen zwischen 1966 und 1996 keinerlei Publikationen von ihm.

Siehe auch