Der Traum ist eine Art von meist unbewusster geistiger Tätigkeit, deren biologischer Sinn noch nicht voll verstanden wurde. Sowohl Menschen als auch höhere Tiere träumen. Ohne Träume scheint die psychische und körperliche Gesundheit zu leiden. Man nimmt an, dass das Träumen eine Funktion des Gedächtnisses ist.
Die meisten Träume bleiben unbewusst. Beim Aufwachen kann jedoch der letzte Trauminhalt ins Bewusstsein dringen. Der Traum wird meistens während des Schlafes erlebt, manchmal auch im Wachzustand als Wachtraum bzw. Tagtraum.
In einer überwiegenden Zahl der Fälle ist der Träumer nicht in der Lage, zwischen Traum und Realität zu unterscheiden. Er akzeptiert den Traum als Realität, gleich wie absurd sich die einzelnen Traumelemente darstellen. Es ist jedoch möglich, sich während des Traumes bewusst zu werden, dass es sich um einen Traum handelt; dieser Zustand wird Klartraum oder auch "luzider Traum" genannt.
Der Traum setzt sich über Grenzen von Zeit, Ort und Naturgesetzen hinweg; er ermöglicht die Begegnung mit Verstorbenen, Welt- und Zeitreisen, verleiht Tieren Sprache und dem Träumenden besondere Kräfte. Dabei findet der Traum nach Ansicht der meisten Menschen ausschließlich im Geiste des Träumers statt. Einige Menschen gehen allerdings davon aus, dass Träume eine eigene Realität besitzen.
Kleine Kinder träumen meist von Spielen oder Tieren und sind dabei sehr aktiv. Bei Mädchen sind Kontaktaufnahme und "Happy End" häufiger als bei Jungen, die eher von unangenehmen, konflikthaften Themen träumen. Bei Heranwachsenden nehmen bizarre Züge in den Träumen zu.
Während des Einschlafens verliert man zunächst die Kontrolle über den Gedankenablauf, dann entschwindet die Raum-Zeit-Orientierung, schließlich treten Traumbilder auf, die normalerweise als wirkliches Geschehen empfunden werden.
Träume kommen in allen Phasen des Schlafes vor (Einschlafen, Aufwachen, REM-Schlaf und Non REM-Schlaf). Allerdings berichten Probanden am häufigsten von lebhaften Träumen wenn sie direkt aus dem REM-Schlaf geweckt werden. Erwacht man allerdings aus dem Tiefschlaf, mangelt es an Orientierung und am Erinnerungsvermögen. Die Erinnerung an die Traumgeschehnisse verblasst nach dem Erwachen üblicherweise binnen etwa 5-10 Minuten.
Albtraum
Der Albtraum spielt sich normalerweise in der zweiten Nachthälfte ab und endet meist mit einem Aufschrecken. Man erinnert sich an ihn, ist sich aber bewusst, dass es ein Traum war. Eine besondere Art des Albtraums ist der Pavor Nocturnus ( lat. Nachtangst, Nachtschreck). Ursache sind heftige Angstzustände, die, besonders bei Kindern, während der Nacht auftreten. Sie äußern sich durch Schreien im Schlaf, verstörtes Erwachen, starkes Erregtsein sowie schnelles Atmen, und gehen zuweilen mit Einnässen, Umherlaufen und Desorientiertheit einher. Eine EEG-Kontrolle zum Ausschluß einer latenten Epilepsie ist erforderlich, zumeist handelt es sich jedoch um Reaktionen ängstlicher Kinder auf aktuelle Konflikte oder aufregende Erlebnisse.
Es braucht eine Weile um sich zu beruhigen. Die Erinnerung an den Albtraum verschwindet. Erwacht man aus dem REM-Schlaf, ist man sofort präsent. Eine ebenfalls eher unangenehme Erfahrung ist hierbei auch, wenn man aus einem Albtraum aufwacht und sich nicht bewegen kann, man ist paralysiert. Bei einigen Patienten entwickelt sich aus Pavor Nocturus-Anfällen später Angstneurosen oder ausgeprägte Phobien. In diesen Fällen ist eine Psychotherapie erforderlich.
Wachtraum
Auch im Wachzustand ist Träumen möglich, sowohl mit geschlossenen als auch mit offenen Augen, wobei Entspannung den freien Gedankenfluss begünstigt. In einigen Fällen fällt dem Träumenden die Unterscheidung zwischen Wachtraum und Wirklichkeit schwer. Absichtlich herbeigeführt ähnelt der Wachtraum einer Meditation und kann auch die erste Phase eines im Wachzustand eingeleiteten Klartraumes sein. Unabsichtliches Auftreten hingegen kann auf Müdigkeit, ein hohes Maß an (ggf. unausgelebter) Phantasie und in Extremfällen auch Realitätsflucht hinweisen.
Träume bei Tieren
Tiere mit einem komplexen Gehirn können ebenfalls träumen. Alle Säugetiere zeigen Phasen von REM-Schlaf und träumen somit. Hunde und Katzen bewegen z.B. ihre Pfoten so als würden sie jagen. Dabei verarbeiten sie offenbar Erinnerungen des vorangegangenen Tages. Es wurden auch Versuche an Ratten durchgeführt, die zeigen, dass die Gehirnaktivität, die sie bei einer Futtersuche zeigen, in der darauf folgenden Schlafphase ganz ähnlich wiederkehrt.
Inhalt von Träumen
Die Trauminhalte können entweder indirekt oder im Klartraum direkt beeinflusst werden. Trinkt man beispielsweise vor dem Einschlafen sehr viel Flüssigkeit, dann bekommt man schon während der Nacht Harndrang. Das kann zu Träumen mit Verfolgungscharakter führen. Auch abendliche Filme, die einen sehr aufwühlen, können die eigenen Träume indirekt beeinflussen. Auch die letzten Gedanken vor dem Schlafengehen können zu entsprechenden Traumerlebnissen führen. Geht man immer zur selben Zeit ins Bett und steht immer zur selben Zeit auf, dann werden einem die eigenen Träume nur selten bewusst. Steht man zu unregelmäßigen Zeiten auf und schläft ab und zu länger, auch wenn man gar nicht mehr so müde ist, dann werden einem Träume deutlich öfter ins Bewusstsein dringen.
Die Bedeutung des Traumes
Der Traum ist ein biologisch sinnvoller Vorgang, der die Funktion des Nervensystems gewährleistet. In vielen Kulturen nahm man an, dass die Seele im Schlaf den Körper verlässt. Seit der Neuzeit wird der Trauminhalt als Teil der Seele aufgefasst. Das Traumerleben kann für Wachtätigkeiten nützlich sein, daher kommt auch die Volksweisheit: Ein Problem zu "überschlafen". Außerdem eignen sich Träume sehr gut, um über sich selbst, seinen Körper, seine Begierden, seine Gefühle, seine Erinnerungen und sein intuitives Wissen mehr zu erfahren (Traumdeutung). Das Erkennen von Zusammenhängen und wiederkehrenden Traumelementen wird durch die Aufzeichnung in einem Traumtagebuch erleichtert.
Traumyoga (Luzide Träume)
Mit dieser aus dem tibetischen Buddhismus (Vajrayana) und dem Bön stammenden Praxis kann man lernen Bewusstheit während des Träumens aufrecht zu erhalten und Träume gezielt zu lenken. Ein geübter Traumyoga-Praktizierender ist sich also während des Träumens bewusst, dass er träumt (Klartraum oder luzides Träumen) und nimmt auf die Entwicklung seines Traumes Einfluss, indem er Inhalte oder Richtungen des Traumes verändert. Ziel ist wie bei allen buddhistischen Praktiken das Gewahrsam des Geistes zu schärfen und es ins Alltagsbewusstsein einfließen zu lassen. Traumyoga stellt daher eine Ergänzung buddhistischer Meditationspraxis dar, auf einen Lebensbereich bezogen, der üblicherweise in weiten Teilen eher unbewusst und ohne die Möglichkeit zur Steuerung abläuft. Es geht bei Traumyoga also weniger um die Inhalte von Träumen im Sinne von "Traumdeutung", sondern um geistige Klarheit und Schulung des Geistes während des Schlafs.lalala