Die baltischen Sprachen sind ein Zweig innerhalb der Sprachfamilie der indogermanischen Sprachen.
Die baltischen Sprachen werden in zwei Gruppen unterteilt: die ostbaltischen Sprachen und die westbaltischen Sprachen. Zur ersten gehören Litauisch, Lettisch, Kurisch, Selonisch, Semgallisch, und zur zweiten gehören Altpreußisch, Jatwingisch (Yatwigisch, Jatwigisch, Yotwingisch, Sudauisch, Sudovisch) und Galindisch.
Bis auf Litauisch und Lettisch sind alle diese Sprachen im 16. und 17. Jahrhundert mit einer Ausnahme ausgestorben: 2004 lebten noch acht Sprecher des Kurischen.
Die ebenfalls im Baltikum gesprochenen Sprachen Estnisch und Livisch sind keine baltischen Sprachen, sondern finno-ugrische Sprachen.
Die ältesten wissenschaftlich verwendbaren schriftlichen Aufzeichnungen baltischer Sprachen stammen aus dem 14. Jahrhundert aus dem Elbinger Altpreußischen Wörterbuch. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen des Lettischen und des Litauischen stammen aus dem 16. Jahrhundert von Albrecht von Brandenburg-Preußen, angefertigt in der evangelischen Universität von Königsberg (dem heutigen Kaliningrad), der Albertina.
Die baltischen und die slawischen Gruppen wurden von einigen Linguisten zu den balto-slawischen Sprachen zusammengefasst. Diese Lehrmeinung geht unter anderem auf August Schleicher zurück. Sie wurde später in der Sowjetunion auch politisch eingesetzt, um die baltischen Sowjetrepubliken zu vereinnahmen, obwohl die Aufspaltung in die beiden Gruppen vermutlich schon (sehr grob geschätzt) 1400 v. Chr. geschah.
Die baltischen Sprachen haben eine Reihe als ursprünglich betrachteter Eigenschaften der indoeuropäischen Sprachen erhalten, insbesondere eine starke Nutzung der Flexion, die in vielen anderen Sprachen in diesem Umfang verschwunden ist. Unter den europäischen Sprachen sind sie diejenigen, die den nordindischen Sprachen, wie z. B. Sanskrit, Pali und Hindi, am nächsten stehen.
Das westbaltische Altpreußisch gilt dabei als besonders archaisch. Neben seiner Verwandtschaft mit den ostbaltischen Sprachen zeigte es viele Besonderheiten, die im Lettischen und Litauischen nicht vorhanden sind. Das immer noch verhältnismäßig eigenständige Litauische ist wiederum deutlich archaischer als das Lettische, das starke Einflüsse aus dem deutschen, skandinavischen und russischen Raum aufgenommen hat. Die einzelnen baltischen Sprachen sind so unterschiedlich, dass sie nicht gegenseitig verständlich sind.