Parallel-Twin

Zweizylinder Reihenmotor
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Ein Parallel-Twin ist ein Zweizylinder-Reihenmotor. Dieser wird in unterschiedlichen Bauarten hergestellt:

  1. als Gleichläufer (Gleichläufer-Parallel-Twin): beide Kolben bewegen sich parallel-gleichsinnig auf und ab.
  2. als Gegenläufer (Gegenläufer-Parallel-Twin): die Kolben bewegen sich parallel-gegenläufig auf und ab.

Teilweise wird die Bezeichnung Parallel-Twin nur auf den Gleichläufer eingegrenzt angewendet, als Überbegriff für Gleich- und Gegenläufer wird dann „Reihen-Twin“ verwendet.

Der Gleichläufer kann im einfachsten Fall mit zwei Kurbelwellenlagern und einer einzigen breiten Kröpfung gebaut werden. Beispiele hierfür waren viele englischen Motorräder der 1930er bis 1950er Jahre und der FIAT 500. Dabei wird die Kurbelwelle sehr hoch beansprucht, ihre Festigkeit und Schwingneigung begrenzen Leistung und Höchstdrehzahl solcher Motoren. Deshalb haben moderne Konstruktionen stets zwei einzelne Kröpfungen und eine dritte Lagerstelle in der Mitte. Der Nachteil des Gleichläufers sind starke Schwingungen wegen des bei dieser Bauart fehlenden Massenausgleiches der hin- und hergehenden (oszillierenden) Kolbenmassen. Sie können nur mit zusätzlichen Ausgleichswellen ausgewuchtet werden. In Kleinwagen wurden sie stattdessen in besonders weichen Gummilagern aufgehängt. Gelegentlich wurden auch die rotierenden Massen überkompensiert, um auf Kosten einer seitlichen Bewegung das Stampfen des Motors zu verringern. Vorteil ist die gleichmäßige Kraftentfaltung, denn der Zündabstand der beiden Zylinder ist mit 360 Grad symmetrisch. Im einfachsten Fall können mit einer Doppelzündspule zwei Zündkerzen angesteuert werden.

Der Gegenläufer hat immer zwei Hubzapfen; die Kolben laufen wechselseitig auf und ab. Der Gegenlauf der Kolben bewirkt einen Schwingungsausgleich, jedoch bleibt wegen des Zylinderabstandes ein Kippmoment. Typische Beispiele für Gegenläufer-Motoren sind alle Zweitakt-Paralleltwins und nahezu sämtliche Zweizylinder-Viertaktmotoren der Hersteller Honda und Yamaha der 60er bis 80er Jahre. Heute verwendet u. a. MZ diese Bauart in den Modellen 1000 S/SF/ST. Der Versatz der Kurbelwelle um 180 Grad ermöglicht ein Mittellager, jedoch wurden früher auch Gegenläufer-Motoren ohne Mittellager gebaut. Der Zündabstand von viertaktenden Gegenläufer-Motoren ist asymmetrisch; bereits 180 Grad nach dem einen Zylinder zündet der nächste, dann vergehen anderthalb Umdrehungen der Kurbelwelle (360 + 180 = 540 Grad), bevor der erste Zylinder wieder zündet. Da beim Zweitaktprinzip bei jeder Kurbelwellenumdrehung gezündet wird, ist der Zündabstand beim Zweitakt-Gegenläufer symmetrisch. Bekanntestes Beispiel für einen solchen Motor ist der Trabant.

Es gibt auch Parallel-Twins, deren Kurbelzapfen um 90° versetzt sind. Hierdurch erreicht man den Zündabstand eines Zweizylinder-V-Motors und folglich dessen unverkennbaren Klang. Als Beispiel seien die Yamaha TDM, die Yamaha TRX und der Triumph Scrambler genannt.

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