Aschenputtel

europäisches Märchen, literarischer Stoff
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Das Aschenputtel oder Aschenbrödel (im englischen Sprachraum als Cinderella bekannt) ist ein weitverbreitetes Märchen, das unter anderem auch in der Märchensammlung der Gebrüder Grimm auftaucht.

Inhalt

Als die Mutter eines Mädchens, das in einem reichen Haus wohl behütet aufwächst, stirbt, heiratet der Vater bald darauf eine neue Frau, die zwei Töchter mit ins Haus bringt. Stiefmutter und Stiefschwestern machen dem Mädchen auf alle erdenkliche Weise das Leben schwer. Weil es nicht nur gröbste Schmutzarbeit leisten, sondern fortan auch in der Asche neben dem Herd schlafen muss, wird es Aschenputtel genannt. Sein einziger Trost ist das Bäumchen auf dem Grab seiner Mutter, dem es sein Leid klagen kann.

Der König des Landes lässt bald darauf ein mehrtägiges Fest ausrichten, auf das alle schönen Jungfrauen eingeladen werden, damit der Sohn eine Gemahlin wählen kann. Die eitlen Stiefschwestern wollen verhindern, dass Aschenputtel am Fest teilnimmt, obwohl es darum bittet.

Unerkannt gelingt es Aschenputtel mit Hilfe einer guten Fee dennoch, sich unter die Gäste zu mischen, und der Königssohn verliebt sich in sie. Er möchte nun wissen, wer die schöne Unbekannte ist, doch zweimal gelingt es ihr, ihm zu entwischen. Beim dritten Mal verliert sie ihren goldenen Pantoffel auf der Schlosstreppe, und der Verliebte lässt im ganzen Land nach der Jungfrau suchen, der der Pantoffel passt, damit er sie als Braut heimführen kann.

Vergeblich versuchen die Stiefschwestern den zierlichen Schuh über ihre Füße zu ziehen. Aschenputtel wird schließlich doch als wahre Braut gefunden und die Stiefschwestern erhalten ihre gerechte Strafe.

Ursprung des Märchens

Wie auch andere der Märchen, hat 'Aschenputtel' eine lange Geschichte hinter sich. So stammen die ersten Aufzeichnung dieses Märchens aus dem China des 9. Jahrhunderts. Nach Ulf Diederichs gibt es nicht weniger als 400 zirkulierende Aschenputtel-Märchen. Die bekannteste neben der Variante der Brüder Grimm ist die von Charles Perrault verfasste, die den Namen Cendrillon ou La petite pantoufle de vair trägt und 1697 aufgeschrieben wurde. Diese Märchenvariante mit den sich in Schimmel verwandelten Mäusen und dem Kürbis, der mit Hilfe der Fee zur Kutsche wird, hat maßgeblich Walt Disneys Zeichentrickfilm Cinderella geprägt, der 1950 entstand. Der Name von Perraults Version (Cinderella oder der kleine Pelzpantoffel) deutet bereits einen wichtigen Unterschied zu Grimms Märchen an: Aschenputtel ließ dort absichtlich einen Pantoffel aus Eichhörnchenpelz und nicht aus Glas fallen, damit der Prinz sie wiederfinden könne. Hier sieht man, dass dieses Märchen schon viel älter ist als die niedergeschriebenen Versionen und nur für Kinder angepasst wurde. Die Geschichte hat auf einmal mehr Sinn, wenn der Prinz das ganze Land bereist und nach einer Jungfrau sucht. Dazu lässt er sich den 'Pelz' zeigen. Andere Versionen des Märchens haben einen Ring, der nur Aschenputtel genau passt. In vielen Versionen unter anderem Perraults hilft Aschenputtel keine Gute Fee sondern ihre verstorbene Mutter, die als Ziege oder Kuh erscheint. Auch der Ball dauert mehrere Tage lang und am ersten Tag ist Aschenputtel noch pünktlich wieder zu Hause. Die Pantoffeln aus Glas wurden übrigens in die Geschichte eingebracht, weil Glas kostbarer und schwerer zu formen war als Gold. Die Gebrüder Grimm nahmen wieder die Goldversion, da Glas zu ihrer Zeit schon gewöhnlich und zu zerbrechlich war.

Redewendungen

Ein im Volksmund häufig zitierter Satz aus dem Märchen ist: Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen..

Kulturgeschichtliche Einflüsse

Die Geschichte des Aschenputtels hat zahlreiche Dramen, Opern, eine Reihe von Werken der Bildenden Kunst und Filme inspiriert. Zu nennen wäre u.a.:

Literatur

  • Ulf Diederichs: Who's who im Märchen, Dtv 2002 ISBN 3423325372
  • Marian Roalfe Cox: Cinderella: 345 Variants of Cinderella, Catskin and Cap o'Rushes, Kraus Reprint 1967 (Referenzwerk, ohne die Varianten aus dem asiatischen Sprachraum)

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