Smalte

gepulvertes Kobaltglas
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Smalte ist ein mit Cobalt(II)-oxid gefärbtes Kaliumsilikatglas. Die chemische Formel für Smalte lautet SiO2K2OCoO.

Darstellung

Der Stoff entsteht durch das Erhitzen von Quarzsand, Pottasche (Kaliumcarbonat) und Cobalt(II)-oxid auf eine Temperatur von 1150 Grad Celsius.

Eigenschaften

Smalte besitzt eine gute Lichtbeständigkeit, ist säure- und alkalibeständig und mit allen Pigmenten verträglich. Es wird gemahlen als blaue Farbe genutzt, wobei sich hier nach der Feinheit folgende Arten unterscheiden:

  • Streublau (auch Streusand): gröberes, eckiges Pulver
  • Coleur: mittelfeines Pulver
  • Eschel (auch Aeschel): feinstes Pulver

Die Intensität der Farbe ist vom Kobaltgehalt abhängig. Kobaltreiche Smalte wird als Königsblau, die dunkelste Smalte als Azurblau bezeichnet.

Verwendung

Smalte ist als Vorläufer des Kobaltblau das älteste bekannte Kobaltpigment. Erste Anwendungen von Smalte als zu Pulver vermahlenes Pigment gab es bereits im alten Ägypten. Die mittelalterliche venezianische Blauglasherstellung beruht ebenfalls auf der Verwendung von Smalte.

Im 15. Jahrhundert gewann Smalte in der europäischen Tafelmalerei an Bedeutung. In der Malerei des Barock war es für Himmelsdarstellungen bedeutsam. Im 17. und 18. Jahrhundert war es ein wichtiges Blaupigment. Die bedeutendste Produktionsstätte für Smalte befand sich ab dem 16. Jahrhundert in Schneeberg in Sachsen, so dass die sächsischen Kurfürsten für längere Zeit einen Großteil dermitteleuropäischen Smalteproduktion kontrollierten.

Bei der Papierherstellung wurde Smalte früher als Weissmacher benutzt.

Smalte kann in allen Bindemitteln und allen Techniken zu finden sein, wobei es hauptsächlich in Öl- und Kalktechniken verwendet wurde. Es treten gelegentliche Entfärbungen an der Pigmentoberfläche durch Wechselreaktion mit ölhaltigen Bindemitteln auf.

Das bekannteste Fachwerkhaus in Deutschland, an dem noch heute Smalte leuchtet, ist das Grafschaftsmuseum in Wertheim in Baden-Württemberg.

Literatur

  • J. Riederer: Die Smalte. Deutsche Farbenzeitschrift, 22(9), 1968, 386–395
  • Heike Binger: Das Blaupigment Smalte. Ein kurzer historischer Überblick und die Verwendung von Smalte als Streumittel in den Quellenschriften. Restauro, 102(1), 1996, 36–39