Christoph Scheiner SJ (* 1575 in Walda bei Mindelheim in Schwaben, † 18. Juli 1659 [nach anderen Quellen 1650]) war Jesuitenpater, Optiker und Astronom in Ingolstadt und gilt als Mitentdecker der Sonnenflecken.
Scheiner trat 1595 in den Jesuitenorden ein und lehrte in Ingolstadt, Freiburg, Breisach und Rom, wurde Rektor des Jesuitenkollegs zu Neiße in Schlesien und starb dort im Jahr 1659.
Werk und Bedeutung
Den ersten Sonnenfleck beobachtete Scheiner am Vormittag des 21. März 1611 in Ingolstadt; da ihm aber sein Provinzial Busäus Stillschweigen auferlegte, weil Aristoteles der Sonnenflecke nicht Erwähnung gethan, so berichtete Scheiner erst am 12. November, 13. und 26. Dezember 1611 über seine Entdeckung in drei Briefen an den gelehrten Ratsherrn Markus Welser in Augsburg, welcher dieselben 1612 ohne Wissen des Verfassers unter dem Titel "Apelles post tabulam" drucken ließ. Diese Schrift gab Anlaß zu einem Prioritätsstreit mit Galilei.
Scheiner entdeckte die Sonnenflecken zeitgleich mit Galileo Galilei und Johannes Fabricius, interpretierte sie jedoch zunächst falsch. Es kam zu einem kurzen Briefwechsel zwischen Scheiner und Galileo.
Scheiner baute sich in der Folge ein eignes Instrument zu den Sonnenbeobachtungen, von ihm Helioskop genannt, ein Fernrohr mit Blendglas und parallaktischer Aufstellung. Die Resultate seiner langjährigen fleißigen Beobachtungen hat er in dem Werk "Rosa ursina, sive Sol" (Brazza 1626-30) niedergelegt.
Viele Jahre später, 1631, veröffentlichte Scheiner seine Ergebnisse im Buch Rosa ursina, ein Jahr bevor Galileo seinen Dialog heraus gab, in dem auch er die Sonnenflecken erläuterte.
Personendaten | |
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NAME | Scheiner, Christoph |
KURZBESCHREIBUNG | Jesuitenpater, Optiker und Astronom |
GEBURTSDATUM | 1575 |
GEBURTSORT | Walda bei Mindelheim in Schwaben |
STERBEDATUM | 18. Juli 1659 |