Zum Inhalt springen

Königliches Schloss Berchtesgaden

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Januar 2009 um 20:46 Uhr durch 87.139.60.167 (Diskussion) (Säkularisation). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Königliches Schloss Berchtesgaden

Ehemaliges Augustiner-Chorherrenstift, 1102 gegründet. Seit 1810 im Besitz des vormaligen Bayerischen Königshauses. Von 120 Räumen werden 30 im Rahmen einer Führung gezeigt.




Augustiner-Chorherrenstift

1102 gründete Gräfin Irmingard von Sulzbachein Augustiner-Chorherrenstift.Der erste Propst Eberwin entwich der Wildnis bald nach Baumburg und kehrte erst 1121 zurück. Mit ihm lebten bis zu 7 Chorherren (die ersten aus Rottenbuch im Allgäu) im Stift. Chorherren waren in der Regel zweitgeborene Söhne von Adeligen, die keine Priesterweihe hatten aber das Zölibat befolgten. Sie wohnten hier mit ihrem Personal.

1156 verlieh Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) dem Stift das Forstprivileg. Lebensgrundlage für das Kloster war jedoch das Salz. Jeder Herrscher pflegte die Regalien zu bestätigen. Die Chorherren nutzten diesen Umstand, indem sie auf Barbarossas Urkunde das Salzregal eintrugen. Kaiser Heinrich VI. unterschrieb. Somit hatte Berchtesgaden ausreichende Einkünfte und entwickelte sich zu einem unabhängigen kleinem Kirchenstaat.

In den folgenden Jahrhunderten wurde das Gebäude des Chorherrenstifts immer weiter ausgebaut.Um einen romanischen Kreuzgang (um 1180) entstanden eine zweischiffige Gotische Halle (um 1400), Renaissance-Säle (um 1500)und ein barocker Südflügel (um 1725). Da die Chorherren nie genug Geld hatten, alles auf einmal zurück zu bauen und ein neues Gebäude zu errichten, hielten sich die architektonischen Juwelen bis heute.

Der Propst (Abt der Augustiner Chorherren), später Fürstpropst, war gleichzeitig der Landesherr des reichsunmittelbaren Staates bis zu seiner Mediatisierung 1803.

Königliches Schloss

Nach seiner Auflösung wechselten Land und Stift Berchtesgaden im Zeitalter der napoleonischen Kriege mehrfach den Besitzer. 1810 kommt beides zum Königreich Bayern. Seit 1818 kommen die bayerischen Könige oft und gern zur Jagd und nehmen ihren Wohnsitz im ehemaligen Stift.

Nach der Revolution von 1918 wohnt Kronprinz Rupprecht von Bayern 1922 bis 1933 mit seiner Familie im Schloss. Drei seiner Kinder kommen hier auf die Welt. In dieser Zeit stattet er die Räume mit hochwertigem Wittelsbacher Kunstsammlungen aus. So kommt es, dass heute mitten im Gebirge zwei Altarbilder von Tilman Riemenschneider zu finden sind.

Noch heute wohnt sein Enkel, Herzog Franz von Bayern, an manchen Sommertagen im Schloss.

Führungsräume

Unter Kronprinz Rupprecht wurde das Schloss grundlegend renoviert und erhielt nach den Wirren des 19. Jhdt. seinen alten Glanz wieder. Dabei orientierte er sich an der Epoche aus welchem die verschiedenen Führungsräume stammen und ließ sie mit wertvollen Kunstgegenständen bestücken. Als Beispiel lässt sich die ansehnliche Waffensammlung nennen, die in drei Waffenkammern ausgestellt sind und auch noch heute einsatzfähig wären. Weitere Beispiele sind ein Liedertisch, in den mit Salpetersäure eine sechsstimmige Motette von Palästrina, das Wappen der Wittelsbacher, ein immerwährender Kalender sowie andere Intarsien eingeätzt worden sind. Dieser Tisch steht im Parlatorium, einem Saal aus der Renaissance, der auch mit anderen wertvollen Gegenständen eingerichtet ist, wie einem Schlachtenteppich von Kurfürst Ottheinrich von der Pfalz.

Heute sind auch die ehemaligen Räume des Kronprinzen Rupprechts und seiner Familie zu besichtigen. Besonders erwähnenswert ist hier der große Speisesaal, mit einem Porzellanaufsatz aus der Porzellanmanufraktur Nymphenburg. Der Aufsatz wurde im Jahre 1755 das erste Mal ausgestellt und galt damals als eine Attraktion in München und wurde lange und ausgiebig vom Volk bestaunt. Im Sommer bei schönem Wetter ist es ausserdem möglich mit der Führung den kleinen Rosengarten auf dem Priesterstein zu besichtigen. Von dort aus bietet sich ein schönes Panorama auf die umliegenden Berge von Berchtesgaden.

Im Winter ist als Geheimtipp vor allem die sogenannten Nachtführungen zu erwähnen. Die Führung finden nach Einbruch der Dunkelheit statt und die Räume werden im Schein von vielen Kerzen gezeigt und verleihen der Führung eine romantische Atmosphäre. Die Nachtführungen finden Ende jeden Jahres statt und bieten auch noch ein paar eingebaute Überraschungen.

Das Schloss ist bis heute im Privatbesitz der Familie Wittelsbach.

Datei:Http:/media/wikipedia/commons/7/7d/Schlossplatz 180 Grad.jpg

Quellen

Brugger, Dopsch, Krammel, Geschichte von Berchtesgaden, 1997

[1]