Das christliche Osterfest
Ostern ist das älteste und wichtigste Fest des Christentums.
Ostern feiert die Christenheit den Tod und die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Mit dem Osterfest beginnt die Zeit der Osterfreude, die 50 Tage andauert und mit dem Pfingstfest ihren Abschluss findet.
Der österliche Festkreis beginnt mit dem Aschermittwoch, dem eine 40tägige Fastenzeit folgt (siehe auch Fastnacht). Diese soll an die 40 Tage erinnern, die Jesus in der Wüste gefastet hat. Da die Sonntage vom Fasten ausgenommen sind, liegt der Aschermittwoch tatsächlich 46 Tage vor Karsamstag.
Die letzte Woche vor Ostern heißt Karwoche. Sie beginnt mit dem Palmsonntag, an dem die Christen den Einzug Jesu nach Jerusalem feiern. Am Gründonnerstag (das "Grün" kommt nicht von der Farbe, sondern von dem altdeutschen Wort greinen, was so viel wie weinen heißt) feiert das Christentum das letzte Mahl Jesu mit den Jüngern und die Einsetzung der Eucharistie / des Abendmahls. Am nächsten Tag, dem Karfreitag, wird des Todes Jesu am Kreuz gedacht, am Karsamstag ist Grabesruhe, und am dritten Tage (Ostersonntag) ist Jesus - nach der Bibel - auferstanden.
Osterdatum
Ostern gehört zu den beweglichen Festen, deren Datum jedes Jahr anders ist.
Auf dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 wurde das Osterdatum festgelegt auf den Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang (auf der nördlichen Halbkugel). Der erste mögliche Termin für den Ostersonntag ist daher der 22. März, das letzte mögliche Datum der 25. April. Eine Formel zur Berechnung des Osterdatums wurde bereits von Carl Friedrich Gauß gefunden.
Ostern und Pessach
Das Fest der Auferstehung Christi fällt zeitlich in etwa mit dem jüdischen Pessach- oder Passah-Fest zusammen und enthält auch Elemente des jüdischen Pessach, mit dem die jüdischen Gemeinden die Befreiung der Israeliten (den Exodus), aus der ägyptischen Gefangenschaft begehen. Es beginnt am Abend des ersten Frühlingsvollmonds und dauert eine Woche. Dass das Passah-Fest Ursprung des christlichen Osterfestes ist, kann man in anderen Sprachen besser erahnen:
Auf Italienisch heißt Ostern pasqua, auf Französisch pâques und im Russischen pascha.
Etymologie von Ostern
Der englische Kirchenvater Beda Venerabilis hat aus Zeit- und Festbezeichnungen verschiedene nicht-existierende heidnische Gottheiten gefolgert, unter anderem eine Göttin Ostara. Bedas Etymologie für Ostern wurde von Jacob Grimm übernommen, der als Basis der deutschen Kultur eine verbreitete germanische Religion postulierte und neben Ostara u.a. auch noch von den ebenfalls fiktiven Göttinnen Berchta und Holle erzählte. Via Grimm fand Ostara den Weg in manche germanistischen Werke und in das Standardrepertoire von Kreuzworträtseln. Von Beda abgesehen gibt es jedoch keinerlei Hinweise auf eine keltische oder germanische Ostara, weder Bilder, noch Mythen, noch Inschriften noch Zitate bei römischen Schriftstellern.
Besser nachgewiesene Erklärungen für Ostern sind eastron - Morgenröte (mit der das Osterfest beginnt) oder austr = begießen (Ostern war von den ersten Jahrhunderten an das christliche Tauffest).
Ostern in vorchristlicher Zeit
Bereits in vorchristlicher Zeit wurde die Sonne als Lichtspenderin und göttliche Fruchtbarkeitsquelle verehrt. Dazu gehören Frühlings- und Osterfeuer, aber auch die Osterräder, die vermutlich über zweitausend Jahre alt sind und deren Ursprung der germanische Sonnenkult ist.
Die Neuheiden feiern Ostern unter dem Namen Ostara-Fest nach einer angeblichen altgermanischen Göttin Oastre, für die es abgesehen von Beda Venerabilis keinerlei Hinweise gibt. Ob ein solcher Kult jemals tatsächlich existiert hat, ist jedoch umstritten.
Ostereier und Osterhasen (oft als heidnische Fruchtbarkeitssymbole bezeichnet), sind erst seit dem 17. Jahrhundert belegt.
Siehe auch: Ostereier, Osterhase, Osterfeuer, Osternacht, Ostermesse, Osterdatum