Saab

schwedischer Flugzeugbau- und Rüstungskonzern
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SAAB, Saab, – Akronym für: Svenska Aeroplan AktieBolaget – ist ein 1937 gegründetes schwedisches Unternehmen, das in der PKW-, LKW- und Flugzeugproduktion tätig war. Die PKW-Tochter SAAB Automobile AB wurde 2000 von General Motors vollständig übernommen, die Flugzeugsparte ist als SAAB AB nach wie vor unabhängig, die LKW-Sparte des ehemaligen Saab-Scania AB, Scania, ist seit 1995 wieder ein eigenständiges Unternehmen.

SAAB Automobile AB

Rechtsform AB (Aktiebolag)
Gründung 1947
Sitz Trollhättan, Schweden
Mitarbeiterzahl 5.503 (2005)
Branche Automobilhersteller
Website www.saab.de

Historie

Das Unternehmen wurde 1937 zum Bau von Militärflugzeugen als Zusammenschluss der AB Svenska Järnvägsverkstäderna mit der Svenska Flygmotor AB in Linköping (Schweden) gegründet. In der ersten Zeit wurden nur Lizenzproduktionen hergestellt, etwa das deutsche Bombenflugzeug Ju 86A oder die amerikanische NA-16. 1940 begann man mit der Produktion in Trollhättan. Im selben Jahr entstand der erste eigene Entwurf von Saab, der zweisitzige Sturzkampfbomber Saab 17, der bis 1948 bei der Flygvapnet eingesetzt und auch nach Äthiopien exportiert wurde. Ein weiterer Erfolg war die zweimotorige Saab 18 von 1942. Sie wurde in 242 Exemplaren produziert und von 1944 bis 1956 als Bomber, Aufklärer, Sturzkampf- und Torpedobomber eingesetzt.

Das erste Strahlflugzeug von Saab war die 1947 zum ersten mal geflogene Saab 21R, eine Weiterentwicklung der Saab 21. 1955 flog erstmals einer der größten Erfolge des Unternehmens im Flugzeugbau, der einsitzige Abfangjäger Saab 35 Draken. Von diesem, mit einem unkonventionellen Doppeldelta-Tragwerk ausgestattetem Abfangjäger entstanden 606 Stück, die auch nach Finnland, Dänemark und Österreich exportiert wurden und zum Teil noch heute fliegen. Modernstes militärisches Flugzeugmuster Saabs ist die JAS-39 Gripen.

Der erste PKW war der Saab 92001, am 10. Juni 1947, der ab 1949 als Saab 92 in Serie produziert wurde. 1969 fusionierten Saab und der 1891 gegründete LKW-Hersteller Scania. 1990 wurden dann Automobil- und Flugzeugbereich getrennt. Auch die LKW-Abteilung wurde als eigenständige AG unter dem Namen Scania wieder ausgegründet. Die Automobile werden seitdem von der SAAB Automobile AB, deren Anteile zu je 50 % General Motors sowie der Investor AB der einflussreichen schwedischen Industriellenfamilie Wallenberg gehörten, produziert. Seit Januar 2000 ist SAAB Automobile AB zu 100 % im Besitz von General Motors. Die Lastkraftwagen werden nun eigenständig von Scania produziert und sind von Saab komplett losgelöst.

Im Juni 2006 übernahm Saab von dem Unternehmen Ericsson sowohl die Verteidigungs-Sparte Ericsson Microwave Systems AB (EMW), als auch ihre Anteile an dem gemeinsamen Unternehmen Saab Ericsson Space AB (SES). SES firmiert nun unter dem Namen Saab Space als Geschäftseinheit von Saab[1]. Ihr gehört unter anderen das Unternehmen Austrian Aerospace in Österreich.


Datei:PICT0483.JPG
SAAB 2000 - zweimotoriges Turboprop-Verkehrsflugzeug
 
Saab Viggen - einstrahliges Düsen-Jagdflugzeug
 
Saab 92001 von 1946
 
Saab 900 „Talladega
 
Saab 9-5 Kombi
 
Saab Sonett III
 
Saab Sonett V4 (1969)
 
Saab Sonett V4 (1969)
 
Saab 9-3 und 9-5
 
Saab 9-3 Limousine
 
Saab 9-5 Sportkombi (Facelift)

Flugzeugbau

Hauptartikel: SAAB AB

Der Flugzeugbereich firmiert als SAAB AB. Die Aktien werden mehrheitlich von institutionellen Anlegern gehalten. Der zweitgrößte Anteilseigner ist die Investor AB. Saab stellt sowohl zivile als auch militärische Flugzeugtypen her. Der größte Abnehmer der Saab-Kampfflugzeuge ist die schwedische Luftwaffe. Saab ist auch Lieferant für andere Luftfahrzeughersteller, wie Airbus (z. B. Teile der Rumpf- und Flügelstruktur), oder NHI (Rumpfteile).

Automobilbau

Aufgrund der Erfahrungen im Flugzeugbau wurde auch bei den Autos großer Wert auf die Aerodynamik gelegt. Anlehnungen daran finden sich bis heute bei der Gestaltung des Cockpits. Losgelöst von den Konventionen der traditionellen Automobilhersteller erwarb sich Saab rasch den Ruf eines innovativen Unternehmens, der beständig gepflegt wurde und – zumindest bis zur Übernahme durch General Motors – anhielt. Bekanntheit erlangte die Marke auch durch große Erfolge im Rallye-Sport.

Der Designer der Saab Automobile vom Ursaab bis hin zum Saab 99 war der Schwede Sixten Sason (geb. Karl-Erik Sixten Andersson, 1912–1967), der auch die Hasselbladkamera entworfen hatte.

Bekannte langjährige Modellreihen waren der kleinere Saab 900 (auch als Cabriolet) und der größere Saab 9000. Als einer der ersten Hersteller beherrschte Saab den Bau von standfesten Turbomotoren mit Direktzündung. Besonders leistungsstarke Sportmodelle tragen traditionell den Beinamen Aero (früher auch Viggen).

2002 besiegelten unter dem Markennamen "Saab Performance by Hirsch" die Saab Automobile AB in Trollhättan und die Hirsch Performance AG ihre offizielle und weltweit exklusive Partnerschaft im Veredelungsbereich.

PKW-Modelle

General-Motors-Tochter Saab

Seit 2004 erfolgt die Steuerung durch die GM-Europazentrale in der Schweiz, es wird zwar weiter die Markenbezeichnung fortgeführt, jedoch gibt es ein eigenständiges Brand-Center in Trollhättan. Es werden viele GM-Teile benutzt (z.B. Epsilon-Plattform und GM-Powertrain-Motorblöcke). Allerdings erfolgt immer noch eine Saab-spezifische Optimierung von Motoren (eigene Motorelektronik Trionic 8, Turbolader) und Fahrwerk (mitlenkende Hinterachse). Auch im Design ist keine Übereinstimmung mit anderen GM-Modellen ersichtlich. Saab ist im GM-Konzern für die Motorenentwicklung im Bereich der Turbo- und Bioethanoltechnik zuständig. Die Turbo-Komponenten werden auch in Opel-Fahrzeugen genutzt. Die Modelle Saab 9-3 und Opel Vectra sollen ab der nächsten Generation in einem Werk gebaut werden, nämlich in GM-Werk Rüsselsheim im Landkreis Groß-Gerau, dem ehemaligen Stammsitz von Opel. Dafür soll im alten Saab-Werk in Trollhättan ab 2010 der neue Saab 9-1 auf der GM-Delta-Plattform gebaut werden. Das aktuelle Saab 9-3 Cabriolet wird in Lohnfertigung bei Magna Steyr im österreichischen Graz gebaut.

Beispiele für Saab-Entwicklungen

  • Erster Seitenaufprallschutz im Automobilbau im Ursaab (Saab 92). Da in Schweden etwa jeder sechste Autounfall durch einen seitlich in oder auf einen PKW springenden Elch verursacht wurde, war dort schon vor dem heutigen hohen Verkehrsaufkommen eine stabile Fahrgastzelle notwendig. Die ersten Saabs wurden daher kopfüber aufgehängt und aus mehreren Metern auf den Boden fallen gelassen, um die Stabilität der Fahrgastzelle zu testen und zu verbessern. Dies machte bereits den ersten Saab zum sichersten, wenn auch aufgrund des DKW Zweitaktmotors nicht betriebssichersten, Auto seiner Zeit.
  • 1964 diagonal geteilte Zweikreisbremsanlage im Saab 95 und 96. Später allgemeiner Sicherheitsstandard.
  • 1977 erster wirklich serienreifer Turbolader in einem PKW (Saab 99). Obwohl der Turbolader bereits 1905 erfunden wurde, wurde der erste Turbomotor für Schienenbusse von Scania-Vabis erst 1951 gebaut. Wenig später kamen diese auch in LKW zum Einsatz. Im PKW-Bau hatte man für die Serienfertigung zunächst zu viele Probleme. Auch bei Saab wurde die Entwicklung zunächst offiziell gestoppt. Der damalige Motorenentwickler setzte seine Arbeiten jedoch aufgrund des enormen Potenzials, welches in der Turboaufladung steckt, einfach bis zur zuverlässigen Serienreife fort.
  • 1980 Einführung der Automatic Performance Control (APC)
  • 1993 Einführung des Nightpanel. Auf Knopfdruck schalten die Instrumente auf Nachtbetrieb um – dieses Nighpanel zeigt dem Fahrer nur noch wesentliche Infos, damit er bei Dunkelheit nicht abgelenkt wird
  • 1996 wurde von Saab aktive Kopfstützen entwickelt und verbaut. Das SAHR-System vermindert effektiv die Zahl der Schleudertraumata bei Unfällen
  • 1997 wurde der Saab 9-5 als erster Pkw mit ventilierten Vordersitzen ausgerüstet

Besonderheiten

  • Bei nahezu allen Modellen von Saab befindet sich das Zündschloss in der Mittelkonsole.

Diese Besonderheit dient der Sicherheit. Da Forschungen ergeben hatten, dass bei Unfällen sich viele Fahrer beim Aufprall auf das extrem harte Zündschloss die Knie zertrümmerten, wurde das Zündschloss kurzerhand in den Bereich hinter den Schalthebel verlegt. Damit befand sich am Lenkstock kein harter Gegenstand mehr. Darüber hinaus kam der besondere Effekt des Diebstahlschutzes: Der Zündschlüssel kann nur bei eingelegtem Rückwärtsgang (bei Automatik auf Stellung P) abgezogen werden, das Getriebe ist dann mit einem Stahlbolzen gesperrt.

  • Alle aktuellen Modelle besitzen ein Nightpanel.

Diese Besonderheit ist aus den Flugzeugcockpits entlehnt. Per Knopfdruck lässt sich bei einer Nachtfahrt mit Ausnahme des Tachos die Beleuchtung des Cockpits ausschalten. Nur eventuelle Warnhinweise werden eingeblendet. Diese Innovation dient der Sicherheit und ermöglicht ein ruhigeres Fahren in der Nacht und eine erhöhte Konzentration auf den Verkehr.

Konzeptautos und Studien

Commons: Saab-Militärflugzeuge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Saab-Fahrzeuge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Zeitleiste der Saab-Modelle von 1950 bis 2022
Typ Ab 1949 eigenständige Automobilproduktion Ab 1990 hielt GM 51 %, ab 2000 100 % Spyker insolvent, danach NEVS
1950er 1960er 1970er 1980er 1990er 2000er 2010er 2020er
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2
Kompaktklasse 92 93 96 / 95 600[1]
99 90 9-2X[3]
Mittelklasse 900 900 II [4] 9-3 [4] 9-3 II [5] 9-3 II Saab 9-3EV
Obere Mittelklasse 9000[2] 9-5 [4] 9-5 II [7]
GT GT 750 Sport / GT 850
Sportwagen Sonett I Sonett II Sonett III
SUV 9-7X [6] 9-4X [8]
  • Kooperation mit Fiat: [1] baugleich mit dem Lancia Delta (für Skandinavien); [2] baugleiche Teile mit Fiat-, Lancia- und Alfa-Modell
  • Kooperation GM mit Subaru: [3] baugleich mit dem Subaru Impreza (für den US-Markt)
  • basierend auf GM-Plattformen: [4] GM2900; [5] GM-Epsilon; [6] GMT360 (nur für den amerikanischen Markt); [7] GM-Epsilon II; [8] GM Theta (nur für den amerikanischen Markt)
  • basierend auf Saab 9-3, mit Elektroantrieb