Adivasi ist die Selbstbezeichnung der UreinwohnerInnen (indigene Bevölkerung) von Indien. Das Wort Adivasi bedeutet "erste Menschen" bzw. "erste Siedler". Sie werden oft auch als "tribals" ("Stammesvölker") bezeichnet, insofern sie traditionell in Kleingesellschaften organisiert leben. Sie wurden jedoch im Laufe der Geschichte von den indoarischen Invasoren immer mehr von ihren ursprünglichen Siedlungsgebieten verdrängt und mit ihrem Lebensraum auch großteils um ihre Lebensgrundlage gebracht. Ihr Anteil an der indischen Bevölkerung beträgt ca. 7 % (= 70.000.000).
Die Adivasi gehören zu den Ärmsten im Land. Als Nicht-Hindus werden sie neben den Dalits in der indischen Gesellschaft trotz gegenteiliger Gesetze (als "scheduled tribes" räumt ihnen die ind. Verfassung Minderheitenrechte ein) nach wie vor als Outcasts benachteiligt. Nach wie vor sind sie Opfer von Ausbeutung und Unterdrückung: Staatsbeamte benachteiligen sie. Großgrundbesitzer und Geldverleiher nutzen Armut und praktische Rechtslosigkeit der Adivasi skrupellos aus. Ureinwohner finden schwerer Arbeit, sind schlechter ausgebildet und besitzen nur selten Land. In Krankenhäusern werden sie abgewiesen etc. ...
Um die Lebenssituation der Adivasi zu verbessern, wurden von der indischen Regierung zum einen Schutzgesetze erlassen, zum anderen zahlreiche spezifische Programme und Projekte durchgeführt. Doch weder die Gesetze - etwa das Verbot der Übertragung von Adivasi-Land an Nicht-Adivasi, Landreformen, das Verbot der Schuldknechtschaft oder von Alkoholhandel in Adivasi-Gebieten - noch die Programme und Projekte zur Infrastrukturentwicklung, Gesundheitsförderung, Armutsbekämpfung konnten ihre Lage nachhaltig verbessern, denn sie blieben lückenhaft, wurden kaum umgesetzt oder gehen an der Lebenswirklichkeit der Adivasi vorbei.
In den Adivasi-Gebieten arbeiten auch zahlreiche Nichtregierungsorganisationen (NGO's). Sie bieten soziale Dienstleistungen an, engagieren sich u.a. für Bildung, Infrastrukturentwicklung, Bewusstseinsbildung oder Umweltschutz und unterstützen die zunehmend gruppenübergreifenden Allianzen und Organisationen, Frauenorganisationen und Selbsthilfegruppen, in denen die Adivasi selbst für die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen kämpfen. Ein sehr erfolgreiches solches Selbsthilfeprojekt ist ACCORD/AMS in Südindien. Mehr Informationen, auch zu Unterstützungsmöglichkeiten, gibt es über deren deutsche Partnerorganisation, das Adivasi-Tee-Projekt. Unterstützung erfahren sie auch durch die Schülerfirma Chameleon, die den qualitativ hochwertigen Tee (Nilgiris-Tee) von der Teeplantage der Adivasi-Kooperative verkauft.
Weitere Informationen gibt es hier:
http://www.solidarische-welt.de/sw181/adivasi.shtml
http://www.adivasi-tee-projekt.de
http://www.gfbv.de/voelker/asien/indien/adivasi_1.htm