Operation Market Garden

Alliierte Militäroperation im Zweiten Weltkrieg
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Die C-47 Transporter stehen in Großbritannien zum Abflug bereit

Operation Market-Garden war der alliierte Codename für einen zweigeteilten Kombinationsplan, der aus der Operation Market, der größten Luftlandeoperation des Zweiten Weltkriegs und der Operation Garden, dem Vorrücken der Bodentruppen durch den neu geschaffenen Korridor bestand.

Die Planung

Durch den unerwartet schnellen Erfolg der D-Day Operation und der anschließenden Schlacht um die Normandie fühlten sich die Alliierten bestärkt, einen ähnlichen Plan auch für das Niederrheingebiet auszuarbeiten. Hätte die Invasion erst begonnen, würde durch einen stetigen Vormarsch der alliierten Armeen General Dwight D. Eisenhower in der Lage sein alle drei Armeegruppen zu konrollieren; die 21. Armee unter Montgomery, die 12. Armee unter Generalleutnant Omar Bradley und die 6- Armee unter Generalleutnant Jacob Devers, die von Süden anrückte. Im August 1944 ersann Montgomery den Plan mit seiner 21. Armee und mit Unterstützung der 1. US-Armee über Nordfrankreich, Belgien und dann den Niederlanden von Nordosten her nach Deutschland einzumarschieren, da für einen schnellen gemeinsamen Vorstoß aller drei Armeen über die gesamte Frontlänge nicht genügend Nachschub in kurzer Zeit verfügbar war. Bradley sprach sich gegen Montgomerys Plan aus und wollte selbst die Führung der Truppen übernehmen, da die Amerikaner den Hauptanteil am Sieg in der Normandie hatten. Montgomery bestand aber auf seinem Plan und forderte primär Nachschub und Unterstützung für seine Armee an. Dies sollten die Amerikaner, speziell die 3. Armee unter Generalleutnant George S. Patton, als Serviceeinheit ausführen.

Eisenhower entschied sich dazu, den Landungsplan zu unterstützen und stellte die erst am 2. August 1944 gegründeten Alliierten Luftlandeeinheiten am 16. August zur Verfügung. Er sah sich auch dem Druck Washingtons ausgesetzt, bis zum Ende des Krieges eine erfolgreiche große Luftlandeoperation durchzuführen, wie es den Deutschen auf Kreta während des Unternehmens Merkur gelungen war.

Während des alliierten Vormarsches über Nordfrankreich nach Belgien begann die Nachschubsituation sich zunehmend zu verschlechtern und die Operation Market-Garden nahm mehr und mehr Gestalt an. Dazu kam der immer hartnäckiger werdende deutsche Widerstand, so dass die Armee zum Halten gezwungen war. Generalfeldmarschall Model, dem nun die deutsche Heeresgruppe B unterstand, war es in relativ kurzer Zeit gelungen seine Einheiten umzuorganisieren.

Operation Market

 
Lewis H. Brereton

Hierzu war das Absetzen von dreieinhalb Divisionen der Ersten Alliierten Luftlandearmee unter Generalleutnant Lewis H. Brereton nahe Eindhoven, Nimwegen und Arnheim vorgesehen, um die strategisch wichtigen holländischen Brücken über die Flüsse Maas, Waal, den Niederrhein sowie mehrere Kanäle zu sichern. Sie bestand aus der 101. US-Luftlandedivision unter Generalmajor Maxwell Taylor, der 82. US-Luftlandedivision unter Brigadegeneral James M. Gavin, sowie der 1. britischen Luftlandedivision unter Generalmajor Urquhart und der 1. polnischen Fallschirmjägerbrigade unter Generalmajor Stanislaw Sosabowski.

Durch die zu überbrückende Distanz von den englischen Flughäfen bis zur Landezone und die schon abnehmenden Stunden an Tageslicht waren drei Tage mit je einem Anflug geplant, da mehr Flüge zu größeren Ausfällen durch die Erschöpfung der Piloten und Besatzungen führen würden. Am vierten Tage waren Nachschubflüge eingeplant und für den fünften und sechsten Tag war angekündigt die 52. Division auf Landeplätzen nördlich von Arnheim einzufliegen.

Die Landezonen

Für die Landungen der Fallschirmeinheiten waren kompakte Landezonen vorgesehn, die jeweils etwa 10 km vom eigenlichen Ziel entfernt lagen. In einem schnellen Vorstoß sollte dann das Ziel eingenommen werden. Innerhalb der drei Tage musste jede der Divisionen einen Bereich von ca. 20 km Radius um das Ziel halten.

Eindhoven

Die erste und südlichste Landezone war für die 101. US-Luftlandedivision unter Generalmajor Maxwell Taylor nördlich von Eindhoven vorgesehen. Die Division sollte Brücken über die Aa, den Willemskanal, die Dommel bei St. Oedenrode und den Wilhelminakanal bei Son einnehmen und sich anschließend der Einnahme von Eindhoven zuzuwenden. Damit war für die 101. ein Bereich von fast 65 km von Eindhoven bis nach Grave zu kontrollieren. Auf Einspruch von Dempsey wurde es der 101. erlaubt bei Veghel zu halten. Allerdings entstand dadurch eine rund 20 km lange Lücke zum nächsten Verteidigungsbereich, der von der 82. US-Luftlandedivision gehalten werden sollten.

Nimwegen
 
Das zerbombte Nimwegen und im Hintergrund die Waalbrug

Auch die 82. US-Luftlandedivision hatte einen großen Bereich zu kontrollieren. Vorrangig waren die Groesbeek Höhen einzunehmen, ein bewaldeter Bezirk etwa 12 km östlich von Nimwegen. Die Brücken über die Maas, den Maas-Waal Kanal und vor allem die Straßenbrücke de Waalbrug im Zentrum von Nimwegen waren als die finalen Ziele der 82. vorgesehen.

Arnheim

Das Heideland westlich von Arnheim war als Landezone für die 1. Britische Luftlandedivision vorgesehen. Ihre Hauptziele waren die Straßenbrücke im Stadtzentrum, die heutige John Frost Brücke, die westlich über den Niederrhein führende Eisenbahnbrücke und eine Pontonbrücke, die gegen Ende der Operation abgebaut werden sollte.

Operation Garden

Durch den neu geschaffenen Korridor der Operation Market sollten Streitkräfte der 2. Britischen Armee, nämlich das 30. britische Korps unter Generalleutnant Brian G. Horrocks mit Flankenschutz durch das 8. und 12 Korps vom Maas-Schelde Kanal südlich von Eindhoven in zwei bis vier Tagen 160 km bis zur Linie Nunspeet - Epe - Ijssel vorstoßen. Diese Zeit war vorgesehen, da trotz des zu durchquerenden flachen Landes die sandige Erde, viele Plantagen, kleinere Wälder, Flüsse und Bäche den Vormarsch behindern würden.

Datei:Market-Garden Bodentruppen.png

War erst einmal Kontakt mit der ersten Luftlandeeinheit geschlossen, sollte diese unter das eigene Kommando gestellt werden. Mögliche zerstörte Brücken wären durch einen adäquaten zu bauenden Übergang durch die 43. Division zu ersetzen. Zur Absicherung waren die Panzereinheiten angewiesen das Flußufer abzusichern.

Zum Frontdurchbruch war die deutsche Kampfgruppe Walther zu überwinden. Sie lag mit zehn, vom Kampf geschwächten Batallionen und zehn Artilleriegeschützen unmittelbar vor der Durchbruchzone.

Ein Gelingen der Operationen hätte bei Umgehung des Westwalles zu einem alliierten Brückenkopf über den Rhein bei Arnheim geführt, noch bevor die sich zurückziehenden Deutschen eine adäquate Verteidigung hätten aufbauen können. Ein schneller Vorstoß der Alliierten in Richtung der wichtigen Industrieanlagen des Ruhrgebiets wäre dann möglich geworden. Dadurch wäre dem Deutschen Reich eine Fortsetzung des Krieges wirtschaftlich weitgehend unmöglich gemacht worden.

Für den 17. September waren von den Meteorologen mindestens zwei Schönwettertage angekündigt, so dass dieser Termin als erster Landungstag gewählt wurde.

Die Voraufklärung

Bedingt durch mangelnde Koordination zwischen SHAEF, der 21. Armee und der 1. Alliierten Luftlandearmee kam es zu tragischen Aufklärungs- und Übermittlungsfehlern. Die Alliierten hatten bei Arnheim lediglich mit ein paar Volkssturmmännern und Hitlerjungen als Gegner gerechnet, da reguläre deutsche Einheiten den Bereich längst Richtung Osten verlassen hatten.

Ihre Aufklärung hatte das jüngst zur Auffrischung dorthin verlegte 2. SS-Panzerkorps unter SS-Obergruppenführer Wilhelm Bittrich übersehen, da viele der Meinung waren, dass dieses sich eher nach Osten zurückziehen, als in der Region um Arnheim bleiben würde. Das Korps war zwar weit von seiner Sollstärke entfernt, war aber den relativ leicht ausgerüsteten britischen und polnischen Fallschirmjägern dennoch weit überlegen.

Obwohl die niederländische Widerstandsbewegung den Alliierten in letzter Minute noch Fotos von den zurückkehrenden Panzern zuspielte, wurden diese in der folgenen Phase nicht mit berücksichtigt.

Die Situation der deutschen Gegner

 
Generalfeldmarschall Model

Deutschland hatte keinen Gegenplan zur Operation Market-Garden. Zwar wurde am Maas-Schelde Kanal mit einem Durchbruch gerechnet, aber wegen mangelnder Aufklärungsarbeit war weder ein Termin, noch die möglicherweise beteiligten Einheiten und deren Stärke bekannt. Der deutsche Verteidigungsplan zog zwei Möglichkeiten in Betracht. Erstens eine alliierte Küstenlandung der 4. Britischen Armee, die tatsächlich nicht existierte, an der niederländischen Küste, um von dort aus die Reste der deutschen 15. Armee anzugreifen, oder zweitens einen alliierten Durchbruch nach Wesel, um von dort aus weiter zur Ruhr vorzurücken. Daher wurde auch mit einer Fallschirmlandung im Norden des Ruhrgebiets gerechnet, damit die anderen Operationen unterstützt werden konnten.

Model bezog mit seinem Stab das Hartenstein Hotel, östlich der britischen Landezone bei Arnheim. SS-Obergruppenführer Wilhelm Bittrich hatte sein Hauptquartier in Doetinchem, rund 25 km östlich von Arnheim. Seine Truppen waren im ganzen Areal zwischen Arnheim und Deventer verteilt. Die SS-Kampfgruppe Hohenstauffen, die das Überbleibsel der ehemaligen SS-Panzerdivision Hohenstauffen bildete, war mit ihren Panzern auf dem Weg nach Siegen, um dort die Fahrzeuge überholen zu lassen. Die letzten Panzer sollten am 17. September abziehen. Die SS-Kampfgruppe Frundsberg war mit ihren Panzern nach Aachen abkommandiert worden. Damit mehr Reserveeinheiten zum Schutz des Ruhrgebiets abkommandiert würden, war SS-Brigadeführer Heinz Harmel von Bittrich nach Berlin geschickt worden, um diese Bitte im SS-Hauptquartier zu unterbreiten. Währenddessen wurden alle Truppen auf ein Abrücken nach Osten vorbereitet. Die Luftlandungen der Alliierten würden die Deutschen fast vollkommen unerwartet überraschen.

Die Landung

Vorbereitungsaktionen

Kurz vor Mitternacht am Samstag, dem 16. September 1944 bombardierten zur Vorbereitung der Operation 200 britische Lancaster und 23 Mosquitos vier deutsche Flugfelder im Norden der Niederlande. Am nächsten Morgen flogen 822 fliegende Festungen der 8. US-Air Force Luftangriffe auf die 117 bekannten deutschen Flak-Stellungen, die entlang der Einflugschneisen für die Truppentransporter der Fallschirmdivisionen lagen. Weiterhin bombardierten sie Flugfelder in Eindhoven, Deelen und Ede. Als Reserveflugeinheiten waren noch 54 Lancaster mitgeflogen. Zusätzlich attackierten 85 Lancaster und 5 Mosquitos die Insel Walcheren im Süden der Niederlande.

Deutsche Gegenwehr gab es so gut wie nicht. Nur zwei Lancaster, zwei B-17 und drei Mosquitos waren als Verlust zu verzeichnen.

Zur Unterstützung der Operation rief die niederländische Exilregierung aus London alle Transportarbeiter im Heimatland zu einem Streik auf.

 
P-47 Thunderbolt
 
P-38 Lightning

Der Anflug (17. September)

Der 17. September war ein schöner sonniger Tag. Die Flugzeuge mit den Lastenseglern im Schlepptau starteten gegen 9:30 Uhr von Großbritannien aus. Danach folgten die C-47 Dakotas mit den an Bord befindlichen Fallschirmtruppen. Die 101. US-Luftlandedivision flog die südliche Route in die Niederlande, während die 82. US-Luftlandedivision und die 1. Britische Luftlandedivision die Nordroute flogen. Die beiden Flugzeugkolonnen erstreckten sich in der Länge über 150 km und in der Breite über fast 5 km. Insgesamt waren 1.051 Truppentransporter und 516 Schleppgleiterkombinationen unterwegs.

Als Geleitschutz flogen auf der Nordroute 371 Spitfire, Tempest und Mosquitos mit. Auf der Südroute schützten 548 Thunderbolts, Lightnings und Mustangs die Flugeuge.

Zur Sicherheit wurden die deutschen Flak-Stellungen noch einmal von 212 Thunderbolts beschossen. Gleichzeitig bombardierten 48 Mitchells und 24 Bostons militärische Einrichtungen bei Nimwegen, Deelen, Ede und Kleve.

Auch an diesem Tag gab es kaum deutsche Gegenwehr, nur im Raum Eindhoven gab es einige Angriffe von deutschen Jagdflugzeugen. Während des Anflugs verloren die Alliierten 68 Truppentransporter und 71 Schleppgleiterkombinationen. Die Royal Air Force meldete zwei und die US-Air Force 18 Jägerverluste.

Market-Landungen

 
Die Landung aus einem Flugzeug betrachtet

Kurz nach Mittag landeten die ersten Gleiter der 1. Britischen Luftlandedivision, gefolgt von der Divisionsartillerie und den abspringenden Truppen. Es gab nur einige Gleiterverluste. Dass zwei Gleiter mit je einem Panzerabwehrgeschütz nicht ihr Ziel erreichten war wohl der schwerste Verlust.

In der Absprungzone Eindhoven landete das 501. Fallschirminfanterieregiment der 101. US-Luftlandedivision genau in ihrer Landezone südlich von Veghel. Das 1. Batallion verfehlte den Landepunkt und kam bei Heeswijk auf der falschen Seite des Willemskanals und der Aa herunter. Das 502. und 506. Regiment landeten mit dem Divisionshauptquartier nördlich des Sonschen Waldes.

Die 82. US-Luftlandedivision verlor bei ihrer Landung nur zwei Dakotas. Das 504. Fallschirminfanterieregiment landete nördlich von Grave, allerdings verfehlte eine Kompanie des zweiten Batallions das Ziel und landete westlich der Brücke über die Maas. Die 505. und 508. Fallschirminfanterie kamen direkt bei den Groesbeek Höhen herunter. Hier landete auch das 376. Fallschirmartilleriebatallion, die erste Artillerielandung, die jemals in einer Kampfsituation durchgeführt wurde. Das britische Hauptquartier landete gegen 13:30 Uhr ebenfalls bei Groesbeek.

 
Die 82. US-Luftlandedivision über der Landezone bei Grave

Bei Arnheim vollendeten die Briten ihre Landungen. Die 1. britische Fallschirmbrigade konnte ihre Landezone gegen 13:53 Uhr westlich von Arnheim erreichen.

Insgesamt wurden während der Operation Garden 20.000 Soldaten, 511 Fahrzeuge, 330 Kisten für die Artillerie und 590 Tonnen Nachschub erfolgreich in die Niederlande gebracht. Brereton flog mit der ersten Welle wieder zurück nach England in das Hauptquartier, um die zweite Welle auf den Weg zu bringen. Wenn diese erfolgreich durchgeführt worden war, war Breretons eigenes Eingreifen nicht mehr möglich. Eine Koordination der Landstreitkräfte der Operation Garden mit den gelandeten Einheiten der Operation Market war nun unmöglich. Auch ein Notfallplan existierte nicht.

Garden Offensive

Um 14:00 Uhr eröffneten 408 Geschütze des 30. Korps nördlich von Lommel das Feuer auf die gegenüber liegenden Deutschen der Kampfgruppe Walther am Schelde-Maas Kanal. Die ehemalige Brücke hatten die Belgier schon 1940 gesprengt, aber die Deutschen hatten direkt daneben eine hölzerne Pontonbrücke erbaut, die von einem 88mm-Geschütz in einem kleinen Haus am Ufer bewacht wurde. Als die alliierten Panzer vorrückten setzte von deutscher Seite ein Gegenfeuer ein, dass die ersten Panzer, die in Zweierreihe vorrückten außer Gefecht setzte. Zur Unterstützung rief Lieutenant Colonel Vandeleur, der den Vorstoß leitete, die Luftunterstützung eine Typhoon Staffel herbei, die die deutschen Stellungen kurz darauf heftig beschossen. Danach war deren Widerstand gebrochen und dem Vormarsch des 30. Korps stand nichts mehr im Weg. Die Brücke ist heute unter dem Namen Joe's Bridge bekannt.

Die Panzerdivision unter Generalmajor A. H. Adair erreichte gegen 19:30 das Städtchen Valkenswaard. Das 12. Korps unter Generalleutnant N. M. Ritchie attackierte zusammen mit der 15. und 53. Division weiter nördlich die deutsche Kampfgruppe Chill und erreichte dabei nur langsame Fortschritte.

Unterdessen hatte die 101. US-Luftlandedivision die meisten Straßen- und Eisenbahnbrücken im Raum Heeswijk - Veghel unter Kontrolle. Doch bei Son wurde direkt vor ihren Augen die Straßenbrücke über den Wilhelminakanal von den Deutschen gesprengt. Ein Vorstoß des 2. Batallions der 502. Fallschirminfanterie gegen eine andere Brücke wurde zurückgeworfen.

Die Schlacht um die Brücken

Die 508. und 505. Fallschirminfantrieregimente hatten beiderseits von Groesbeek ihre Verteidigungsstellungen aufgebaut, während die 504. die Brücke über die Maas bei Grave einnahm. Als die beiden anderen Regimenter zum Maas-Waal Kanal vorrückten, sprengten deutsche Kommandos zwei der drei Brücken, doch die südliche Brücke bei Heumen fiel in die Hände der Amerikaner. Ein Vorrauskommando der 508. sollte in Nimwegen die Lage an der Waalbrug erkunden, wurde aber von der deutschen Kampfgruppe Henke daran gehindert.

Deutsche Reaktionen

Als General Model von den alliierten Landungen erfuhr wechselte er seinen Aufenthaltsort und verlegte die Kommandostelle aus dem Hotel Hartenstein nach Terborg, etwa 30 km weiter östlich und übernahm persönlich das Kommando über das 2. SS-Panzercorps. Entgegen der Meinung von Bittrich beide Brücken zu sprengen war Model der Meinung, dass sie dringend für eine deutsche Gegenoffensive gebraucht würden.

In Berlin wurde auch Adolf Hitler von den alliierten Landungen unterrichtet. Er beschloß, dass deren Bekämpfung die absolute Priorität hatte und deligierte die gesamten Luftwaffeneinheiten an der Frontlinie, die aus ca. 300 Kampfflugzeugen bestanden, an Model. Auch alle Einheiten der Reserve und Ausbildung des Wehrkreis VI, der der niederländischen Grenze am nächsten lag, sowie alle Einheiten, die gerade im Überführungsstatus bei Wesel lagen oder die Stadt verlassen wollten, etwa 3.000 Soldaten, wurden Model zugeteilt. Die Panzerkräfte des niederländischen Kommandos der Reichswehr unter General Friedrich Christansen versprachen Verstärkung unter Generalleutnant Hans von Tettau zu senden.

General Kurt Student wurde angewiesen, die Verteidigung von Eindhoven zu übernehmen. Die Kampfgruppe Chill sollte gegen das 12. und 30. Korps eingesetzt werden. Zusätzlich hatte das Oberkommando West versprochen die 59. Infanteriedivision und die 107. Panzerbrigade in Marsch zu setzen, damit diese bei Eindhoven die 101. US-Luftlandedivision bekämpfen sollte. Die Kräfte des Wehrkreis VI unter General Kurt Feldt sollten mit Hilfe des 2. Fallschirmkorps aus Köln die Groesbeek Höhen von der 82. US-Luftlandedivision zurückerobern. Die SS-Kampfgruppe Frundsberg hatte den Auftrag die Brücke von Arnheim vor jeglicher Überquerung zu schützen und die SS-Kampfgruppe Hohenstauffen sollte die Briten westlich von Arnheim aufhalten.

Fortschritte

Gegen Nachmittag hatte die 1. Luftlandebrigade westlich von Arnheim damit begonnen die Landezonen abzusichern. Dabei stießen sie auf das deutsche 16. Panzergrenadierbatallion unter Hauptsturmführer Sepp Krafft. Zu diesem Batallion hatten sich Männer einer SS-Trainingsschule aus Arnheim, Luftwaffenkämpfer aus Deelen, die der Kampfgruppe Weber angehörten, sowie Angehörige eines SS-Wachbatallions eines Konzentrationslagers, dass der Höhere SS und Polizeiführer Nordwest Einheit angehörte, gesellt. Die Briten machten 47 Gefangene die aus 27 verschiedenen Einheiten kamen.

Die 1. Fallschirmjägerbrigade unter Brigadier G. W. Lathbury begann damit auf Arnheim vorzurücken. Dazu teilten sie sich in drei Gruppen auf. Die Gruppe Lion ging den zentralen Weg auf Oosterbeek zu. Die Gruppe Leopard nahm den nördlichen und die Gruppe Tiger den südlichen Weg. Zu diesem Zeitpunkt funktionierte die Funkkommunikation noch gut, doch als die einzelnen Gruppen sich voneinander entfernten, begannen die Funkprobleme. Dadurch gab es auch einige Falschmeldungen, oder Falschdeutungen von Funksprüchen. Einer davon war, dass die Spezialgleiter der Aufklärungsschwadron nicht angekommen seien. Daher beschlossen die Gruppen auf eigene Faust nach Arnheim vorzurücken. In Oosterbeek trafen die Briten auf die deutsche Kampfgruppe Spindler, Teil der SS-Kampfgruppe Hohenstaufen, die in den Frühstunden des 18. September den Großteil der 1. Fallschirmjägerbrigade daran hinderte sich weiter auf die Brücke über den Niederrhein zuzubewegen. Unterdessen gelang es einer anderen Gruppe unter Lieutenant Colonel John Frost das Stadtzentrum zu erreichen und das Nordende der Brücke einzunehmen. Als Teile der SS-Kampfgruppe Frundsberg unter Brigadeführer Harmel den Weg nach Nimwegen über die Brücke einschlagen wollten sahen sie, dass ihnen der Weg durch die Briten vesperrt war.

18. September

Für den 18. September waren die Wettervorhersagen der alliierten Meteorologen zwar optimistisch, doch die Wetterlage über der britischen Insel machte dann doch den Start der zweiten Welle zunächst unmöglich. Auch die Luftunterstützung für die Operation wurden gekürzt. Dies lag zum einen am Wetter, aber auch an der schlechten Zusammenarbeit zwischen Briten und Amerikanern. So bestand Brereton unter anderem darauf, dass die alliierten Flugzeuge in Belgien am Boden blieben, aber seine Maschinen Einsätze flogen. Über den Niederlanden klarte gleichzeitig das Wetter auf, so dass die deutsche Luftwaffe sehr gute Sicht hatte und mit voller Stärke einzugreifen begann. So war Market-Garden die einzige alliierte Operation in Nordwesteuropa mit deutscher Luftüberlegenheit, die hauptsächlich auf das Konto der eigenen alliierten Streitigkeiten ging.

Die Panzer des 30. Korps rollten weiter auf Eindhoven vor. Die 213. Brigade blieb als Sicherung in Valkenswaard zurück und die restlichen Einheiten nahmen den Weg in Richtung Helmond, östlich von Eindhoven. Dort setzte aber die deutsche Kampfgruppe Walther dem Vormarsch vorerst ein Ende, indem sie die Panzer zum Halten zwangen und Widerstand leisteten.

 
Soldaten der 101. US-Luftlandedivision werden von Einheimischen des Widerstands in Eindhoven eingewiesen

In Eindhoven hatten unterdessen die Einheiten der 101. US-Luftlandedivision die Lage weitgehend im Griff und die wenigen deutschen Soldaten aus der Stadt getrieben. Sie erreichten die zerstörte Brücke über den Wilhelminakanal bei Son und begannen mit dem Aufbau einer Bailey-Brücke. Ein Versuch die Brücke bei Best einzunehmen scheiterte, da diese kurz vorher durch die deutsche 59. Infanteriedivision gesprengt wurde.

Auf deutscher Seite erreichte das 86. Korps unter General Hans von Obstfelder zusammen mit der 176. Infanteriedivision und der Division Erdmann ihren Zielpunkt zwischen Weert und Helmond.

Während in Nimwegen die Amerikaner wieder und wieder versuchten die Brücke über den Waal zu erobern setzten südöstlich von Arnheim Soldaten der Kampfgruppe Frundsberg über den Pannerdensch Kanal, den kanalisierten Teil des Niederrheins um nach Nimwegen zu gelangen. Auch die ersten Einheiten des Korps Feldt erreichten ihren Einsatzort und begannen die Groesbeek Höhen anzugreifen. Die Kampfgruppe von Tettau nahm auf ihrem Weg nach Renkum, westlich von Arnheim, alle deutschen Soldaten auf, denen sie begegnete und griff die Briten aus diesem Raum heraus an. Diese waren aus Richtung Oosterbeek mittlerweile bis auf 2 km an die Arnheimer Brücke herangekommen. In Arnheim selbst entbrannte der Kampf zwischen den Briten um Frost und der SS-Kampfgruppe Knaust aufs heftigste. Auch aus Nimwegen kamen deutsche Einheiten nördlich nach Arnheim und begann das Gefecht mit Frosts Einheiten. Diese hatten nur für 48 Stunden Rationen dabei und auch ihre Munition war nicht unbegrenzt. Die Zeit arbeitete für die Deutschen, denen es weiter gelang Verstärkung aus Deutschland in das Kampfgebiet zu verlegen.

Von diesen Problemen war Browning nicht viel bekannt, da es andauernd Probleme mit den Funkverbindungen zu den Einheiten gab. So mussten andere Möglichkeiten der Kommunikation genutzt werden. Das GHQ Liaison Regiment hielt mit seiner speziellen Ausrüstung Kontakt mit London und auch ein BBC-Nachrichtenteam war anwesend. Die britische Luftlandedivision hatte direkte Verbindung mit ihrem Hauptquartier in Moor Park, England, über das wiederum die Verbindung mit Browning lief. Der niederländische Widerstand konnte die 82. US-Luftlandedivision von den Schwierigkeiten der Briten in Arnheim über ein weitreichendes Telefonsystem unterrichten, dessen Leitungen sogar bis nach Son zur 101. US-Luftlandedivision reichten. Die Briten ließen am nächsten Tag über Moor Park eine direkte Verbindung zu den Landeeinheiten in Arnheim einrichten, doch die Kontrolle war ihnen längst aus den Händen geglitten.

19. September

Die zweite Welle startete verspätet am nächsten Morgen und landete mit zwei Batallionen bei Einhoven zur Unterstützung der 101. US-Luftlandedivision. Zusammen mit den britischen Panzern attackierte die 502. Fallschirminfanterie die deutsche 59. Infanteriedivision in deren Stellungen bei Best und machte über 1.000 Gefangene. Unterdessen überrannte das Corps Feldt Teile der Landezonen der 101. wurde jedoch kurz darauf von der 505. Fallschirminfanterie wieder zurückgeworfen.

 
Eine amerikanische Panzerbekämpfungsgruppe geht in Deckung

Auch bei Arnheim traf die zweite Welle bei den Briten ein, konnte jedoch nicht erfolgreich zu den kämpfenden Einheiten vordringen, da die Landezonen mittlerweile von SS-Truppen kontrolliert wurden. Wichtig für die Briten war nun ein Brückenkopf über den Niederrhein, um eine Verbindung zum von Süden anrückenden 30. Corps der Amerikaner zu schaffen. Dazu sollte südwestlich von Oosterbeek Kontrolle über die Fähre bei Heveadorp erlangt werden.

Das 30. Korps hatte mittlerweile das Areal zwischen Eindhoven und Nimwegen bei Son erreicht und die 101. US-Luftlandedivision stand nun unter ihrem Befehl. Das 8. Korps begann nun auch mit seinem Flankenvorstoß. Allerdings hatten sie keinerlei Überraschungseffekt mehr auf ihrer Seite und kamen nur sehr langsam voran. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wandte sich das Glück gegen die Alliierten. Die Deutschen unter General Model waren bereit den Gegenschlag auszuführen.

Der deutsche Gegenschlag

Auch am 19. September hatte sich das Wetter nicht wesentlich verbessert. Aus diesem Grund konnte weitere wesentliche Unterstützung durch ein Infanterieregiment und zusätzliche Artillerie nur im Raum Einhoven bei der 101. US-Luftlandedivision eintreffen. Zwei Infanteriebatallione für den Raum Nimwegen und die 1. Polnische Fallschirmbrigade erreichten nicht ihr Ziel. Dies lag nicht zueltzt an der deutschen Luftwaffe, die für diesen Tag 125 Einsätze verzeichnete.

In Arnheim startete die 1. Fallschirmbrigade ihre Attacke ostwärts entlang des Niederrheins in Richtung der Brücke noch vor dem Morgengrauen. Als sich der Morgennebel verzog befanden sie sich aber im Kreuzfeuer zwischen Flak-Geschützen aus dem Süden und der SS-Kampfgruppe Spindler, die aus dem Norden schoss. Die deutsche Gegenwehr war so heftig, dass gegen Mittag der amerikanische Vormarsch unter großen Verlusten abgebrochen werden musste. Auch die anderen britischen Vorstoßversuche brachten kaum Erfolge, allerdings gelang es General Urquhart aus der deutschen Umklammerung zu befreien, so dass er sich direkt mit einem Jeep zum Divisionshauptquartier begeben konnte und dort umgehend mit der Reorganisation der Restdivision begann. Damit die 1. Polnische Fallschirmbrigade nicht in der vorgesehenen Absprungzone landete, da diese unter deutsche Kontrolle war, wurde ein entsprechender Funkspruch abgesetzt.

 
Vorrückende amerikanische Sherman-Panzer

Bei Son, nördlich von Eindhoven, war mittlerweile die Bailey-Brücke fertiggestellt worden und die Panzereinheiten rückten im Morgengrauen über den Wilhelminakanal vor. Schon am Mittag hatten sie Grave, südwestlich von Nimwegen erreicht. Damit ging das Kommando über die 82. US-Luftlandedivision an Horrocks über, dem es aber zunehmend schlechter ging. Bei Heuman wurde von Browning, Gavin, Adair und Horrocks ein gemeinsames Kommandozentrum eingerichtet. Da weiterer Entsatz sich immer noch verspätete organisierte Gavin ein neues Batallion, dass er aus 450 Gleiterpiloten zusammensetzte. Da ein weiterer Angriff auf die Brücke über den Waal fehlschlug erwog er einen amphibischen Angriff über den Waal, um so beide Brückenseiten in Besitz zu nehmen. Daraufhin ordnete Horrocks an, die Boote des 30. Korps von Hechtel zur Front zu bringen.

Einem geplanten Angriff der deutschen 59. Infanteriedivision von General Student kam die 101. US-Luftlandedivision zusammen mit der 8. Panzerbrigade zuvor, so dass sich die Deutschen wieder zurückziehen mussten. Allerdings überrannte die deutsche 107. Panzerbrigade das hauptquartier von Taylor bevor eine Verteidigung organisiert werden konnte. Weitere Gleiter mit Divisionstruppen trafen ein, darunter auch die Hälfte der erwarteten Artillerie. Doch nur knapp 40 Tonnen an Nachschub erreichten ihr Ziel.

In Arnheim musste der britische Vorstoß unterdessen unter hohen Verlusten gestoppt werden, da kaum noch Munition vorhanden und die Soldaten total erschöpft waren. Im Gegensatz dazu erhielt die deutsche Seite immer mehr Unterstützung. Die 208. Kampfbrigade aus Dänemark und die Flakbrigade Von Swoboda waren inzwischen pünktlich eingetroffen. Zwar gelang es den Deutschen noch nicht ihre Attacken sauber zu koordinieren, aber die 4. Fallschirmbrigade wurde erfolgreich am weiteren Vorrücken gehindert. Taylor blieb nichts weiter übrig, als seine Männer wieder zurückzuziehen.

Einige polnische Gleiter erreichten tatsächlich ihre Landezone bei Arnheim, da die Warnung nicht zeitig befolgt werden konnte. Als die polnischen Soldaten die Gefahr erkannten, sammelten sie sich schnell und versuchten westlich zu den Briten durchzubrechen. Auch die erhofften Nachschublieferungen konnten nur teilweise ihr Ziel erreichen. Knapp 400 t wurden über Arnheim von 63 Dakotas und 100 Stirlings abgeworfen.

Inzwischen hatte das 12. Corps auf der linken Flanke die Straße von Turnhout nach Eindhoven erreicht. Auf der rechten Flanke war Weert erreicht und der Vormarsch ging weiter Richtung Helmond.

20. September

 
Deutsche Kriegsgefangene der 82. US-Luftlandedivision

Das schlechte Wetter war auch am folgenden 20. September der Grund, dass wiederum keine zusätzlichen alliierten Truppen eingeflogen werden konnten. Nur Nachschubflüge waren möglich. Die 82. US-Luftlandedivision konnte fast 80% der erwarteten Tonnage erhalten. Die Briten hatten sich zu der Zeit auf eine Position bei Oosterbeek zurückgezogen und Urquhart legte zusammen mit dem Korpshauptquartier über Funk eine neue Landezone für die einzufliegenden polnischen Truppen bei Driel fest, wo sie einen Brückenkopf bilden sollten. Auch für die Nachschubabwürfe wurde die Landezone nach Oosterbeek verlegt. Doch durch heftiges deutsches Abwehrfeuer zeigte sich, dass das Abwerfen des Nachschubs in die Straßen und Wälder ein schwieriges Unterfangen war. Daher erreichte die Briten nur knapp 13% des erwarteten Nachschubs. Die sich bekämpfenden Soldaten trafen in den Wäldern und Häusern des Ortes aufeinander und Scharmützel mit Mörsern und Scharfschützen bestimmten das Bild. Dies ging so weit, dass die Briten und die Deutschen verschiedene Etagen in einzelnen Häusern gegeneinander verteidigten.

Die Versorgung der vielen Verwundeten auf beiden Seiten in diesem Bereich wurde fast unmöglich, so dass die Briten sich gegen Mittag zurückzogen um den Deutschen die Möglichkeit einzuräumen sich um ihre Verwundeten zu kümmern.

In Arnheim zog sich der Ring um die kämpfenden Briten immer weiter zusammen. Die Deutschen versuchten sie mittels Artilleriefeuer und Flammenwerfern aus den Häusern zu werfen. Dazu kam der immer weiter schrumpfende Vorrat an Wasser, der nur noch für einen Tag reichte und die wenige vorhandene Munition. In einer kurzzeitigen Waffenruhe wurden auf beiden Seiten insgeamt mehr als 200 Verwundete evakuiert, unter ihnen auch Lieutenant Colonel John Frost.

Auch weiter südlich bei Eindhoven erfolgten gegen Morgen wieder deutsche Angriffe auf den Hell's Highway, wie die Straße nach Nimwegen nun von den Amerikanern genannt wurde. Die deutsche 107. Panzerbrigade versuchte nach Son durchzubrechen, wurde aber von Einheiten des 101. US-Luftlandedivision und der 8. Panzerbrigade ein weiteres mal zurückgedrängt. Das 30. Korps konnte nur äußerst langsam weiter nach Norden vordringen. In Nimwegen bereiteten sich Truppen auf den Brückenangriff vor, indem sie die Vororte säuberten und auf die Brücke vorrückten. Am Nachmittag waren endlich die Boote eingetroffen und nachdem eine Rauchwand gelegt worden war überquerten die Boote insgesamt sechs mal den Fluß unter starkem deutschen Artilleriefeuer. So konnten zwei Kompanien auf die andere Seite des Waal gebracht werden.

Die Deutschen waren nun bereit die Waalbrug zu sprengen, doch als der Befehl von Brigadeführer Harmel erteilt wurde, versagten die Sprengladungen. Er ließ an das Hauptquartier funken: „Sagen sie Bittrich, sie sind über den Waal.“

Bei Groesbeek konnten verstärkte deutsche Einheiten erhebliche Erfolge verzeichnen, aber noch gelang es den Amerikanern ihre Position dort zu halten.

An diesem Tag war die Aufstockung des deutschen Kontingents erheblich und weiterer Truppennachschub wurde erwartet. Nimwegen sollte am nächsten Tag zurückerobert werden, damit die nur drei Batallione der Gruppe Frundsberg, die zwischen Nimwegen und Arnheim lagen von dort unterstützt werden konnten.

21. September

Der folgende Donnerstag war kalt und das Wetter verhinderte weiterhin die Nachschubflüge. Die Deutschen festigten ihre Stellungen bei den Groesbeek Höhen, da das Korps Feldt zu erschöpft war die vorrückenden Panzer der Amerikaner auf der Straße nach Nimwegen zu erreichen. Alle deutschen Truppen nördlich kamen nun unter das Kommando der 2. SS-Panzerbrigade, die den Erfolg in Arnheim weiter vorrantrieb. Der Rest wurde der 1. Fallschirmjägerarmee unter General Student zugewiesen, der versuchte einen Zangenangriff der 86. und 88 Korps zu organisieren.

In Arnheim begann der letzte Kampf gegen 9:00 Uhr. Die Briten versuchten einen Ausbruch durch die Reihen der Kampfgruppe Knaust um zur Division zurückzukehren. Es gab keine formale Kapitulation, aber kleinere britische Gruppen ergaben sich, da sie keine Munition mehr hatten, oder von den Deutschen überrannt wurden. Um die Mittagszeit überquerten die Deutschen die Brücke über den Niederrhein. Der Kampf hatte 88 Stunden gedauert.

Urquhart, der wieder in Oosterbeek eingetroffen war, organisierte auf die schnelle eine neue Kommandostruktur mit der er hoffte die Kampfgruppe von Tettau im Westen und die Kampfgruppe Hohenstauffen im Osten besser bekämpfen zu können. Doch beide Seiten konnten kaum Fortschritte erreichen.

Die beiden Brücken in Nimwegen waren unterdessen gesichert und die ersten Panzer des 12. Korps rollten gen Norden auf Arnheim zu. Sie fuhren eiligst bis Elst und hielten dort an, da sie den Gegenangriff der Kampfgruppe Knaust erwarteten, die ihnen von Arnheim entgegenkam. Zudem bot die Straße für die Panzer kaum Deckung und die neben ihr verlaufenden Gräben waren hervorragende Verstecke für deutsche Soldaten. Die letzten Widerstandsnester in Nimwegen wurden währenddessen von Einheiten der 43. Division ausgehoben, die auf ihre letzte nachrückende Brigade wartete. Als diese eintraf wurde sie angewiesen sofort den anderen Panzergruppen nach Norden zu folgen und dann auf Richtung Driel einzuschwenken, um bei Heveadorp anschließend die Briten zu treffen. Ein Angriff zweier Regimenter der 82. US-Luftlandedivision auf das Korps Feldt bei den Groesbeek Höhen vertrieb die Deutschen von dort und das 30. Korps konnte nun endlich mit seinen Panzern weiter nördlich vordringen. Urquhart gelang es mit der Korpsartillerieunterstützung den deutschen Vorstoß nördlich des Waal aufzuhalten.

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Deutscher Panzerkampfwagen VI Tiger II

Als Model von dem amerikanischen Erfolg unterrichtet wurde, verlangte er umgehend weitere Truppenunterstützung, die ihm mit dem 506. Schweren Panzerbatallion gewährt wurde. Diese Einheit verfügte auch über Panzerkampfwagen VI Tiger II, die sogenannten Königstiger. Weiter wurden ihm Spezialkampfgruppen und Ausrüstung zugesagt.

Die polnischen Fallschirmjäger starteten an diesem Tag endlich von Großbritannien aus und versuchten eine Landung. Doch von den 114 anfliegenden Dakotas mussten nicht weniger als 41 wieder umkehren, darunter das komplette 1. Batallion. Dies lag nicht nur am Wetter, sondern auch an den über 100 Kampfflugzeugen der deutschen Luftwaffe, die sie am Zielort erwarteten. Der Durchbruch zwischen den angreifenden Jägern kostete noch etliche Maschinen, aber Generalmajor Sosabowski gelang es zusammen mit 750 seiner Soldaten die Landezone zu erreichen. Was ihnen allerdings fehlte waren die schweren Waffen, die schon am Vortag bei den Gleiteranflügen verloren gegangen waren. Der deutsche Obersturmbahnführer Harzer organisierte hastig einen Sperrgürtel zwischen der Brücke von Arnheim und den polnischen Einheiten, der aus 2.500 Soldaten bestand und unter dem Namen Sperrverband Harzer bekannt wurde.

Weitere Nachschubflüge brachten den Briten wiederum nur 41 t an Nahrung und Ausrüstung nach Arnheim. Währenddessen bereiteten die Polen sich auf eine Überquerung des Niederrheins vor.

Am südlichen Ende des Korridors gelang es der 101. US-Luftlandedivision mittlerweile die Deutschen auf beiden Straßenseiten zurückzuwerfen. Die Vorstöße des 8. und 12. Korps waren fast zum Halten gekommen und Generalleutnant Dempsey begann das Hauptquartier der 2. Armee nach St. Oedenrode zu verlegen, während Feldmarschall Montgomery das taktische Hauptquartier der 21. Armee südlich von Eindhoven aufschlug. Montgomery und Eisenhower waren sich über die Ansicht, wie bei Arnheim weiter verfahren werden sollte nicht einig und Patton forderte mehr Truppen für eine Rheinüberquerung. Aus diesem Grund fand nun endlich die erste Konferenz zwischen den Verantwortlichen seit des Landungstages statt.

22. September

Der nächste Tag begann mit Nebel, der sich dann aber schnell verzog. Eine Attacke zweier deutscher Kampfgruppen auf dem Hells Highway zerteilte die amerikanische 69. Brigade zwischen Uden und Grave in zwei Hälften, als sie auf Nimwegen vorrückten. Ein Gegenangriff, den die 101. US-Luftlandedivision ausführte, wurde von der 83. Gruppe der Royal Air Force mit Tieffliegerangriffen verstärkt.

General Maxwell Taylor war kurz vorher vom niederländischen Widerstand über die bevorstehende deutsche Attacke unterrichtet worden und sandte Soldaten des 506. Fallschirminfanterieregiments nach Uden, sowie die 502. Fallschirminfanterie nach Veghel. Horrocks war gezwungen seine Panzer umkehren zu lassen um zuerst das Areal von Deutschen zu säubern, den es auch gelungen war die Brücke bei Veghel unter Feuer zu nehmen. Aus diesem Grund konnten an diesem Tag keine Ausrüstungsgegenstände und Nachschub nach Nimwegen gebracht werden.

Weiter nördlich versuchte das 30. Korps weiterhin zu den Briten aufzuschließen. Sie wurden aber in heftige Kämpfe verwickelt. Auch das Erreichen der gelandeten Polen durch britische Einheiten erwies sich als kaum durchführbar. Die Polen selbst versuchten gegen Nachmittag eine Überquerung des Niederrheins, aber nur einige Männer erreichten das andere Ufer. Weiter Versuche wurden daraufhin fallengelassen. Auch bei Oosterbeek gingen die deutschen Angriffe weiter und Urquhart forderte dringlichst Entsatz an.

Die Konferenz in Versailles

Die von Eisenhower in Versailles einberufene Konferenz deckte die Schwächen der Operation auf und die Befehlshaber versuchten zu retten, was zu retten war.

 
SHAEF Konferenz der alliierten Oberbefehlshaber

Eisenhower bestand darauf, eine weit angelegte Front in Richtung Rhein zu schaffen, bei der die 1. Kanadische Armee zur Schelde vorrücken und Antwerpen nehmen sollte. Bradley wurde angewiesen Patton zu stoppen während die 1. amerikanische Armee mit der Unterstützung des 19. US-Korps und des britischen 8. Korps Kurs nach Norden auf Aachen nehmen sollte. An der Stelle des 30. Korps sollte die 1. britische Armee mit dem 8. Korps in der Führung den Weg nach Venlo und Kleve einschlagen. So wurde die Operation des 30. Korps zur Sekundärsache erklärt und die Rettung der britischen Fallschirmjäger erhielt oberste Priorität.

Die 101. US-Luftlandedivision wurde unter den Befehl des 8. Korps gestellt und sollte zusammen mit der neuaufgestellten 50. Division und der königlich niederländischen Brigade „Prinses Irene“ den neuen Plan gegen deutsche Angriffe aus dem Westen und Nordwesten absichern, während die 11. Panzerdivision mit der 3. Division nordöstlich zum Rhein vorrückte. Das 30. Korps wurde mit den nördlich von Grave befindlichen Einheiten, der 43. Division, der 82. US-Luftlandedivision und der britischen Panzerdivision in seiner Stellung belassen. Das Kommando über diese bekamen die britischen Fallschirmjäger in Arnheim , deren Rückzug und Rettung nun beschlossene Sache war.

23. September

Seit der Landung war dieser Tag der erste, der wirklich gutes Wetter brachte und den alliierten Flugzeugen weitreichende Eingriffsmöglichkeiten bot. Mit dieser Unterstützung und heftigem Artilleriefeuer konnten die Briten ihre Stellungen in Arnheim weiter verteidigen, obwohl die deutschen Kampfgruppen von Tettau und Hohenstauffen sie in starke Bedrängnis brachten.

Generalfeldmarschall Model wurde langsam ungeduldig und gab Bittrich 24 h die Briten aus Arnheim zu vertreiben. Er änderte auch die Kommandostruktur der deutschen Einheiten, indem er alle Truppen westlich der Market-Garden Operation der 15. Armee unterstellte und die östlichen Truppen der 1. Fallschirmjägerarmee. Bei Veghel wurden die Bemühungen der beiden Kampfguppen Chill und Walther erhöht, aber die Straße konnte von der 506. Fallschirminfanterie mit britischer Panzerunterstützung wieder freigekämpft werden.

Am frühen Nachmittag hoben endlich in Großbritannien die Flugzeuge der dritten Welle ab. 654 Truppentransporter und 490 Gleiter begaben sich auf die nördliche Route. Die 82. US-Luftlandedivision bekam Verstärkung durch ein Infanterieregiment und die 101. US-Luftlandedivision durch ein Feldartillerieregiment und den Rest einer Infanterieeinheit, deren erste Soldaten schon mit der zweiten Welle gelandet waren. Das 1. polnische Batallion landete bei Oude Keent, einem kleinen Flugplatz, der für die Nachschublieferungen ausgesucht worden war.


Denkmale

 
De Waalbrug in Nimwegen heute

Gedenkstätten

  • Monument der 1. britischen Luftlandedivision in Hartenstein (To the people of Gelderland)
  • Airborne Monument in Hartenstein gegenüber des britischen Monuments
  • Monument in Driel für die kanadischen und britischen Pioniere
  • Monument auf dem Airborne Friedhof in Oosterbeek
  • Monument Crossroads in Heelsum

und einige andere in kleineren Städten

Museen

Gebäude und Straßen

  • Arnheim
    • John-Frost-Brug
  • Oosterbeek
    • General Urquhartlaan
  • Driel
    • Polenplein
    • Sosabowskiplein
  • Groesbeek
    • General Gavinstraat
    • Parachutistenstraat
  • Grave
    • Airborneplein
  • Veghel
    • Taylorweg
    • Eisenhowerweg

Film

Literatur

  • Karel Margry: Operation Market-garden Then and Now, After the Battle, 2002,
  • Diverse, Battlefront: Operation Market Garden: The Bridges at Eindhoven, Nijmegen and Arnhem, Pen & Sword, 2000, ISBN 1873162839
  • Cornelius Ryan: A Bridge Too Far, Coronet Books, 1978, ISBN 0340199415
  • Robert J. Kershaw: It never Snows in September, Ian Allen Ltd., 1994, ISBN 0781802873
  • Martin Middlebrook: Arnhem 1944-Airborne Battle, Westview Press, 1994, ISBN 081332498X
  • George F. Cholewczynski: Poles Apart, Sarpedon Publishers, 1993, ISBN 1853671657
  • Donald Burgett: The Road to Arnhem : A Screaming Eagle in Holland, Presidio Press, 1999, ISBN 089141682X
  • George E. Koskimaki: Hell's Highway: Chronicle of the 101st Airborne Division in the Holland Campaign, September-November 1944, 101st Airborne Division Association, 1989, ISBN 187770203X
  • Tim Saunders: Hell's Highway: Us 101st Airborne & Guards Armoured Division (Battleground Europe:Market Garden), Leo Cooper Ltd., 2001, ISBN 0850528372
  • Tim Saunders: Nijmegen: Grave and Groesbeek : US 82nd Airborne and Guards Armoured Division (Battleground Europe: Market Garden), Leo Cooper Ltd., 2001, ISBN 0850528151
  • Tim Saunders: The Island: Nijmegen to Arnhem (Battleground Europe), Leo Cooper Ltd., 2002, ISBN 0850528615
  • Frank Steer: Arnhem Landing Grounds and Oosterbeek: Landing Grounds and Oosterbeek (Battleground Europe: Operation Market Garden), Leo Cooper Ltd., 2002, ISBN 0850528569
  • Frank Steer: Arnhem: The Bridge (Battleground Europe: Market Garden), Leo Cooper Ltd., 2003, ISBN 0850529395
  • Frank Steer: Arnhem: The Fight to Sustain, The Untold Story of the Airborne Logisticians, Leo Cooper Ltd., 2001, ISBN 0850527708