Sokrates
Sokrates war ein griechischer Philosoph, (* 469 v. Chr., † 399 v. Chr.), er lebte und wirkte in Athen. Er gilt als eine der Hauptgestalten der griechischen Philosophie und des abendländischen Denkens.
Leben
Biographische Informationen über Sokrates sind nur spärlich vor allem durch Platon und Xenophon überliefert. Er selbst hat nichts Schriftliches hinterlassen.
Als gesichert kann angesehen werden, dass Sokrates als Sohn des Bildhauers Sophronikos und der Hebamme Phainarete in Athen geboren wurde. Er war mit Xantippe verheiratet. Die verbreitete Ansicht, sie sei ein durch und durch zänkisches Weib gewesen, wird durch die Quellen nicht belegt. Aus dieser Ehe stammten drei Söhne. Die beiden Jüngsten waren zum Zeitpunkt des Todes ihres Vaters vermutlich unter 10 Jahre alt. Sokrates hatte von seinen Eltern ein kleines Vermögen geerbt, das ihm und seiner Familie ein bescheidenes aber unabhängiges Auskommen ermöglichte. Ob er den väterlichen Beruf eines Bildhauers erlernt hat, wird von der Forschung unterschiedlich beantwortet.
Er nahm als Soldat an den Kämpfen von Potidaia (431-429), Delion (424) und Amphipolis (422) teil. Seine Tapferkeit und sein Mut werden von Platon und Xenophon erwähnt. 423 wird Sokrates als Hauptfigur der Komödie „Die Wolken“ von Aristophanes zur Zielscheibe des allgemeinen Spottes. 416 erscheint Sokrates als „Ehrengast“ auf einem berühmten Gastmahl das anlässlich des Trägödiensieges des jungen Agathon stattfindet. 406 nahm Sokrates als Richter am Prozess gegen die Feldherren aus der Arginusenschlacht teil. Aus der Zeit der Gewaltherrschaft der Dreißig etwa um 403 sind einige Ereignisse überliefert. Ein festes Datum ist das Jahr 399, als Sokrates zum Tode verurteilt wurde. Über seine Entscheidung, sich ganz dem Philosophieren zu widmen, die sicher schon vor der bekannten Orakelbefragung lag, ist nichts bekannt.
Philosophie
Sokratische Philosophie bedeutet eine innere Bewegtheit, eine Haltung, die Denken und Dasein bestimmt, was sich in der Übersetzung des Wortes "Philosophie als „Liebe zur Weisheit“ ausdrückt. Die Liebe übrigens, so äußerte sich Sokrates einmal, sei das einzige, wovon er etwas verstehe. ( vgl. Theages 128a)
Sokrates nennt in seiner Apologie den Gott von Delphi als Garanten für die Wahrhaftigkeit seines Philosophierens. Dieser Gott hatte ihm geweissagt, dass „niemand weiser ist als Sokrates“. Seine bescheidene Selbsterkenntnis hielt Sokrates davon ab, dieser Aussage mehr zuzutrauen, als er selbst einzusehen im Stande war. „Was meint der Gott damit? Worauf will er mich hinweisen? Schließlich weiß ich doch, dass ich weder viel noch wenig weiß! Und lügen wird er ja nicht, das ist ihm nicht erlaubt.“ (Apologie 21b)
Vom Gott zur Weisheit berufen und nicht als Weiser bezeichnet, so verstand er dies schließlich. Er machte sich deshalb auf, andere, die als weise galten, zu befragen, um von ihnen zu lernen. So kam es zu den Streitgesprächen mit den Sophisten, den Weisen seiner Zeit, den in öffentlichen Ämtern stehenden Athenern, Bekannten und Freunden. So entstand die berühmte Mäeutik, eine Art „geistige Geburtshilfe“, die er - so Sokrates in bester Selbstironie – von seiner Mutter, die Hebamme gewesen war, gelernt hatte.
Durch Fragen und nicht durch Belehren des Gesprächspartners – wie es die Sophisten gegenüber ihren Schülern praktizierten - sollte dessen eigene Einsichtsfähigkeit schließlich Wissen um Gutes (kalos) und Edles (gathos) selbst „gebären“, bzw. hervorbringen. Dieses Ziel war jedoch nicht ohne Einsicht in das eigene meist vermeintliche Wissen möglich.
Sokrates versuchte diese Schmerzlichkeit durch seine Menschlichkeit und seinen Respekt vor dem anderen zu mildern, die sich auch in seiner Ironie ausdrückt. Sie will den anderen nicht lächerlich machen, sondern seine Unzulänglichkeit als etwas zu erkennen geben, über das derjenige selbst lachen soll, anstatt zerknirscht zu sein. Wie schwer, ja oft unmöglich es vielen seiner Gesprächspartner wurde, über dies Brücke zu gehen, zeigen die platonischen Dialoge.
Dieses Philosophieren, das oft mitten im geschäftigen Treiben Athens stattfand, versprach Antwort auf die Frage vieler Athener, wie sie ihre Söhne zu besseren Männern erziehen könnten, damit die Polis die „Schule von Hellas (bleibe) ... und jeder einzelne Bürger ... in vielseitiger Weise seine eigene persönliche Art entfalte“ (vgl. "Die Rede des Perikles", in: Thukydides, Der Peleponnesische Krieg, II 41,1: .). So kam es, dass Sokrates Freunde und Feinde gewann. Freunde die seine Philosophie als Schlüssel zur eigenen und gemeinschaftlichen Wohlfahrt und Weisheit ansahen. Feinde, die seine Philosophie als Gotteslästerung und gemeinschaftsschädigend einschätzten.
Nicht nur die Zeitgenossen hatten kein einheitliches Sokratesbild, auch die Forschung hat es nicht.
Literatur über Sokrates
- Dialoge von Platon
- Gottfried Martin: Sokrates. (Erschienen in der Reihe der Rowohlt-Bildmonographien) Hamburg 1967.
- Romano Guardini: Der Tod des Sokrates.Hamburg 1966.
- Dialoge im Netz
Weblinks
- Die Schule von Athen, Raphael Sanzio - Sokrates im Bild: Hintere Reihe, linke Seite, der nach links gewandte Mann in der grünen Kleidung