Jean-François Millet

französischer Maler (1814-1875)
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Jean-François Millet (* 4. Oktober 1814 in Gruchy, Normandie, † 20. Januar 1875 in Barbizon) war ein französischer Maler des 19. Jahrhunderts. Neben Camille Corot ist er der führende Künster der Schule von Barbizon.

L'Église de Gréville, 1871 - 1874

Biografie

Millet wird als Sohn von wohlhabenden Bauern, Jean-Louis Nicolas Millet und Aimée Henriette Adélaïde Millet, geborene Henry, geboren. Schulunterricht erhält er durch den Abt Herpent. Mit Billigung und Unterstützung der Eltern nimmt er in Cherbourg bei den Künstlern Alfred Mouchel und Jean-Charles Langlois seine ersten künstlerischen Studien auf. Die Gemeinde Cherbourg verleiht ihm ein Stipendium, das ihm ermöglicht, seine Studien an der École des Beaux-Arts in Paris bei Paul Delaroche fortzusetzen. Im Louvre studiert er die alten Meister Andrea Mantegna, Giorgione, Michelangelo und Nicolas Poussin und fertigt Zeichnungen nach ihrem Vorbild an.

1837 entstehen seine ersten Ölgemälde. 1840 ist er zum ersten Mal mit einem Bild auf dem Pariser Salon vertreten. 1841 heiratet er Pauline-Virginie Ono, die bereits am 21. April 1844 stirbt.

Zwischen 1841 und 1847 fertigt er, zwischen Paris und Cherbourg pendelnd, Porträts von Familienangehörigen und Persönlichkeiten aus Cherbourg sowie Gemälde mit mythologischen Szenen an. Obwohl seine Porträts jener Jahre eine feine, enmpfindsame Behandlung der Farben und des Lichtes zeigen, lebt er in schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen. Vor allem seine mythologischen, stilistisch an das Rokoko angelehnten Szenen stoßen beim Publikum auf spöttische Kritik. Sein Bild Ödipus von 1847 stößt auf zustimmendes Interesse bei dem bekannten Kritiker Théophile Thoré; dieser vergleicht ihn mit den spanischen Malern und den Brüdern Antoine , Louis und Mathieu Le Nain.

Dieses Bild bleibt jedoch das letzte jener Schaffensphase. Er beginnt, sich der bäuerlichen Arbeitswelt zuzuwenden. Im Revolutionsjahr 1848 löst sein Gemälde Le Vanneur (der Getreideschwinger) eine Sensation auf dem Pariser Salon aus: Republikanisch gesinnte Kunstfreunde nehmen es mit begeisterter Zustimmung auf, bürgerliche Kreise reagieren mit Abscheu. Der republikanische Minister Ledru Rollin erwirbt das Bild.

Wegen einer Choleraepidemie zieht Millet 1849 mit seinen Angehörigen nach Barbizon um. Ab den 1850er Jahren, nach dem Erfolg kann er vom Verkauf seiner Bilder in wirtschaftlich gesicherten Verhältnissen leben. Seine realistischen Bilder der harten bäuerlichen Arbeitswelt, beispielsweise Les Glaneuses (Die Ährenleserinnen) von 1857, tragen ihm bei manchen den Ruf eines Revolutionärs ein. Er selbst verwahrt sich jedoch gegen diese Bezeichnung.

Ab 1863 wendet er sich, unter anderem beeinflusst durch seinen engen Freund Théodore Rousseau, der Landschaftsmalerei zu. Bilder wie das 1868 - 1873 entstehende Printemps (Frühling) nehmen bereits Stilelemente des Impressionismus vorweg. 1867 wird eine große Zusammenstellung seiner Werke auf der Weltausstellung in Paris gezeigt. 1868 wird er mit dem Orden eines Ritters der Ehrenlegion ausgezeichnet.

In seinen späten Lebensjahren, etwa ab 1865, fertigt Millet eine ganze Reihe von Pastellzeichnungen an. Seine späten Landschaftsgemälde und Zeichnungen mit ihrem mystischen Licht rücken ihn in die Nähe des Symbolismus. 1874 erhält er den Auftrag zum Ausmalen einer Kapelle im Pantheon. Er kommt jedoch nicht dazu, diese Arbeit zu vollenden. Nach wochenlangen, quälenden Husten- und Migräneanfälle stirbt François Millet entkräftet im Januar 1875.

Werke (Auswahl)

  • Oedipe détaché de l'arbre par un berger (Ödipus, von einem Hirten vom Baum entfesselt), 1847
  • Le Semeur, (Der Sämann) 1850, [Museum of Fine Arts Boston]
  • Le Vanneur (Der Ährenschüttler), 1848, The National Gallery, London
  • Les Glaneuses (Die Ährenleserinnen), 1857, [www.orsay.fr Musée d'Orsay], Paris
  • L'Angelus (Das Angelusgebet), 1857-1859, [www.orsay.fr Musée d'Orsay], Paris
  • La petite bergère (Das kleine Hirtenmädchen), 1858-1860, [www.orsay.fr Musée d'Orsay], Paris
  • Le printemps (Der Frühling), 1858-1860, [www.louvre.fr Louvre], Paris
  • L'Église de Gréville (Die Kirche von Gréville), 1871 - 1874, [www.orsay.fr Musée d'Orsay], Paris

Literatur