Die Libanesische Republik (الجمهورية اللبنانية) ist ein Staat in Vorderasien.
Sie grenzt an Syrien, Israel und das Mittelmeer.
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Amtssprache | Arabisch | ||||
Hauptstadt | Beirut | ||||
Staatsform | Parlamentarische Demokratie | ||||
Präsident | Émile Lahoud | ||||
Regierungschef | Nadschib Miqati | ||||
Fläche | 10.452 km² | ||||
Einwohnerzahl | 3.627.774 | ||||
Bevölkerungsdichte | 354 Einwohner pro km² | ||||
Unabhängigkeit | am 22. November 1943 | ||||
Währung | Libanesisches Pfund (LBP) | ||||
Zeitzone | UTC +2h | ||||
Nationalhymne | Kulluna lil-watan lil-ula lil-alam | ||||
Kfz-Kennzeichen | RL | ||||
Internet-TLD | .lb | ||||
Vorwahl | + 961 | ||||
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Geographie
Größte Städte mit Einwohnerzahlen (geschätzt; seit 1932 gab es keine offizielle Volkszählung):
Das Land gliedert sich in vier Landschaftszonen, die parallel zur Küste verlaufen:
- Der 200 km lange, schmale steile Küstenstreifen, welcher sich nur im Norden und Süden ausweitet.
- Das stark zerklüftete Libanon-Gebirge, das bis zu 3.000 m hoch ist.
- Die fruchtbare Bekaa-Ebene, die im Regenschatten des Libanon-Gebirge liegt, jedoch aufgrund von künstlicher Bewässerung sehr fruchtbar ist (Weinanbau, Haschisch).
- Der trockene Antilibanon-Gebirgszug und der Hermon, die die Grenze zu Syrien bilden.
Klima
Entsprechend den Unterschieden in der Landschaft des Libanon, ist auch das Klima sehr unterschiedlich. An der Küste herrscht mediterranes Klima mit trockenen, warmen Sommern und feuchten, regenreichen Wintern. Im Gebirge herrscht ausgesprochenes Gebirgsklima, wobei auch hier der Hauptniederschlag im Winter fällt und dann hauptsächlich in Form von Schnee. An der Grenze zu Syrien herrscht ein trockenes Steppenklima, welches den Übergang zum Wüstenklima des südlichen Syriens und Jordaniens bildet. In Beirut liegen die Temperaturen am Tag bei durchschnittlich 18°C im Januar und bei 30°C im Juli und August. Im Dezember und Januar gibt es durchschnittlich 11 Regentage in Beirut, während der August im allgemeinen völlig trocken bleibt.
Bevölkerung
Der Libanon hat ca. 4 Millionen Einwohner. Fast alle sind Semiten und stammen von Aramäern, bzw. arabisierten Aramäern ab. Im Land verteilt leben noch zahlreiche turkvölkische Minderheiten, unter anderem Türken und Mescheten. Außerdem etwa 360.000 palästinensische Flüchtlinge.
Sprachen
Die große Mehrheit der Libanesen spricht Arabisch (libanesisch-syrische und palästinensische Dialekte), Minderheiten sprechen Armenisch und Kurdisch. Neben Arabisch ist Französisch als zweite Amtssprache zugelassen. Englisch ist als Fremdsprache weit verbreitet.
Religion
Es gibt im Libanon 18 anerkannte Religionsgemeinschaften, darunter:
- ca. 53% Muslime (32% imamitische Schiiten, 21% Sunniten);
- ca. 40% Christen (25% Maroniten, 7% Griechisch-Orthodoxe, 4% Griechisch-Katholische, 3% Armenier sowie weitere Gruppierungen)
- ca. 7% Drusen
Geschichte
Siehe: Geschichte des Libanon
Unabhängigkeit: 26. November 1941 (ehem. französisches Mandatsgebiet), 22. November 1943 Wiedereinsetzung libanesischer Amtsträger (offizieller Unabhängigkeitstag).
Von Mitte der 70er Jahre bis 1990 wurde das Land von einem Bürgerkrieg heimgesucht (siehe dazu: Libanesischer Bürgerkrieg).
1982 intervenierte Israel mit seinem Libanonkrieg gegen die Präsenz und die Aktivitäten der PLO und besetzte den Südteil des Staatsgebietes. 20. Mai 2000 Abzug Israels.
Nach einem Autobombenanschlag am 14. Februar 2005 auf den ehemaligen langjährigen libanesischen Regierungschef Rafiq Hariri wächst in der jüngsten Vergangenheit der Druck auf Syrien, seine Truppen aus dem Libanon zurück zu ziehen. Insbesondere die USA und die libanesische Opposition machen Syrien indirekt für das Attentat verantwortlich. Auch Frankreich fordert von Syrien, dem Libanon die volle Souveränität zurück zu geben. Auch Teile der libanesischen Bevölkerung demonstrierten gegen die syrischen Truppen im Libanon. Die pro-syrische Regierung unter Ministerpräsident Karami trat daraufhin am 28. Februar 2005 zurück.
Politik
Staatsform: Republik seit 1926. Die Verfassung von 1926 wurde zuletzt 1999 geändert. Parlament (Nationalversammlung) mit 128 Mitgliedern (je zur Hälfte Christen und Muslime), Wahl alle 4 Jahre.
Die drei höchsten Staatsämter sind Mitgliedern bestimmter religiöser Gruppen vorbehalten:
- Das Staatsoberhaupt muss maronitischer Christ sein,
- der Regierungschef muss sunnitischer Muslim sein,
- der Parlamentspräsident muss schiitischer Muslim sein.
Die Wahl des Staatsoberhauptes erfolgt alle 6 Jahre durch das Parlament (keine unmittelbare Wiederwahl). Das Wahlrecht besteht ab 21 Jahre.
Verwaltung: 5 Provinzen
Staatsoberhaupt: Émile Lahoud, seit 1998
Regierungschef: Nadschib Mikati, seit 2005
Parlamentspräsident: Mahmoud Hammoud, seit 2004
Parteien:
- Wahl am 27. August / 3. September 2000:
- maronitische Katholiken 34 von 128 Sitzen (1996: 34),
- sunnitische Muslime 27 (27),
- schiitische Muslime 27 (27),
- Rum-orthodox 14 (14),
- Drusen 8 (8),
- Rum-melkitische Katholiken 8 (8),
- Armenisch-Orthodoxe 5 (5),
- Alawiten 2 (2),
- armenische Katholiken 1 (1),
- Protestanten 1 (1),
- Sonstige 1 (1)
Am 14. Februar 2005 wird der ehemalige Ministerpräsidenten Rafiq Hariri durch einen Anschlag getötet, bei dem mehrere Menschen ums Leben kommen. Der syrienfreundliche Präsident Lahoud konnte Ende 2004 sein abgelaufenes Mandat vom Parlament durch Verfassungsänderung um drei Jahre verlängern lassen. Dies führte rasch zum Rücktritt Hariris, nachdem sich dieser darüberhinaus auch mit seiner Forderung nach einem Abzug der syrischen Truppen nicht durchsetzen konnte.
Der Tod Hariris wurde zum Ausgangspunkt einer gefährlichen innenpolitischen Eskalation mit einer breiten oppositionellen Bewegung um den Rückzug der syrischen Truppen. Diese Bewegung stützt sich vor allem auf die Christen, Drusen und Sunniten, wird aber auch von nennenswerten Teilen der shiitischen Bevölkerung mitgetragen. Auch die USA und Frankreich machen seit Ende Februar immer mehr Druck auf Syrien. Es wird mit militärischen Aktion gedroht bzw. steht eine derartige Drohung seit dem Irak-Krieg im Raum. Am 28. Februar tritt die syrienfreundliche libanesische Regierung zurück.
Syrien verständigt sich am 7. März mit dem Libanon seine Truppen als ersten Schritt bis zum Ende des Monats ins östliche Bekaa-Tal zurückzuziehen. Ab April werden dann die Verhandlungen über die weitere Vorgangsweise beim Abzug der 14.000 Soldaten fortgesetzt.
Seit der Ermordung Hariris gibt es beinahe täglich Demonstrationen. Fast alle werden von oppositionellen Gruppen organisiert. Bei jenen der Gegener der Regierung bzw. Syriens kamen Zehntausende. Am 8. März rief die syrienfreundliche Hisbollah zu einer Demonstration auf, hauptsächlich, um gegen die UN-Resolution 1559, die eine Entwaffnung dieser Gruppe fordert, zu protestieren. Viele Teilnehmer an der Demo dankten aber auch den Syrern bzw. wandten sich gegen Feinde von außen (USA, Israel). Am 8. März kamen ca. 1.500.000 Menschen, davon eine nennenswerte Zahl von Syrern und palästinensischen Flüchtlingen. Dies gab der prosyrischen Fraktion genug Kraft, um den wenige Tage zuvor zurückgetretenen Premier Karame am 10. 3. neuerlich mit der Regierungsbildung zu beauftragen.
Am 14. März rief die Oppostion zu einer großen Demonstration auf, bei der sich 800.000 Menschen im Zentrum Beiruts versammelten, um gegen die Präsenz Syriens im Libanon und für die Aufklärung der Hintergründe des Attentats auf Hariri zu demonstrieren.
Nachdem Karame letztlich doch scheiterte, wird Najib Mikati am 15. 4. Ministerpräsident. Gleich in den ersten Tagen nach seinem Amtsantritt, streicht er heraus, dass der von der Verfassung vorgeschriebene spätestmögliche Wahltermin der 31. Mai (wenn die Legislaturperiode ausläuft) ist. Die Parlamentswahlen müssen - um diesen Termin halten zu können - spätestens am 29. April ausgeschrieben werden. Ob dies möglich sein wird, ist angesichts eines Taktierens der Parlamentsfraktionen - vor allem um die Größe der einzelnen Wahlbezirke - fraglich.
Wirtschaft
Währung
- Libanesische Lira (LL) werden auch libanesisches Pfund (L£) genannt wobei im Libanon die Bezeichnung Lira gebräuchlich ist.
- 1 Libanesische Lira (LL) = 100 Piaster; 1 US-$ = 1 507,5 LL; 1 € = 1 850 LL
- Überall werden US-Dollar (USD) zum Kurs 1 US$ = 1500 LL angenommen. Es kommt vor, dass man in Dollar zahlt und in Lira herausbekommt und umgekehrt.
Import
- 18,2% Ernährungsgüter, 21,8% Maschinen und Elektroausrüstung, 8,9% Transportmittel, 12,0% chem. Erzeugnisse, 17,6% mineralische Rohstoffe, 6,1% Metalle und -produkte, 5,7% Textilien, 6,8% Edel- und Halbedelsteine
Export
- 18.8% Ernährungsgüter, 17,8% Schmuckwaren, 14,9% chem. Erzeugnisse, 10,5% Maschinen und Elektrogeräte, 8,8% Metalle und -produkte, 7,4% Papier und -produkte.
Das strenge Bankgeheimnis des Libanon bringt ihm auch den Beinamen "Schweiz des Ostens" ein.
Statistisches
Flüchtlinge: In den ersten Jahren des Bürgerkriegs haben mehr als eine halbe Million Menschen das Land verlassen. (Schätzung, offizielle Zahlen sind nicht verfügbar.)
Geburtenziffer 1999: 2,3%
Sterbeziffer 1999: 0,6%
Kindersterblichkeit (auf 1000 Lebendgeburten):
1960: 85; 1970: 50; 1990: 10; 1997: 9; 1998: 9
Säuglingssterblichkeit 1999: 0,8%
Analphabetenrate Erwachsene (> 15 Jahre) in %:
1970: 6; 1980: 4; 1990: 2; 1995: 1; 1997: 1; 1998: 1
Feiertage
- Nationalfeiertag: 22. November, Tag der Unabhängigkeit von Frankreich (1943)
Uhrzeit
OEZ = MEZ + 1 Stunde
Einreisebestimmungen
Für die Einreise nach Libanon benötigt man ein Visum, dass vor der Reise beantragt werden muss. Der Reisepass muss bei der Abreise noch mindestens 6 Monate gültig sein.
Weblinks
- AG Friedensforschung an der UNI Kassel
- Tourismusministerium
- Reiseinformationen und Warnungen des Auswärtigen Amtes
- Daily Star - libanesische Zeitung auf Englisch
- Internetradios im Libanon
- Libanon - Fotos und Reisetipps
- Libanon - Allgemeine Informationen über Libanon
- facing-reality beirut : lebanese daily life stories. DokuFilm über die Situation in Libanon
- Telepolis: Libanon: die erste "Revolution" im Nahen Osten?
- Nachrichten und Reportagen aus Libanons Hauptstadt Beirut - Audio, Foto, Text und Video