Unas-Pyramide

ägyptische Pyramide
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Die Pyramide von König Unas war die kleinste der Königspyramiden des alten Reichs und steht in Sakkara neben der Djoser-Pyramide. Die Kammern im Inneren sind erstmals mit Pyramidentexten versehen, welche aus Sprüchen und Beschwörungen für das Jenseits bestehen.

Unas-Pyramide
Datei:Unas.jpg
Nordseite der Unas-Pyramide
Nordseite der Unas-Pyramide
Ägyptischer Name
wn
n
is
nfrstststO24
Nefer-sut-Unas
nfr-swt-wnjs
Schön sind die Stätten des Unas
Daten
Ort Sakkara
Erbauer Unas
Bauzeit 5. Dynastie (~2380 bis ~2350 v. Chr.)[1]
Typ Pyramide
Baumaterial Kalkstein
Basismaß 58 m
Höhe (ursprünglich) 43 m
Volumen 47.390 m³
Neigung 56° 18'
Kultpyramide ja
Königinnenpyramiden keine

Erforschung

Die ersten Untersuchungen der Pyramide erfolgten durch John Shae Perring und Karl Richard Lepsius. Letzterer erfasste die Pyramide in seiner Pyramidenliste unter der Bezeichnung Lepsius XXXV. Nach der Entdeckung von Pyramidentexten in der Pepi-I.-Pyramide und Merenre-Pyramide fand Gaston Maspero bei der Untersuchung Unterbaus im Jahre 1881 die ältesten Pyramidentexte. Von 1899 bis 1901 untersuchte Alexandre Barsanti den Komplex und grub dabei teilweise den Totentempel aus. Weitere Ausgrabungen des Tempels führte Cecil Mallaby Firth von 1929 bis zu seinem Tode im Jahre 1931 durch. Jean-Philippe Lauer übernahm die Leitung der Ausgrabung dann bis 1939. Selim Hassan, Zakaria Goneim und Abdul Qader Hussan führten die Arbeiten bis 1949 fort. In den 1970er Jahren grub Ahmad Moussa den Taltempel und den unteren Bereich des Aufwegs aus. 1974 erforschten Audran Labrousse, Jean-Philippe Lauer und Jean Leclant den Komplex.

In den vergangenen Jahren wurden Teile des Taltempels und des Aufwegs rekonstruiert.

Bau der Pyramide

 
Lage der Unas-Pyramide direkt am Djoser-Komplex

Trotz seiner langen Regierungszeit – nach dem Königspapyrus Turin hat er 30 Jahre, nach Manetho 33 Jahre regiert – erbaute Unas die kleinste der Pyramiden der 5. Dynastie. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern gab er Abusir als Bauplatz auf und kehrte in die alte Nekropole Sakkara zurück. Er errichtete seine Pyramide direkt südlich angrenzend an den großen Graben der Djoser-Pyramide. Dabei wurden vermutlich die oberirdischen Strukturen der Grabanlagen der Könige der 2. Dynastie Hetepsechemui und Ninetjer restlos zerstört. Die umfangreichen unterirdischen Galerien des Grabs des Hetepsechemui verlaufen zum Teil unter der Unas-Pyramide.

Pyramide

Die Pyramide des Unas hat eine Basislänge von 58 m in der Grundfläche und war ursprünglich 43 m hoch. Der Kern der Pyramide bestand aus sechs Stufen aus grob behauenem Kalkstein aus lokalen Steinbrüchen. Die Größe der Steine nimmt mit zunehmender Höhe der Pyramide ab. Der Kern war mit genau behauenen und geglätteten Steinen aus feinem Tura-Kalkstein verkleidet. Von der Verkleidung sind einige der unteren Schichten erhalten geblieben, der Rest fiel dem Steinraub zum Opfer. Eine Inschrift auf der erhaltenen Verkleidung bezeugt die Restaurierung der Pyramide in der 19. Dynastie durch Chaemwaset, einem Sohn Ramses II. Aufgrund des groben inneren Aufbaus und der entfernten Verkleidung erscheint die Unas-Pyramide heute als Ruinenhügel.

Unterbau

 
Plan des Gangsystems (grau: Kalkstein; rot: Granit; Grün: Alabaster)

Von der Nordseite der Pyramide führt eine um 22° geneigte Passage zu einer Gangkammer unter der Pyramide. Von dort erreicht man durch eine ebene Fortsetzung drei Fallsteinsprerren aus Granit. Im Bereich um die Sperren besteht die Wandverkleidung ebenfalls aus Granit. Die Fortsetzung des Gangs hinter der Sperre führt zu Vorkammer, die sich zentral in der Mitte der Pyramide befindet. In östlicher Richtung erreicht man die Drei-Nischen-Kammer, in westlicher die Grabkammer. Sowohl Vorkammer als auch Grabkammer haben ein Giebeldach, während die Decke der Nischenkammer flach ist. Die Wände der Grabkammer in der westlichen Hälfte um den Sarkophag sind mit Alabaster verkleidet und tragen ein Palastfassadenmuster. Die östliche Hälfte hat eine Kalksteinverkleidung. Die Decke in den Kammern zeigt ein Sternenmotiv.

Der aus Grauwacke bestehende Sarkophag befindet sich auf der Westseite der Grabkammer. Die Kanopentruhe befand sich am Fußende. Im Sarkophag befanden sich einige Mumienüberreste, die sich heute im Ägyptischen Museum von Kairo aufbewahrt werden. Es ist bislang nicht geklärt, ob diese zu Unas oder einer Nachbestattung gehören.

In dem Gang ab der Fallsperre, in der Vorkammer und der östlichen Hälfte der Grabkammer sind die ältesten bekannten Pyramidentexte in die Kalksteinverkleidungen der Wände eingemeißelt. Die Hieroglyphen sind in blauer Farbe hervorgehoben. Insgesamt 228 Sprüche sind vorhanden.

Der Unterbau der Unas-Pyramide ist der erste seit der Djoser-Pyramide, der Verzierungen aufweist. Ansonsten entspricht er weitgehend dem der Djedkare-Pyramide.

Pyramidenkomplex

 
Grundriss des Pyramidenbezirks

Der Pyramidenkomplex umfasst eine Kultpyramide, den Totentempel und den Nordtempel innerhalb der Umfassungsmauer. Außerhalb der Mauer finden sich die Königinnengräber, der Aufweg, der Taltempel und die Schiffsgräber.

Nordkapelle

Am Eingang zur Pyramide an der Nordseite befand sich die kleine, aus einem Raum bestehende Nordkapelle. Sie enthielt einen Altar und eine Stele. Die Nordkapelle ist weitgehend zerstört.

Kultpyramide

Südöstlich der Pyramide befindet sich innerhalb der Einfassungsmauer eine kleine Kultpyramide, die bei Basismaßen von 11,5 m und einer Seitenneigung von 63° eine Höhe von 11,5 m hatte. Ein Eingang von Norden führt zu einer T-förmigen Kammer. Spuren einer Bestattung wurden darin nicht gefunden. Der Oberbau der Kultpyramide ist weitgehend zerstört.

Totentempel

 
Stele im Totentempel mit der Titulatur des Unas

Der Totentempel entspricht in seinem Aufbau weitgehend dem der Djedkare-Pyramide. Der Eingang vom Aufweg bildet ein Portal aus Rosengranit, das die Inschrift des Teti II. trägt. Im Anschluss daran findet sich die mit Alabaster gepflasterte Eingangshalle, von wo man in den offenen Säulenhof gelangt. Achtzehn Palmensäulen aus Rosengranit befanden sich ursprünglich hier, von denen keine vor Ort erhalten ist. Allerdings befinden sich einige Exemplare in verschiedenen Museen sowie in der Ortschaft Tanis. Die Reliefs sind ebenfalls weitgehend nicht mehr erhalten. Eines fand sich im Pyramidenkomplex des Amenemhet I. in el-Lischt. Rechts und Links des Hofs und der Eingangshalle befanden sich Lagerräume. In diesem Bereich wurden im neuen Reich einige Schachtgräber angelegt.

Vom Hof führt ein Eingang in das Innere des Tempels. Zunächst verläuft ein Quergang, der sowohl zu den Lagerräumen, dem Pyramidenhof, der Kultpyramide und zur Fünfnischenkapelle führt. Von dort gelangt man nach rechts zu weiteren Magazinkammern und nach links zur Vorkammer und schließlich zur Opferhalle und ebenfalls weiteren Magazinkammern. Von der Vorkammer ist praktisch nichts erhalten, von der Opferhalle lediglich eine Scheintür aus Rosengranit.

Panorama der Unas-Pyramide und den Überresten des Totentempels

Doppelmastaba der Königinnen

Der Unas-Komplex enthält keine Königinnenpyramiden. Statt dessen befindet sich nördlich des Totentempels die Doppelmastaba seiner Ehefrauen Nebet und Chenut. Diese hatte eine ursprüngliche Länge von 49 m, eine Breite von 22 m und eine Höhe von 4 m und enthielt die beiden nahezu identischen Gräber. Das westliche Grab Chenuts ist weitgehend zerstört, während das östliche Nebets besser erhalten ist.

Aufweg

Der 720 m lange Aufweg, der zwei Wendungen macht, um unebenes Gelände zu vermeiden, ist einer der längsten Aufwege der Pyramiden. Unebenheiten im Boden sind zum Teil durch Material aus anderen Gräbern aufgefüllt. So finden sich dort Teile der Umfassungsmauer der Djoser-Pyramide. Das Grab des Nianchchnum und des Chnumhotep wurde von Ahmed Moussa fast vollständig aus Füllmaterial des Unas-Aufwegs rekonstruiert.

Der Aufweg war mit einem Dach geschlossen und war im Inneren mit mehrfarbigen Flachreliefs verziert. Unter den Darstellungen finden sich Jagdszenen, Kriegsszenen, Kriegsgefangene, Transport von Steinsäulen und Hunger leidende Eingeborene. Der Großteil der Reliefs ist jedoch verloren. Licht gelangte durch Spalten im Dach in den Gang.

Südlich des oberen Endes des Aufwegs zur Pyramide hat man zwei 45 m lange Barkengräber aus Kalksteinmauerwerk gefunden. Die Barken selbst waren jedoch zerfallen.

Taltempel

 
Taltempel und Hafenanlage

Der Taltempel lag mitsamt seiner Hafenanlage an einem See. Er ist durch Steinraub stark zerstört, jedoch ist ein Teil der Säulen in verschiedenen Museen erhalten geblieben.

Ein Raum des Taltempels wurde am Ende des Alten Reiches als Bestattungsplatz für einen Prinzen benutzt. Hier fand sich der Sarkophag des Ptahschepses, der noch reichen Schmuck sowie die Mumie eines älteren Mannes enthielt.[2]

Literatur

Allgemeines

Grabungspublikationen

  • Audran Labrousse, J.-Ph. Lauer et J. Leclant: Le temple haut du complexe funéraire du roi Ounas, Institut français d'archéologie orientale du Caire, Kairo 1977
  • Audran Labrousse, Ahmed M. Moussa: Le temple d'accueil du complexe funéraire du roi Ounas, Institut français d'archéologie orientale, Kairo 1996, ISBN 2724701682
  • Audran Labrousse, Ahmed Moussa: La chaussée du complexe funéraire du roi Ounas, Institut Français d'Archéologie Orientale, Kairo 2002, ISBN 2724703111

Einzelnachweise

  1. Jahreszahlen nach Schneider: Lexikon der Pharaonen.
  2. Aidan Dodson: On the Burial of Prince Ptahshepses, in Göttinger Miszellen 129 (1992), S. 49 - 51
Commons: Unas-Pyramide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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