Salurn

Gemeinde in Südtirol, Italien
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Basisdaten
Gemeinde: Salurn
(ital.:Salorno)
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen (Südtirol)
Bezirksgemeinschaft: Überetsch - Südtiroler Unterland
Gemeinde: Salurn
(ital.:Salorno)
Fläche: 33 km²
Geografische Breite:
Geografische Länge:
Höhe über (NN): 220 - ca.1700 m (Hauptort 220 m)
Einwohner (2004) 3132
Sprachgruppen
laut Volkszählung 2001
37,43% deutsch
62,19% italienisch
0,39% ladinisch
Partnerschaft mit:
Postleitzahl: 39040
Vorwahl: 0471
ISTAT-Nummer:
Steuernummer:
Politik
Bürgermeister (2004): Giorgio Marco Giacomozzi

Salurn ist das südlichste Dorf Südtirols und somit auch das südlichste Dorf des geschlossenen deutschen Sprachraums. Nur im Trentino und im Bellunesischen gibt es ein paar Sprachinseln wo noch eine mittelhochdeutsch geprägte Sprache gesprochen wird. Es handelt sich hierbei um kleine, meist isolierte Bergdörfer, die infolge der Abwanderung der Jugend immer mehr verwahrlosen und wahrscheinlich in nicht allzu ferner Zukunft von der Landkarte verschwinden werden. Der Ort liegt am Ende der Südtiroler Weinstraße, etwa 30km südlich von Bozen, und ist ein bedeutendes Weinanbaugebiet. Neben Salurn fließt die Etsch, größter Fluss Südtirols und zweitgrößter Italiens, die am Reschenpass entspringt und das Unterland zweiteilt. Im Süden liegt die Salurner Klause, die das Unterland von der anschließenden Piana Rotaliana trennt.


Geografie

Die Gemeinde Salurn zählt knapp dreitausend Einwohner, davon sind etwa 60% italienischer Muttersprache. Salurn wurde auf einem Schuttkegel erbaut, der sich im Laufe der Zeit am Fuße des Titschenfalles bildete. Diese Erhöhung war ein natürlicher Schutz vor dem Hochwasser der Etsch, das regelmäßig das Unterland überschwemmte. So führen auch alle Straßen im historischen Ortskern trichterförmig nach unten: eine Vorsichtsmaßname aus früheren Epochen, als die Etsch noch häufig über die Ufer trat. Die ältesten Häuser schmiegen sich nah an die Bergwände des Geier, erst in jüngerer Zeit baute man auch weiter in die Ebene hinaus und damit näher an die Etsch. Inzwischen geht die letzte – wenn auch bisher größte – Überschwemmung auf das Jahr 1981 zurück, als sich der Fluss infolge eines Dammbruchs nördlich von Salurn am frühen Morgen des 19. Juli über die Wohn- und Kulturflächen Salurns ergoss.

Ortsteile

Der Hauptort liegt auf 220m Meereshöhe. die Fraktion Buchholz liegt 5km von Salurn entfernt auf 560m Meereshöhe, Gfrill ist 13km von Salurn entfernt, auf 1300m Meereshöhe. Das gesamte Salurner Gemeindegebiet umfasst 33km² und ist Teil des Naturparks ”Trudner Horn”.

Zur Geschichte

Die Dörfer Salurn und Buchholz gehen auf römerzeitliche Siedlungen zurück, entstanden also schon zur Zeitenwende. In Buchholz gibt es noch Reste eines alten Römerweges und am Galgenbühel, einer kleinen Erhebung südlich von Salurn, fand man einen großen römerzeitlichen Friedhof. Wie der Name schon sagt diente dieser Ort den Salurnern als Hinrichtungsstätte. Salurn wird im Jahre 580 n. chr. erstmals urkundlich erwähnt: hier fand der Kampf statt, bei dem der langobardische Herzog von Trient die nach Süden vordringenden Franken zurückschlagen konnte. Unter dem Namen “Salurnis” findet der Ort an der Klause Eingang in die Annalen der Geschichte. Der Grund für den Aufstieg Salurns ist seine strategische Lage. Nicht nur die Klause war von Bedeutung, hier beginnt auch der Weg über den Saúchsattel ins Cembratal, über das man die Klause umgehen konnte. Das gesamte Unterland war damals ein Sumpf und deshalb oft unpassierbar. Viele Zeugen der Geschichte sind erhalten geblieben, so zum Beispiel gibt es in Buchholz noch alte Kalkgruben, in denen der Kalk gebrannt wurde, und zwei Wolfsgruben: Fallen aus einer Zeit, als in vielen Wäldern Europas noch Bären und Wölfe lebten. Außerdem steht in Buchholz eine alte Mühle, die erst vor wenigen Jahren restauriert wurde.

Hohe Herren in Salurn

In Salurn gibt es einige geschichtsträchtige Ansitze alter Adelsgeschlechter. Zu nennen wären unter anderem die Ansitze von Anderlan, Feigenputz, von Gelmini und von Hausmann. Auch gibt es sehenswerte Gassen und Plätze zu bewundern. Einer der berühmtesten Söhne Salurns ist der Feldmarschall Franz Philipp Freiherr von Fenner, der gegen Franzosen und Türken kämpfte und die Tiroler Kaiserjäger gründete. Ein anderer ist der legendäre Heidelberger Schlosszwerg Perkeo, der stets “perché no?” (ital.: Warum nicht?) gesagt haben soll, wenn ihm zu Trinken angeboten wurde. Ein berühmter Salurner dieses Jahrhunderts ist Josef Noldin, der sich in der faschistischen Zwischenkriegszeit an der Gründung von deutschsprachigen Katakombenschulen beteiligte und dafür einige Jahre auf die süditalienische Insel Lipari verbannt wurde.

Die Haderburg

Über der Salurner Klause thront die sagenumwobene Haderburg, das Wagrzeichen Salurns. Diese wurde erstmals 1053 in einem Reisebericht erwähnt. Sie steht auf einem steilen, freistehenden Felsen in den Geierwänden und war einst Sitz von Raubrittern. Im Jahre 1158, die Burg war im Besitz der Grafen von Eppan, schickte der Papst seine beiden vornehmsten Kurienkardinäle mit Ehrengaben für Kaiser Barbarossa nach Deutschland. doch an der Klause wurden sie von den Rittern vom castellum salurna überfallen und ausgeraubt, die Kardinäle nahm man gefangen und forderte Lösegeld für sie. Die wichtigste Nord-Süd-Verbindung zu ihren Füßen stand die Burg an einem strategisch außerordentlich wichtigen Punkt. Um das Jahr 1200 kam die Burg in den Besitz der Grafen von Tirol, schon 50 Jahre vor der Einigung des “Landes im Gebirge”, des späteren Tirols, im Jahre 1248. Von hier aus eroberte das Meraner Adelsgeschlecht fast das gesamte Unterland. Und noch heute flößt sie dem Betrachter Ehrfurcht ein, wie sie da, einem Geierhorst gleich, auf ihrem Felsenturm thront.




Siehe auch: Liste der Gemeinden in Südtirol