Đorđe Petrović (kyrillisch Ђорђе Петровић; * um 1762, † 25. Juli 1817), genannt auch Karađorđe (Карађорђе, Schwarzer Georg), war der gewählte Anführer des Ersten serbischen Aufstandes gegen die Osmanen 1804-1813 und Begründer der Dynastie der Karađorđević.
Die Vorfahren des Đorđe Petrovic kamen ursprünglich aus Montenegro, aus dem Clan der Vasojević, und siedelten in das zentrale Serbien. Đorđe Petrović selbst wurde wahrscheinlich um 1762 in der zentralserbischen Ortschaft Viševac geboren. 1785 heiratete er Jelena Jovanović, mit der er ein Jahr später nach Syrmien in die heutige Vojvodina fliehen musste. Dort trat er als Freiwilliger in das damals berühmte Freikorp Mihaljević, das auf Seiten der Österreicher im Österreichisch-türkischen Krieg 1788-1791 kämpfte, wo Đorđe Petrović seine ersten militärischen Erfahrungen sammelte.
Nach dem Krieg kehrte er nach Zentralserbien zurück und schloss sich den Haiduken des Laza Dobrić und Stanoje Glavaš an. Alsbald wurde Đorđe Petrović selbst Haidukenanführer und so genannter Harambascha, und sammelte etwa 100 Mann um sich.
Haçi Mustafa Pascha, der zum Wesir des Paschalyks Belgrad bestellt wurde, nahm eine tolerante Haltung gegenüber den Serben und amnestierte mehrere Haidukengruppen, darunter auch die des Đorđe Petrović. Anschließend kämpften Đorđe Petrović und seine Männer für Haçi Mustafa Pascha gegen den eigenmächtigen Pazvan Oglu, den wiederum die in Zentralserbien stationierten Janitscharen unterstützten. In diesen Kämpfen 1796-1798 zeichnete sich Đorđe Petrović besonders aus, und damals bekam er wahrscheinlich auch den Beinamen Karađorđe, der Schwarze Georg. Obwohl Pazvan Oglu besiegt wurde, fiel der Pascha von Belgrad Haçi Mustafa Pascha 1802 einem Mordanschlag der Janitscharen zum Opfer. Die Janitscharen errichteten daraufhin eine eigenmächtige Terrorherrschaft in Zentralserbien, die so genannte Herrschaft der Dahije. Dies bewegte die Serben ab 1803 zu einem Aufstand.
Als die meisten serbischen Anführer und Ältesten um den Knezen von Valjevo Aleksa Nenadović durch Verrat von den Janitscharen gefasst und ermordet wurden, sammelten sich die Serben im Frühjahr 1804 und riefen in der waldreichen Gegend von Orašac am 2. Februar den Aufstand aus. Đorđe Petrović wurde dabei zum neuen Anführer gewählt. Den aufständischen Serben gelangen in den nächsten Jahren mehrere Siege über die Janitscharen, und 1806 eroberten sie Belgrad, mit dem auch das Ende der Janitscharenherrschaft besiegelt war.
Nach ihrem Sieg bekamen die Aufständischen aber Order vom Sultan aus Konstantinopel, sie sollten die Waffen niederlegen und sich dem neuen Pascha von Belgrad unterstellen. Die aufständischen Serben lehnten dies ab, und nun begannen Kämpfe direkt gegen die osmanische Regierung. Obwohl die osmanischen Heeresabteilungen, die den Aufstand niederwerfen sollten, teilweise eine zehnfache Übermacht hatten, gelang es ihnen nicht, die Aufständischen zu besiegen. Vielmehr brachten die Aufständischen ein Gebiet von Belgrad im Norden bis nach Kosovska Mitrovica im Kosovo im Süden unter ihre Kontrolle. Unterstützt wurden die Aufständischen dabei vom zaristischen Russland.
Ab 1809 ruhten die Kämpfe, aber schon 1807 errichteten die aufständischen Serben eine eigene offizielle Regierung. Die höchste Instanz war der große serbische Volksrat, der Sovjet Praviteljstvujušči serbski, mit Đorđe Petrović als Präsidenten. 1808 bekam er den Ehrentitel Vožd, das heißt Anführer, Führer bzw. Heerführer (ähnlich wie Woiwode).
1812 begann der große Krieg Napoleons gegen Russland, und diese Gelegenheit nutzten die Osmanen für eine neue großangelegte Offensive gegen die aufständischen Serben. Bis 1813 eroberten die Osmanen Serbien zurück, Đorđe Petrović selbst floh im Oktober 1813 nach Österreich, was das Ende des so genannten Ersten serbischen Aufstandes bedeutete. Einer der Unterführer, Miloš Obrenović, ergab sich zunächst den Osmanen, fiel dann aber wieder ab und organisierte 1815 den Zweiten serbischen Aufstand. 1
817 bekamen die Serben im nördlichen Zentralserbien die Autonomie zuerkannt, was schließlich zum Fürstentum Serbien führte und ab 1878 zur Unabhängigkeit des Landes. Đorđe Petrović, der inzwischen nach Moldau emigriert war, knüpfte Kontakte zu Griechen, die ebenfalls einen Aufstand vorbereiteten (dieser begann 1821). Er kehrte 1817 nach Serbien zurück, um erneut die Führung zu übernehmen und einen neuen Aufstand vorzubereiten. Um die Loyalität seines Landes gegenüber dem osmanischen Sultan zu signalisieren und das Erreichte nicht zu riskieren, ließ Miloš Obrenović am 25. Juli 1817 Đorđe Petrović umbringen. Den abgeschlagenen Kopf des Đorđe Petrović schickte er der Hohen Pforte in Konstantinopel als Beweis für den Tod des berühmt-berüchtigten Karađorđe.
Personendaten | |
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NAME | Petrović, Đorđe |
ALTERNATIVNAMEN | Karađorđe |
KURZBESCHREIBUNG | serbischer Aufständischer |
GEBURTSDATUM | um 1762 |
GEBURTSORT | Viševac, Serbien |
STERBEDATUM | 25. Juli 1817 |