Bammental ist eine Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis in Baden-Württemberg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 21′ N, 8° 47′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Rhein-Neckar-Kreis | |
Höhe: | 125 m ü. NHN | |
Fläche: | 12,16 km2 | |
Einwohner: | 6498 (31. Dez. 2007)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 534 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 69243–69245 | |
Vorwahl: | 06223 | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 26 006 | |
LOCODE: | DE BTH | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 71 69245 Bammental | |
Website: | www.bammental.de | |
Bürgermeister: | Gerhard Vogel | |
Lage der Gemeinde Bammental im Rhein-Neckar-Kreis | ||
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Geografie
Bammental gehört zur Metropolregion Rhein-Neckar und liegt etwa 9 km Luftlinie südöstlich von Heidelberg und 13 km nordöstlich von Sinsheim im Elsenztal. Zu Bammental gehört der Ortsteil Reilsheim.
Nachbargemeinden
Heidelberg | Neckargemünd | |
Gaiberg | Wiesenbach | |
Gauangelloch | Mauer |
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Bammental gehören das Dorf Bammental, der Ort Kraftwerk der Tapetenfabrik und das Haus Jungviehweide Hollmut.[2]
Geschichte
Reste einer römischen Straße und von römischen Gebäuden zeugen von einer Besiedlung durch die Römer ab der Zeitenwende.
769 wurde der heutige Ortsteil Reilsheim erstmals in einer Urkunde des Lorscher Codex unter dem Namen Risolfesheim erwähnt. Reilsheim zählt zu den ältesten Siedlungen im unteren Elsenztal, die wohl im Zuge der fränkischen Landnahme im 6. oder 7. Jahrhundert gegründet wurden. Von Reilsheim aus erfolgte die Gründung einer Reihe von Ausbausiedlungen, zu denen auch das am Unterlauf des Krebsbachs gelegene Bammental gehört, dessen Ursprünge wohl im 8. oder 9. Jahrhundert liegen und das in einer (wohl gefälschten und) auf das Jahr 1016 datierten Urkunde aus dem 12. Jahrhundert[3] als Benemaden erstmals erwähnt wurde. Gesicherte Urkunden liegen erst aus dem 12. Jahrhundert vor. Die beiden räumlich voneinander getrennten Orte bildeten vermutlich schon im 13. Jahrhundert eine gemeinsame Verwaltungseinheit, 1325 wird bereits ein gemeinsamer Schultheiß genannt. Zusammengewachsen sind Reilsheim und Bammental durch das zwischen den alten Siedlungskernen gelegene Vorstädtl, beginnend mit der Ansiedlung einer Mühle an der Elsenz 1628 und massiv ausgebaut seit Eröffnung der Elsenztalbahn 1862 und der Errichtung einer Tapetenfabrik 1862/63. Das Vorstädtl bildet heute den eigentlichen Gemeindemittelpunkt mit dem Rathaus und Geschäften.
Bammental-Reilsheim gehörte ursprünglich zur hochmittelalterlichen Kraichgaugrafschaft der einst in Wiesenbach residierenden Grafen von Lauffen und gelangte dann mit dem unteren Elsenztal in staufischen Besitz, der von einem kaiserlichen Landvogt in Wimpfen verwaltet wurde. Von 1330 bis 1803 war der Ort unter pfälzischer Hoheit und gehörte zur Meckesheimer Zent, einem das untere Elsenztal umfassenden Gerichtsbezirk. Verschiedene Klöster sowie die Herren von Hirschhorn hatten zwar Besitz in Reilsheim und Bammental, über zwei Drittel des Ackerlandes waren jedoch freier Besitz der Bauern. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich Bammental durch die Zuwanderung von Bauern zum größeren der beiden Orte. 1803 gelangte Bammental zu Baden. Nach 1831 versuchte Reilsheim zeitweilig, Selbständigkeit zu erlangen, die jedoch 1841 endgültig abgewiesen wurde.
Bammental war bis weit ins 19. Jahrhundert stark land- und forstwirtschaftlich geprägt. Der erste größere Industriebetrieb des Ortes war die Tapeten- und Papierfabrik der Gebrüder Scherer, die 1863 eröffnet wurde und 1888 bereits 200 Beschäftigte hatte. Weitere historische gewerbliche Bedeutung hatten um 1900 außerdem die Zigarrenherstellung und das Mühlenwesen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm Bammental rund 1000 Vertriebene, zumeist aus ehemaligen deutschen Ostgebieten, Tschechien, Ungarn und Jugoslawien auf.
Einwohnerentwicklung | 1439 | 1577 | 1777 | 1834 | 1905 | 1939 | 1965 | 1982 | 2007 |
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Bammental | 255 | 285 | 501 | 903 | 1741 | 2041 | 4207 | 5377 | 6484 |
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat neben dem vorsitzenden Bürgermeister 18 Mitglieder, die alle fünf Jahre gewählt werden.
Gemeinderat 2004 | |||||
Partei | Sitze | ||||
CDU/Bürgervereinigung | 6 | ||||
Pro Bammental | 4 | ||||
SPD | 3 | ||||
Grüne | 3 | ||||
Unabhängige Wähler Bammental | 2 | ||||
Wahlbeteiligung: 63,2 % |
Bürgermeister
Bürgermeister von Bammental ist Gerhard Vogel.
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: Durch eine eingebogene silberne Spitze, worin ein wachsender, von zwei wachsenden roten Tulpen mit grünen Blättern beseiteter grüner Laubbaum, geteilt; vorn in Schwarz ein linksgewendeter, rot bewehrter und rot bezungter goldener Löwe, hinten von Blau und Silber schräggerautet.
Das Wappen geht zurück auf ein ehemaliges Gerichtssiegel, das seit 1747 nachweisbar ist. Es wurde 1894 vom Generallandesarchiv offiziell anerkannt. Der Löwe und die Rauten sind Symbole der alten Kurpfalz. Der Baum steht für die volksetymologische Deutung von „Bammental“ als „Baum im Tal“.
Die Flagge ist Grün-Weiß und wurde 1965 vom Innenministerium verliehen.[4]
Gemeindepartnerschaft
Bammental pflegt seit dem 18. Juni 1966 eine Partnerschaft mit Vertus in Frankreich.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Inmitten der früheren Siedlungskerne von Bammental und Reilsheim haben sich zwei alte Wachtürme, sogenannte „Dörndl“, von 1773/74 erhalten. Oberhalb des Vorstädtls befindet sich außerdem der „Alte Turm“, der Kirchturm einer im 13. Jahrhundert erbauten, um 1774 barock erneuerten und 1896 abgerissenen Kirche. Die neue evangelische Kirche wurde von 1902 bis 1904 nach Plänen von Hermann Behagel erbaut und 2007 mit einer neuen Glocke ausgestattet. Die katholische Kirche wurde 1912 erbaut und 1975 erweitert. Die neuapostolische Kirche in Reilsheim ist ein modernes Gebäude von 1975. Neben dem in regionaltypischem rotem Sandstein ausgeführten Rathaus hat sich auch noch das in Fachwerk erbaute und von 1851 bis 1956 als solches genutzte alte Rathaus erhalten. Im Ort gibt es einige weitere historische Fachwerkgebäude, darunter ein sehr schmuckvolles Gebäude von 1593 im Ortsteil Reilsheim.
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„Alter Turm“
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Kath. Kirche St. Dionysus
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Ev. Kirche
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Wachturm (Dörndl) im Oberdorf
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Altes Rathaus
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Fachwerkhaus in Reilsheim von 1593
Museen
Im alten Bahnhof von Bammental ist ein Heimatmuseum eingerichtet. Sehenswert ist außerdem der Duft- und Heilkräutergarten beim „Alten Turm“.
Regelmäßige Veranstaltungen
Die Kerwe wird in Bammental seit Jahrhunderten am dritten Sonntag im August gefeiert, der älteste Beleg stammt aus dem Jahr 1703. Lange Tradition haben dabei auch die Umzüge der Kerweborscht. Ebenfalls lange Tradition haben die Sommertagszüge vor Ostern, die bereits aus dem Jahr 1654 in Bammental belegt sind.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Bammental liegt an der Bundesstraße 45 zwischen Neckargemünd und Sinsheim.
Die Elsenztalbahn, die von Heidelberg kommend ebenfalls über Neckargemünd und Sinsheim nach Bad Friedrichshall führt, hat in Bammental zwei Haltepunkte: den alten Bammentaler Bahnhof und den Haltepunkt des Teilortes Reilsheim. Eine Anbindung an die S-Bahn RheinNeckar ist geplant. In die umliegenden Orte führen Buslinien. Bammental gehört zum Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar.
Bildung
Im Ort gibt es die Elsenztalschule, eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule, das Gymnasium Bammental sowie das private Kurpfalz-Internat.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Johann Stetzelberger (1882-1962), langjähriger Gemeinderat
- Emil Filsinger (1889-1972), langjähriger Chorleiter, Ehrenbürger 1964
- Heinrich Müller, langjähriger Gemeinderat und Feuerwehrkommandant, Ehrenbürger 1975
Weitere mit Bammental verbundene Personen
- Fritz Münch (* 1908 in Bammental), Landesmodewart und Bundesverdienstkreuzträger
- Hans Niedderer, langjähriger Zweigstellenleiter des Raiffeisenlagerhauses, Bundesverdienstkreuzträger
- Karl Muth, Bundesverdienstkreuzträger wegen seiner Verdienste um das Bammentaler Vereinsleben
- Fritz Hetzel, geboren in Bammental, Bundesverdienstkreuzträger wegen seiner Verdienste um deutschsprachige Vereine in Amerika
- Hans-Dieter Flick (* 1965), Co-Fußballbundestrainer, lebt in Bammental
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 384–385
- ↑ Urkunde Nr. 332 der Alten Sammlung der Heidelberger Universitätsbibliothek
- ↑ Herwig John, Gabriele Wüst: Wappenbuch Rhein-Neckar-Kreis. Ubstadt-Weiher 1996, ISBN 3-929366-27-4, S. 40
Literatur
- Staatl. Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit d. Städten u.d. Landkreisen Heidelberg u. Mannheim (Hg.): Die Stadt- und die Landkreise Heidelberg und Mannheim: Amtliche Kreisbeschreibung.
- Bd 1: Allgemeiner Teil. Karlsruhe 1966
- Bd 2: Die Stadt Heidelberg und die Gemeinden des Landkreises Heidelberg. Karlsruhe 1968
- Günther Wüst: Bammental – Geschichte einer Elsenztalgemeinde, Bürgermeisteramt Bammental 1983
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz der Gemeinde Bammental