Josef Broukal (* 9. November 1946 in Wien) ist ein österreichischer Journalist und SPÖ-Politiker.
Nach seiner Matura begann er zunächst Anglistik und Sozialgeschichte zu studieren, arbeitete allerdings ab 1970 als freiberuflicher Lektor und später als Beitragsgestalter und Texter der Austria Wochenschau sowie als leitender Sekretär für Öffentlichkeitsarbeit bei der SPÖ in Niederösterreich. 1975 wechselte er zum ORF-Landesstudio Niederösterreich, war später Redakteur und Moderator der Zeit im Bild 2, Chef vom Dienst der Innenpolitik und Chefredakteur des Aktuellen Dienstes Fernsehen.
Broukal war als Journalist vor allem durch seine Wahlberichterstattung und als Spezialist für Neue Medien bekannt. Seit Anfang der Neunziger Jahre gehörte Broukal gemeinsam mir Robert Hochner und Horst Friedrich Mayer zu den bekanntesten Moderatoren des ORF Fernsehens. In den Jahren 1997, 1998 und 2002 wählten ihn die LeserInnen und die Fachjury der Tageszeitung "Kurier" zum "beliebtesten Nachrichtenmoderator" und zeichneten ihn mit der "ROMY" aus.
Nach seiner 1985 vom Wiener Bürgermeister Helmut Zilk betriebenen Absetzung als Chefredakteur des ORF Landesstudios Wien (Broukal hatte sich mehrfach geweigert, Zilks Berichterstattungswünschen nachzukommen) baute sich Broukal ein zweites berufliches Standbein als Trainer für anwendungsorientierte Programmiersprachen auf: dBASE, Clipper, Visual Basic for Applications. Er war Mitautor eines umfangreichen Programmgenerators für den Clipper-Compiler ("FDI Toolbox für Clipper", Vieweg 1991) und Autor eines umfassenden Skriptums über VBA für Excel mit zahlreichen komplexen Codebeispielen ("EXCEL schneller, rascher, sicherer mit Visual Basic für Anwendungen", veröffentlicht im Jahr 1996 auf der Website von Joanneum Research). Seit den Anfängen des Internet-Dienstes "World Wide Web" trug Broukal als Vortragender und Autor (auch im ORF-Fernsehen) zur Verbreitung dieses neuen Mediums in Österreich bei ("Mister Internet"). Broukal ist darüber hinaus seit Mitte der 1990er Jahre als EDV-Journalist für die "Presse" und das "Industriemagazin" tätig, seit 2003 auch für die "Kleine Zeitung".
Bei der Nationalratswahl 2002 zog er für die SPÖ in den Nationalrat ein, konnte aber seine Ministerambitionen durch die gescheiterten Regierungsverhandlungen nicht verwirklichen. Broukal wird ein starker Rückhalt in den Landesorganisationen nachgesagt, während er durch seine Rivalität mit dem Vorsitzenden Alfred Gusenbauer lange Zeit keine wichtige Stelle in der Bundespartei bekleidete. Zu einem Waffenstillstand mit Gusenbauer kaum es im April 2004. Broukal hatte ein Angebot des privaten österreichischen Fernsehsenders ATVplus erhalten, als Anchorman dessen tägliche Nachrichtensendung zu moderieren. Die für beide Seiten zufriedenstellende Lösung des Konflikts: Broukal erhielt als stv. Klubobmann (Wahl im Juli 2004) eine stärkere Verankerung in der Parlamentsfraktion der Partei, zu einer verstärkten Mitarbeit in der Parteizentrale kam es nicht.
Am 4. Juni 2004 kam es durch seine Äußerung in Richtung den Regierungparteien ÖVP und FPÖ »Es ist Ihnen unbenommen, den Nationalsozialisten nachzutrauern.« zu einem Eklat. Die Sitzung wurde unterbrochen, ÖVP und FPÖ forderten seinen Rücktritt.
Siehe auch: SPÖ-Mitglieder des Österreichischen Nationalrates (22.Wahlperiode)
Personendaten | |
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NAME | Broukal, Josef |
KURZBESCHREIBUNG | Journalist, Politiker |
GEBURTSDATUM | 9. November 1946 |
GEBURTSORT | Wien |