Windisch (Slowenisch)
Das in Österreich gebräuchliche Wort Windisch ist, ebenso wie das in Nord- und Ostdeutschland übliche wendisch, ursprünglich die deutsche Bezeichnung für alle Slawen, ebenso wie für alle Romanen der Ausdruck Welsche verwendet wurde bzw. wird.
In Südösterreich wurden so naturgemäß die geographisch nächstliegenden Slawen und deren Sprache, also die Slowenen so bezeichnet.
In dieser nicht negativ gemeinten Verwendung kommt das Wort windisch noch in einigen Ortsnamen vor, vgl.
Ebenso hieß ein Teil Sloweniens zur Zeit der Donaumonarchie Windische Mark; so war etwa Kaiser Franz Joseph I. offiziell "Herr von Triest, von Cattaro und auf der Windischen Mark".
Sonst aber wurde der Begriff windisch seit dem 19. Jahrhundert mit dem aufkommenden deutschen Sprachimperalismus zunehmend nur noch in verächtlichem Sinne verwendet; als Normalausdruck trat die Eigenbezeichnung dieses Volkes, also "Slowenische Sprache" bzw. "Slowenen" an dessen Stelle.
Vor allem im Gefolge der Ereignisse in Kärnten nach 1918-1920 (siehe: Geschichte Kärntens) wurde der Ausdruck "windisch" seit den 1920er Jahren in der pseudo-wissenschaftlichen so genannten "Windischen-Theorie" künstlich wiederbelebt und blieb so auch in den offiziellen Schulbuchdarstellungen bis in die 1960er Jahre in Gebrauch, in deutschnationalen Kreisen z.T. bis heute. Die österreichische Volkszählung von 2001 weist noch 568 "Windische" aus.
Die "Windische Sprache" heute
Die angebliche "windische" Sprache ist von der slowenischen nachweislich nicht verschieden; einen Unterschied gab es nur insofern, als "Windische" in der Schule auf Sprachunterricht in Slowenisch verzichteten und deshalb zwar ihren jeweiligen slowenischen Dialekt beherrschten, aber höchstens geringe Kenntnisse in der slowenischen Standardsprache hatten.
Da die slowenischen Dialekte in Südösterreich durch die Jahrhunderte alten Sprachkontakte mit dem Deutschen viele deutsche Lehnwörter aufwiesen, konnte so für Laien der unzutreffende Eindruck einer "slawisch-deutschen Mischsprache" entstehen; dieser trügt aber, da die gesamte "windische" Grammatik und ebenso der Grundwortschatz slowenisch ist.
Siehe auch: http://members.chello.at/heinz.pohl/Volksabstimmung.htm (zum Begriff "Windisch")
Siehe auch: Minderheiten in Österreich, Minderheitssprachen in Österreich