Die Zeche Hermann war ein Steinkohlenbergwerk in Selm, Kreis Unna.

Nachdem 1906 bei Probebohrungen in einer Tiefe von 1200 Metern erhebliche Kohlevorkommen gefunden wurden, wurde am 13. Dezember 1906 in Selm-Beifang mit dem Bau einer Schachtanlage begonnen. Das Abteufen des ersten Schachtes begann 1907. Es wurden auch umfangreiche Lehmvorkommen gefunden, sodass eine Ziegelei errichtet wurde.
1909 erreichten die Schächte eine Teufe von 954 Metern, und die Kohleförderung begann. Bis 1910 wurde in der Nähe der Schachtanlage auch eine umfangreiche Arbeitersiedlung gebaut, die sogenannte Hermann-Siedlung. Es wurde eine der Zeche zugeordnete Kokerei errichtet, die aber durch den Ersten Weltkrieg unwirtschaftlich arbeitete. In der Kriegszeit wurden auch Frauen untertage beschäftigt.
Nach dem Krieg verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Zeche. Am 26. Mai 1926 wurde die Schließung der Anlage beantragt und eingeleitet. Noch im selben Jahr begann der teilweise Abriss der Anlagengebäude. Mit der Stilllegung verloren über 4.000 Menschen ihren Arbeitsplatz. Als Folge dessen war Selm bis 1956 eine sogenannte „Notstandsgemeinde“.
Literatur
- Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr. 6. erweiterte und aktualisierte Auflage, Verlag Karl Robert Langewiesche, Nachfolger Hans Köster KG, Königstein i. Taunus, 2006, ISBN 3784569943
Weblinks
- Beschreibung dieser Sehenswürdigkeit auf der Route der Industriekultur (archivierte Version)
Koordinaten: 51° 41′ 19,1″ N, 7° 28′ 45,4″ O