Ribadavia ist eine Stadt im Nordwesten Spaniens. Ribadavia liegt in der Provinz Ourense, im Zentrum der Autonomen Region Galicien am Miño-Zufluss Avia. Ribadavia hat 5.568 Einwohner (Stand: 2004). Bedeutende Wirtschaftszweige sind die Weinherstellung (Ribeiro) und die Produktion von Särgen.
Geographische Beschreibung
Der Gemeindebezirk Ribadavia hat ungefähr 5.568 Einwohner, die in den sieben Gemeinden dieses Bezirkes verteilt sind. Die Bezirkshauptstadt ist Ribadavia und dieser Bezirk gehört dem Ribeiro-Gebiet an, in dem der berühmte und mythische Wein gewinzert wird, der von Königen und Gedichteschreibern seit jeher gepriesen wurde. Dieser kleine Gemeindebezirk, der eine Fläche von 25,1 km² umfaßt, liegt entlang einem kleinen Teil des Flußlaufes des Miño, und zwar an der rechten Uferseite, wo einer seiner bezeichnendsten Nebenflüsse in ihn mündet: der Fluß Avia, der vom Gebirge von Avión herunterfließt und dabei ein tiefliegendes Tal bildet. Ribadavia besitzt eine bedeutende Vergangenheit, die in ihm Kirchen, Kapellen, Sanktuare, Kloster, Adelsstammhäuser, u.s.w. hinterließ, aber ihn auch in eins der wichtigsten Wirtschaftszentren Galiciens verwandelt hat. Die Weinkellerein auf dieser Uferseite des Miño winzerten die besten und teuersten Weine Spaniens im Mittelalter. In diesem Gemeindebezirk gibt es zwei Elemente, die eine Landschaft aus tiefen Tälern und gut abgegrenzten Berghängen und Steilhängen bildet, eins der Kennzeichen des Ribeiro-Gebietes. Im Westen befindet sich das hochliegende Gebiet; es handelt sich um die Ausläufer der Gebirgskette bekannt als Serra do Faro de Avión, in denen sich Berge befinden wie der Franqueirán oder der Couto de Feixa. Im Osten befindet sich der Miño, der durch den Gemeindebezirk fließt und sein wichtigstes Binnengewässer ist. Nach dem der Miño durch seinen Stausee gefloßen ist, und sich durch das tiefe Tal zwischen den Bergen von Foz und denen von Castrelo do Miño hindurchgeschlängelt hat, fließt weiter im Süden der Fluß Avia in ihn. Von hier aus windet sich der Miño durch ein weites Tal mit weitläufigen Flußufern. Hier liegt der Großteil des fruchtbaren Gebietes des Gemeindebezirkes. Bezüglich des Klimas kann man hier gewisse gebietsbezogene Unterschiede feststellen, die das Ribeiro-Gebiet, im Vergleich zu den klimatischen Eigenschaften des restlichen Nordwestens der Provinz Ourense, gut abgrenzen. Das Klima wird hier von zwei Faktoren gekennzeichnet. Einerseits die Hitze und Trockenheit im Sommer, was sich in den Temperaturen wiederspiegelt und durch das Fehlen von Niederfall bedingt ist; und anderseits, der ozeanische Einfluß, der bis hierher entlang des Flußgebietes des Miño dringt.
Geschichte
Angeblich war Abobirca der erste Name der Ortschaft Ribadavia. Dieses Wort, das angeblich aus dem Keltischen stammt und 'Ortschaft am Abo' bedeutet, war der ehemalige Name des Avia. Die Ortschaft lag ursprünglich am linken Flußufer, wurde später auf die rechte Uferseite versetzt, und dann im Mittelalter auf Rippa Avie umbenannt, das aus dem Lateinischen stammt. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über dieses Ortschaft stammen aus dem Mittelalter. Aus der Vorgeschichte gibt es hier nur die Überreste in Form von befestigten Ansiedlugen, wie zum Beispiel die Castro do Castelo oder die Castros in Sanín und Esposende. Außerdem hat man hier auch verschiedene Keramikstücke und Gegenstände aus dem Altagsleben gefunden, die auf eine vorrömische und römische Ansiedlung hinweisen. Fernando II. (1157 - 1188) verlieh der Stadt 1164 das Stadtrecht. Im 10., 11. und 12. Jahrhundert, als zahlreiche Klöster und religiöse Stifte gebaut oder gegründet wurden, die zur Wirtschaft Galiciens beitrugen, wurde dem Gemeindebezirk Ribadavia ofiziell der Titel zuerkannt Teil des Gebietes des Reiches von Kastilien zu sein, aufgrund seiner Bedeutung im militärischem Sinne. Dies ist leicht anhand der zahlreichen Veteidigungsbauten zu erkennen, die man in diesem Gebiet sehen kann: Burgen wie die in Santa Cruz, Sande, Novoa, u.s.w., von denen es heutzutage kaum noch Überreste gibt. Diese Gegebenheit wurde vom König García I. genutzt, der hier seinen Wohnsitzt festsetzte, und Ribadavia zwischen den Jahren 1065 und 1071 in die Hauptstadt des Königreiches Galicien verwandelte. Somit gelang es die strategische Lage dieser Ortschaft mit guten Verteidigungsanlagen zu ergänzen. Zu jener Zeit setzten sich hier auch neue Adelfamilien an, die zum großen Wirschaftsaufschub beitrugen. Die Ruinen der Burg von Ribadavia berichten von Macht und Pracht, von ehemaligen mittelalterlichen Kämpfen zwischen Landherren um das fruchtbare Land dieser Gegend. Aus dieser Zeit stammen auch die in der Nähe liegenden Klöster in Melón, San Clodio, Oseira und auch das in Celanova, die den Weinbau förderten, und somit das Ribeiro-Gebiet in eins der wohlhabendsten Gebiete des Nordostens der Iberischen Halbinsel verwandelte. Die Ansiedlung von Juden in Ribadavia im Stadtviertel Porta Nova, wo es wahrscheinlich sogar einmal eine Synagoge gegeben hat, fand außerdem während dieser Jahrhunderte voller Wohlstand statt. Im 14. Jahrhundert waren die Hälfte der Einwohner dieser Ortschaft Juden, die sich dem Weinhandel, den freien Berufen und dem Handwerk widmeten.
JUDENLEBEN IN RIBADAVIA: Anfang des 11. Jahrhundert siedelten sich die ersten Juden in Ribadavia an, im Lauf der Jahrhunderten wuchs die jüdische Gemeinde stark an, im Jahr 1386 hatte sie rund 1500 Mitglieder. Die meisten Juden waren im Weinhandel tätig, vom 12. Jahrhundert bis zur brutalen Vertreibung aus Spanien durch die Katholische Könige im Jahre 1492. Heute erinnern nur noch die Straßennahmen und Gebäude im ehemaligen Judenvierteln an ihre Anwesenheit.
Die Katholischen Könige verliehen Bernardino Samiento den Grafentitel, als Dank für seine Dienste während des Krieges gegen die Mauren in Granada. Gegen Ende des Mittelalters fand die Öffnung der Grenzen statt und der Weinverkauf wurde auf internationaler Ebene betrieben, was bis ins 17. Jahrhundert hinein aufrecht gehalten wurde. Als sich dieser Wein sich in eine der Hauptwaren der Häfen im Norden Spaniens und in eins der Exportgüter nach Amerika, England und Flandern verwandelt hatte, machte eine Krise ihre Erscheinung. Der Preisanstieg des Weines aufgrund des mangelnden Verbindungsnetzes, und somit des behinderlichen Transportes dieses Gutes, führten zu dieser Kriese. Das Erscheinen von neuen billigeren Weinen auf dem Markt trugen zum Verlußt des Markanteiles bei. Im 19. Jahrhundert wurde dieses Gebiet von verschiedenen Plagen heimgesucht, was zur Einführung von amerikanischen Weinreben geführt hat, die resitenzfähiger und produktiver waren. Erst im Laufe des 20. Jahrhundertes erreichte man die gewünschten Produktionsmengen und Qualität, die es ermöglichte gegenwärtig die Anerkennung aller Weinexperten zu erhalten. Ribadavia war während langen Zeispannen seiner Geschichte Grund vieler Gerichtsverfahren, Streitkämpfe und Verfeindungen zwischen Adeligen und Kirchenvertretern. Deswegen war sein Land und der Weinbau seit jeher der Wirtschaftmotor der diesen Bezirk antrieb.
Sehenswürdigkeiten
Wer Ribadavia besucht sollte auf jeden Fall das Kloster San Domingos besichtigen, das angeblich das zweitwichtigste Kloster Galiciens gewesen ist. Es war eins der wichtigen Orte an denen bis ins 19. Jahrhundert Studien vorgenommen wurden, und dient gegenwärtig als Altenheim. Die Kirche dieses Klosters ist ein ausgezeichnetes Beispiel des gotischen Kunststiles, das an ihrem Mauerwerk bewundert werden kann. In der Nähe befindet sich die Kapelle Nosa Señora do Portal, die der Schutzheiligen von Ribadavia geweiht ist, im klassizistischem Stil. Das Kloster San Francisco wurde zu Anfang des 17. Jahrhunderts fertiggebaut, war zu Beginn Novizenkloster und später Schule in der die Sekundarstufe unterrichtet wurde, gegenwärtig wird es von einer Franziskanergemeinde bewohnt. Aber Rivadavia bietet ihnen noch mehr Kunstwerke an. Die Kirche Santiago ist eins der schönsten Kunstwerke der Romanik mit ihrem reich verzierten Tor an dem Erzählungen dargestellt wurden. Die Kirche San Xoán gehörte dem Ritterorden der Hospitaliter von Johannes von Jerusalem an, die in ihrem Hospital, das bis ins 16. Jahrhundert betrieben wurde, die Pilger betreuten, die sich nach Santiago de Compostesla begaben, und sie außerdem auf ihrer Reise vor Angriffen verteidigten und schützten. Das Judenviertel stammt aus dem 12. Jahrhundert, und ist eine echte Reliquie der Architektur, die man noch heutzutage im Stadtviertel Porta Nova sehen kann, und das aufgrund der noch erhaltenen ursprünglichen Straßen und Arkaden herausragt. Außerhalb der Ortschaft befindet sich die kleine romanische Kirche San Xes de Francelos, an der Kennzeichen ihres Ursprungs Ende des 8. Jahrhunderts noch zu sehen sind. An der Fassade sind eigenartige Abbildungen zu sehen, architektonische Elemente und Schmuckelemente in Kunststilen, die zeitlich vor der Romanik liegen, und die dazu benutzt wurden um Szenen aus dem Evangelium abzubilden. Die beliebteste dieser Verzierungen ist ein kleines Fenster, das aus einem einfachen Netzwerk besteht. Es steht seit 1951 unter Denkmalschutz. Andere Bauwerke, die ausgezeichnet werden sollten, sind die Kirchen Santa María de Oliveira, Santa María Madalena und die Kapelle San Lázaro, die im Mittelater Teil eines Lepralagers war. Unter den nicht kirchlichen Werken ragen hervor das Casa da Inquisición (Gebäude des Ketzergerichtes), das mit verschiedenen Adelswappen verziert ist; die Häuser bekannt als Casa do Carballo in Ventosela oder das berühmte Casa de Coenga. Man sollte das Adelsstammhaus Pazo de Quintáns nicht vergessen, das sich in der Gemeinde Esposede befindet, und auch nicht die historische Altstadt von Ribadavia entlang den steilen Straßen, den alten Kneipen, in denen man die besten Weine genießen kann, umgeben von alten Gemäuern, die in vielen Fällen mit Wappen und Sinnbildern des alten Adelfamilien verziert sind.
Freizeit-Aktivitäten
Die Naturliebhaber können einen Ausflug auf einem Katamaran auf dem Miño machen, entlang eine Idylle austrahlenden Landschaft, die dicht bewachsen ist. Man kann auch Boote leihen um auf den Miño zu fahren, oder Auflüge mit dem Rad oder auf dem Pferd machen. Diese Ortschaft ist von Bergen umgeben, auf denen man zahlreiche Wanderungen machen kann. So kann man auch am besten die interessantesten Orte und Landschaften dieses Gebietes kennenlernen. Es gibt Wanderwege die durch das Gebirge verlaufen, wie zum Beispiel der Weg bekannt als Ruta dos Montes do Faro; und andere die einen in die Vergangenheit versetzen, wie der Ruta dos Castros (der Weg der befestigte vorrömische Ansiedlungen), oder der Weg der Kunstwerke bekannt als Ruta do Románico. Für die meisten Besucher erscheint die Ruta do Viño (die Weinroute) die interessanteste von allen. In insgesammt 33 km führt dieser Weg den Besucher durch die wohlhabendsten Gegenden des Ribeiro-Gebietes. In diesem Gemeindebezirk hat man außerdem auch die Möglichkeit im Fluß Avia zu angeln, in dem es ein Forellenrevier gibt.
Feste und Veranstaltungen
In Ribadavia feiert man am 20. Januar das Fest zu Ehren des hl. Sebastian. Auszuzeichnen ist in diesem Gemeindebezirk auch das Fashingsfest. Im April feiert man in der Gemeinde Sanín das Fest zu Ehren des hl. Petrus, der Märthyrer. In Francelos findet am 28. Juni das Fisch- und Aalfest (Festa do Peixe e da Anguía) statt und im Juli während der zweiten Hälfte des Monates findet in Ribadavia die Mostra de Teatro, eine Art Theater-Schau, statt. Am 1. September feiert man in Ribadavia das Festa da Istoria (Fest der Geschichte), das eine Darstellung jener Aspekte ist, die für die Geschichte von Ribadavia wichtig waren, wobei man durch einige Straßen der Ortschaft läuft, gekleidet wie die Persönlichkeiten vergagener Zeiten. Diese Tradition, die bis 1868 beibehalten wurde, wurde erst kürzlich erneut zum Leben erweckt, und hat sich in eine der interessantesten kulturellen und festlichen Veranstaltungen der Provinz verwandelt. Vom 7. bis 10. September veranstaltet man außerdem die Festlichkeiten zu Eheren der Schutzheiligen dieser Ortschaft, der Virxe do Portal. In Ribadavia gibt es am 10. und 25. jeden Monates Markt. Vom 28. April bis zum 1. Mai findet die Feira do Viño de Ribeiro (das Weinfest des Ribeiro-Weines) statt, und am 8. September findet der jährliche Mark in Ribadavia statt.