Van (Türkei)

Stadt in der Türkei
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Van

Koordinaten fehlen
Basisdaten
Staat: Turkei Türkei
Provinz (il): Van
Koordinaten: Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Höhe: 850 m
Telefonvorwahl: (+90) 432
Postleitzahl: 65 000
Kfz-Kennzeichen: 65
Struktur und Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Burhan Yenigün (AKP)
Website:

Van (kurdisch und armenisch Wan; urartäisch Tuschpa, assyrisch vielleicht Arzaškun) ist die Hauptstadt der türkischen Provinz Van.

Van liegt im Osten der Türkei am Ostufer des Vansees. Die Stadt hatte 2007 nach offiziellen Angaben 331.986[1], nach Schätzungen jedoch rund 400.000 Einwohner, von denen viele kurdische Flüchtlinge aus den Dörfern der Region sind.

Geschichte

Der Siedlungshügel Tilkitepe (Fuchshügel) nahe der Stadt Van zeigt, dass die Gegend um 5000 v. Chr. schon besiedlet wurden ist. Die Geschichte Vans als Stadt reicht knapp 3000 Jahre zurück. Unter dem Namen Tuschpa war Van seit dem 9. Jahrhundert v. Chr. die Hauptstadt des Königreiches von Urartu. Die Stadt bildetet sich um die urartäische Festung bei dem heutigen Van kalesi. Nach Kriegen gegen Assyrer, Kimmerer und Skythen ging das Königreich im 6. Jahrhundert v. Chr. unter.

Nach der armenischen Überlieferung war die Festung von Van durch die Königin Semiramis (Schamiram) erbaut worden [2]. Sie galt als uneinnehmbar [3].

Van wurde Teil des Perserreiches, wurde dann 331 v. Chr. von Alexander dem Großen erobert. Nach dessen Tod war Van Teil des Seleukidenreiches. Im 2. Jahrhundert v. Chr. wurde Van zum Teil armenischer Königreiche. Die urartäischen Gräber galten nun als das Werk riesenhafter Helden wie Artases und Gregor Narekac'i. Der mythische armenische König Artaxias soll, laut Thomas Artsruni in einer Felsenhöhle gewohnt haben, von der aus er den Van-See überblicken konnte, vermutlich eine solche uratäische Grabanlage. Auch der Heilige Gregorius von Narek (ca. 951-1003), ein bekannter Mystiker aus dem Königreich Vaspurakan nutzte solche Höhlen zum Gebet[4]. Vielleicht verfaßte er hier sogar das berühmte "Buch der Klagen".

Armenien wurde später zum Zankapfel zwischen Rom und den Parthern und deren Nachfolgern Byzanz und den Sassaniden. Byzanz hatte die Kontrolle über Van, als dieses dann im 7. Jahrhundert n. Chr. von den muslimischen Arabern erobert wurde. Mit deren Rückzug etablierten sich wieder armenische Fürstentümer wie die Artsruni-Dynastie oder das Reich Vaspurakan. Vaspurakan hatte keine feste Hauptstadt, der König zog von von Stadt zu Stadt. Van zählte auch zu diesen Städten. Im Jahr 1021 wurde Vaspurakan von Byzanz annektiert.

Im 11. Jahrhundert fielen die Seldschuken in Anatolien ein und übernahmen die Herrschaft über Van. 1240 eroberten die Mongolen das Gebiet um Van. Im 14. Jahrhundert war Van Teil der Karakoyunlu und später ein Stück des Timuridenreiches. Im 15. Jahrhundert geriet Van erneuert in einen Konfliktes zwischen den Reichen der Osmanen und der Safawiden. 1502 wurde Van von den Safawiden erobert. Nur 13 Jahre später eroberten die Osmanen die Stadt und verloren sie 1520 wieder an die Safawiden. 1548 konnte die Osmanen die Stadt endgültig erobern. Van wurde erst zu einem Sandschak in der Provinz Erzurum und um 1570 ein eigenständiges osmanisches Eyalet.

Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918 blieb Van osmanisch. Doch 1915 entbrannten Kämpfe zwischen der armenischen Bevölkerung und der Osmanischen Regierung. Die Armenier erhoben sich gegen die Osmanen und stellten sich auf die Seite der Russen, die vom Kaukasus kommend das Osmanische Reich angriffen. Die Russen nahmen die Stadt im Mai 1915 ein. August 1915 fiel Van wieder an die Osmanen, die dann aber September 1915 Van wieder an die Russen verloren. Mit der Oktoberrevolution und dem Rückzug Russlands aus Anatolien fiel Van wieder an die Türken. Da das Osmanische Reich den Weltkrieg verloren hatte, sollte Van nach dem Vertrag von Sevres Teil eines unabhängigen Armeniens werden. Doch mit dem Beginn des Türkischen Unabhängigkeitkrieges wurde Van 1920 von türkischen Truppen erobert. Es wurde die Republik Türkei errichtet und mit den Verträgen von Kars und Lausanne blieb Van türkisch.

Die Stadt Van wurde während der Kämpfe 1915 schwer beschädigt. Einige Kilometer östlich der Festung von Van wurde eine neue Stadt errichtet. 1950 wurde Van durch ein Erdbeben beschädigt.

Verkehr

Van liegt an der Europastraße E99, die die Türkei mit Aserbaidschan verbindet. Eine Eisenbahnfähre verbindet die Stadt mit Tatvan am Westufer des Vansees und eine Eisenbahnlinie führt in den Iran nach Teheran. Turkish Airlines fliegt Van von Istanbul und Ankara an.

Wirtschaft

Wirtschaftlich leidet die Stadt unter den Konflikten zwischen der kurdischen PKK und den türkischen Streitkräften. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 2002 nur ein Viertel des Durchschnitts der gesamten Türkei und im Jahre 2000 waren bei der Handelskammer von Van lediglich 33 Betriebe mit 492 Beschäftigten registriert. Wichtige inoffizielle Einkommensquelle ist der Schmuggel über die iranisch-türkische Grenze[5].

Tourismus

Aus touristischer Sicht erwähnenswert ist vor allem die am See gelegene Burg von Van (Van kalesi), in der auch mehrere Inschriften in Keilschrift aus der Zeit der Urartäer zu sehen sind, und ein archäologisches Museum.

In der näheren Umgebung der Stadt befinden sich die Insel Akdamar mit ihrer armenischen Kirche aus dem 10. Jahrhundert, die alte urartäische Stadt Çavuştepe und die Festung von Hoşap, sowie Badestellen am Ufer des Vansees.

Galerie

Städtepartnerschaft

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Richard G. Hovannisian: Armenian Van/Vaspurakan. Costa Mesa 2001. ISBN 1-56859-130-6
  • H. F. Russell, Shalmanese's campaign to Urartu in 856 B.C. and the historical geography of Eastern Anatolia according to the Assyrian sources. Anatolian Studies 34, 1984, 171-201.

Einzelnachweise

  1. Türkisches Institut für Statistik abgerufen 4.11.2008
  2. Robert W. Thomson (Hrsg.), Thomas Artsruni, History of the House of the Artsrunik. Detroit, Wayne State University Press 1985, 369
  3. Robert W. Thomson (Hrsg.), Thomas Artsruni, History of the House of the Artsrunik. Detroit, Wayne State University Press 1985, 369
  4. James R. Russell, Besprechung von Robert W. Thomson (Hrsg.), Thomas Artsruni, History of the House of the Artsrunik. Middle East Journal 43/2, 1989, 313 f.
  5. Süddeutsche Zeitung, 29./30. Mai 2002