Bhumibol Adulyadej

König von Thailand
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Rama IX. Bhumibol Adulyadej (* 5. Dezember 1927 in Cambridge, Massachusetts, USA) ist König von Thailand seit 9. Juni 1946. Er ist der Neffe von Rama VII. Prajadhipok und jüngerer Bruder von Rama VIII. Ananda Mahidol.

Geboren in den USA, wo sein Vater Prinz Mahidol Songhkla seine Medizinstudien abschloss, kehrte er 1928 nach Bangkok zurück. Der Vater starb im September 1929 bei einem Einsatz in Chiang Mai, die Mutter blieb zunächst mit den Kindern in Thailand. Für deren Ausbildung reisten sie 1933 in die Schweiz. Bhumibol kehrte 1938 mit seinem Bruder für zwei Monate nach Thailand zurück. Erst seit 1945 lebten beide für längere Zeit in ihrer Heimat.

Nach dem frühen und unglücklichen Ableben seines Bruders am 9. Juni 1946 musste Prinz Bhumibol von heute auf morgen seine Lebenspläne ändern. Eigentlich naturwissenschaftlich interessiert (darin ähnelt er dem König Rama IV. Mongkut), orientierte er sich nach der Ernennung zum König neu und studierte seit August 1946 in der Schweiz Politik- und Rechtswissenschaften.

Die Krönungszeremonie fand am 5. Mai 1950 in Bangkok statt, wenige Tage nach der Heirat mit Königin Sirikit am 28. April, die er 1948 in einem Krankenhaus in der Schweiz kennen gelernt hatte. Erst nach Abschluss seiner Studien im Jahre 1951 übernahm er die Regierungsgeschäfte.

Der König ist eng mit den Menschen des Landes verbunden, die schnell erkannt haben, dass Rama IX. Anteil an ihren Sorgen und Nöten nimmt und auch persönlich für die Verbesserung ihrer Lebenssituation sorgt. Deshalb wird er von der Bevölkerung außerordentlich verehrt. Dies wird u.a. daran erkennbar, dass in jedem Haushalt Thailands ein Bild des Königs hängt, ohne dass dies (mit Ausnahme der öffentlichen Gebäude) angeordnet wäre. Außerdem ist es absolut tabu, eine davonrollende Münze oder einen davonfliegenden Geldschein durch Darauftreten mit dem Fuß festzuhalten, weil alles Geld ein Abbild des Königs trägt und der Fuß als ein unedles Körperteil gilt.

Landwirtschaft, Bewässerungsprojekte, Rettungshilfe, Gesundheitswesen waren und sind z.T. noch Problemfelder, für deren Verbesserung er persönlich gesorgt hat und die er weiterhin tatkräftig begleitet. Unter anderem sorgte er für den Rückbau des Opiums im Norden und förderte den Anbau von Pflanzen und Früchten mit hohem Ertrag, die auf gemäßigtes Klima angewiesen sind. Auf dem Palastgelände betreibt er eine Versuchsfarm, die sich mit Viehzucht und experimentellem Fruchtanbau beschäftigt. Im Oktober 1956 lebte er - wie für jeden Thai üblich - für mehrere Wochen in einem Kloster als buddhistischer Mönch. Er suchte sich hierzu den Wat Bovornives aus, in dem sein Vorfahr König Rama IV. Mongkut einst Abt gewesen war.

Im Sommer 1960 kam das thailändische Königspaar zu einem Staatsbesuch nach Deutschland. Königin Sirikit erzielt mit ihrer angenehm verbindlichen Art einen großen Eindruck in der Gesellschaft.

Seit 1932 versuchte das Militär mehrfach, die Macht im Lande zu übernehmen, mal mehr, mal weniger erfolgreich. 1947 durch Phibul Songkhram (1947 - 1957), 1957 durch Marschall Sarit Thanarat (1957 - 1963), abgelöst durch Marschall Thanom Kittikachorn (1963 - 1973), 1980 durch General Prem (1980 - 1988), 1991 durch General Sunthorn Kongsompong (1991 - 1992). Die größte Herausforderung für den König war wohl das Massaker vom 17. Mai 1992, als Hunderte von Demonstranten durch das Militär erschossen wurden. Rama IX. bestellte daraufhin die Kontrahenten (Militärs und Demokraten) zu einer Audienz ein. Vor laufender Kamera mussten sie dem König versprechen, die Waffen niederzulegen. Bis heute hat dieses Versprechen gewirkt.

Der König ist ein leidenschaftlicher Saxophon-Spieler, der gerne mit anderen Jazzern im Palast von Bangkok spielt (z.B. 1960 mit Benny Goodman). Etwa 40 Kompositionen sind bislang bekannt, darunter auch die thailändische Königshymne. Vielbeachtete Ausstellungen seiner Gemälde und Zeichnungen zeugen von einem tiefen Empfindungsvermögen, und dies zeigt sich auch in den von Rama IX. vorangetriebenen Landschaftsprojekten. Sogar als Segelsportler brachte er es zu beachtlichen Leistungen und gewann 1967 die Goldmedaille bei den Südostasien-Spielen.

Seit mehr als fünfzig Jahren stellt König Rama IX. die Integrationsfigur des Landes dar. In einer Volksabstimmung verlieh ihm die Bevölkerung 1987 den Beinamen "Der Große" und etwa 3 Millionen Menschen strömten in Bangkok auf die große Feier zu seinem 60. Geburtstag. Das Motto seiner Regierungszeit lautet: Ich werde das Land einzig zum Vorteil seiner Menschen regieren. Darin unterscheidet er sich deutlich von den meisten politischen Machthabern Thailands.

siehe auch: Geschichte Thailands