Rhesus

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Vorlage:Doppeleintrag== Der Rhesus-Faktor ==

Als Rhesus-Faktor wird ein bestimmtes Protein auf den Erythrocyten bezeichnet, bzw. dessen Fehlen. Dabei unterscheidet man zwischen Rhesus positiv (Rh+) und Rhesus negativ (Rh-). Der Rhesus-Faktor wird zusätzlich zur Blutgruppe angegeben, also z.B. AB negativ, B positiv.

Der Name "Rhesus" ist auf die Entdeckung des Proteins auf den Erythrocyten zurückzuführen. Das Rhesus-Proteine wurde als erstes bei Rhesus-Affen beobachtet bzw. erforscht.


Der Rhesus-Faktor in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft kann der Rhesus-Faktor der Mutter und des Babys eine grosse Rolle spielen. Rhesus negative Menschen bilden Antikörper gegen Rhesus positive Erythrocyten. Diese werden dann von den Antikörpern aufgefressen. Bei Vermischung kann es dann zur Anämie kommen und dadurch zu Sauerstoffmangel. Daraus können sich Organ- und Gehirnschäden ergeben.

Ist die Schwangere also Rh- und ihr Baby Rh+, bildet die Mutter spätestens nach der Geburt Antikörper gegen das Blut des Kindes (in der Schwangerschaft schon eher selten, aber z.B. durch eine Amniozentese möglich). Diese Antikörperbildung gegen Rhesus-positives Blut nennt man Rhesus-Sensibilisierung. Für eine Erstgebärende stellt dies meist keine weiteren Probleme dar. Die Antikörper sind jedoch dann im Blut der Frau und können bei einem zweiten Rhesus-positiven Kind zu Problemen führen (z.B. Fehlgeburt, Anämie, Wassersucht, Missbildungen und Gehirnschäden).

Um diesen Prozess zu verhindern wird der Schwangeren zwischen der 27. und der 30. Schwangerschaftswoche eine "Anti D-Immunglobuline"-Spritze gegeben. Diese führt der Frau die Antikörper zu, die sie sonst selber bilden würde. Diese zugeführten Antikörper zersetzen sich aber sehr schnell und es werden keine Gedächtniszellen gebildet, sodass kein Risiko bei einer erneuten Schwangerschaft besteht. Die Spritze wird ein zweites Mal 2 bis 72 Stunden nach der Geburt gegeben, wenn das Kind tatsächlich Rh+ ist und muss bei jeder Schwangerschaft erneut gespritzt werden. Diese Verhinderung der Rhesus-Sensibilierung nennt man Rhesus-Prophylaxe.

Der Rhesusfaktor der Mutter wird bei der ersten Vorsorgeuntersuchung durch eine Blutuntersuchung festgestellt und dann in den Mutterpass eingetragen.

Vererbung

Da Rh+ dominant ist und rh- rezessiv, können folgende Kombinationen auftreten (Genetik):

Mann Rh+ (z.B. Genotyp DD) Frau Rh- (dd) Kind Rh-/Rh+ (beides möglich)

Mann Rh- (dd) Frau Rh+ (z.B. Genotyp Dd) Kind Rh-/Rh+ (beides möglich)

Mann Rh+ (z.B. Genotyp Dd) Frau Rh+ (z.B. Genotyp Dd) Kind Rh-/Rh+ (beides möglich)

Mann Rh+ (DD) Frau Rh+ (DD) Kind Rh+

Mann Rh-(dd) Frau Rh-(dd) Kind Rh-

Bei letzterem wird von manchen Ärzten gern behauptet, dass es trotzdem vorkommen kann, dass, wenn beide Elternpaare negativ sind, es in seltenen Fällen trotzdem Rhesus-positiven Nachwuchs gibt. Das ist natürlich falsch und wird sensiblerweise oft gesagt, um eventuelle Geheimnisse nicht zufällig aufzudecken (der "Vater" ist garnicht der Vater...).