Dejima

künstliche Insel in der Bucht von Nagasaki
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Dejima (jap. 出島, Vorinsel) war eine fächerförmige kleine künstliche Insel in der Bucht von Nagasaki. Während der Abschließung Japans in der Edo-Zeit war sie die einzige Handelsverbindung zwischen Japan und Europa.

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Dejima im April 2006


Geschichte

 
Blick auf Dejima, Ansicht der Bucht und des Hafens von Nagasaki im Jahre 1828 (Abb. 1 in Siebolds Nippon, ²1897)

Aufgeschüttet von einheimischen Kaufleuten in den Dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts zur Aufnahme der in der Stadt verstreut lebenden Portugiesen, diente Dejima nach der Ausweisung der Spanier und Portugiesen aus Japan als Sitz einer Handelsstation der Niederländischen Ostindischen Kompanie (Verenigde Oostindische Compagnie oder VOC). Das Grundstück selbst blieb in Privatbesitz. Die Leiter der Niederlassung waren verpflichtet einmal jährlich (später nur noch alle vier Jahre) nach Edo zu reisen, um durch eine Reverenzerweisung im Schloss die Dankbarkeit der Compagnie zum Ausdruck zu bringen. An dieser Reise durfte auch der Arzt der Handelsstation teilnehmen, der sowohl von hochgestellten Patienten als auch von japanischen Kollegen sehr geschätzt wurde. Ansonsten blieben die Angestellten der VOC auf ihre kleine Insel beschränkt. Zugleich wurde der Zugang von Japanern streng reglementiert und kontrolliert. Dennoch gelangten über Dejima bis ins 19. Jahrhundert neben den Handelswaren zahlreiche westliche Bücher, Instrumente und Informationen ins Land, die den Aufschwung der sogenannten Hollandkunde (rangaku ) stimulierten und so die Grundlage für die rasche Modernisierung Japans nach 1868 bildeten. Während der napoleonischen Kriege wehte die niederländische Flagge weltweit nur noch hier.

Einige den auf Dejima stationierten Ärzten wie Engelbert Kaempfer , Carl Peter Thunberg oder Philipp Franz von Siebold betrieben während ihres Aufenthalts intensive landeskundliche Studien und verfassten nach ihrer Rückkehr wichtige Bücher über Land und Leute.

Heute ist Dejima durch Neulandgewinnung ein Teil des Stadtkerns von Nagasaki geworden. Viele der Gebäude wurden rekonstruiert, so dass der Besucher einen guten Eindruck vom Alltag der Europäer zu Beginn des 19. Jh. gewinnt.

Leiter (Opperhoofden) der Handelsstation Dejima

 
Hendrik Doeff, VOC Opperhoofd van Dejima, 1803–1817

Weiterführende Literatur

  • Blomhoff, J.C. (2000). The Court Journey to the Shogun of Japan: From a Private Account by Jan Cock Blomhoff. Amsterdam
  • Blussé, L. et al., eds. (1995-2001) The Deshima [sic] Dagregisters: Their Original Tables of Content. Leiden.
  • Blussé, L. et al., eds. (2004). The Deshima Diaries Marginalia 1740-1800. Tokyo.
  • Boxer. C.R. (195). Jan Compagnie in Japan, 1600-1850: An Essay on the Cultural Aristic and Scientific Influence Exercised by the Hollanders in Japan from the Seventeenth to the Nineteenth Centuries. Den Haag.
  • Caron, F. (1671). A True Description of the Mighty Kingdoms of Japan and Siam. London.
  • Doeff, H. (1633). Herinneringen uit Japan. Amsterdam.
  • Leguin, F. (2002). Isaac Titsingh (1745-1812): een passie voor Japan, leven en werk van de grondlegger van de Europese Japanologie. Leiden.
  • Nederland's Patriciaat, Vol. 13 (1923). Den Haag.
  • Screech, Timon. (2006). Secret Memoirs of the Shoguns: Isaac Titsingh and Japan, 1779-1822. London.
  • Siebold, P.F.v. (1897). Nippon. Würzburg e Leipzig.
  • Titsingh, I. (1820). Mémoires et Anecdotes sur la Dynastie régnante des Djogouns, Souverains du Japon. Paris.
  • Titsingh, I. (1822). Illustrations of Japan; consisting of Private Memoirs and Anecdotes of the reigning dynasty of The Djogouns, or Sovereigns of Japan. London.

Siehe auch


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