Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. April 2005 um 17:39 Uhr durch 213.6.92.154(Diskussion)(→Geschichte: K). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Die Stadt liegt an der Neiße und teilt sich mit der am östlichen Flussufer gelegenen polnischen Nachbargemeinde Łęknica (Lugknitz) den weltberühmten Landschaftspark des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau über verschiedene Grenzbrücken hinweg. Bad Muskau besitzt ein Sole-Bad und eine einzigartige Vitriol-Quelle. Am südlichen Stadtrand beginnt die Muskauer Heide und das Revier der Wölfe in der Oberlausitz.
Wappen
In Grün ein "Wilder Mann" mit Blätterkranz um Haupt und Hüfte, in der Rechten ein gesenktes goldenes Schwert, in der Linken eine rote Hirschstange haltend.
Die Hirschstange stammt aus dem Wappen der von Biebersteins, die Muskau 1452 das Stadtrecht erteilten. Diese Darstellung stammt aus Siegeln aus dem 15. Jahrhundert.
Geschichte
Muskau wurde als günstig an der Neiße gelegener Handels- und Manufakturplatz im 13. Jahrhundert im Zuge der deutschen Kolonialisation gegründet. Dier erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1249. Einen Teil der Bevölkerung stellen bis heute die Sorben. Das Sorbische ist zweite Amtssprache. Der Stadtname stammt aus dem sorbischen Muzakow. Die Übersetzung heißt soviel wie Männerstadt.
Ihre Bürger waren mit wenig Ausnahmen im Stand der "Erbuntertänigkeit", was erst unter preußischer Herrschaft beendet wurde. Im 18. Jahrhundert war Muskauer Töpferware weit verbreitet. Im 19. Jahrhundert wurden um die Stadt herum Braunkohle und die seltenen Alaun-Vorkommen des Muskauer Faltenbogens abgebaut. Auf dem Rückzug der napoleonischen Armee aus Russland brachten württembergische Kürassiere eine Flecktyphusepidemie nach Muskau, durch die 1811/12 etwa ein Fünftel der Bevölkerung starb.
1939 wurde das Dorf Lugknitz eingemeindet. Infolge der Grenzziehung entlang der Neiße wurde aus den östlich der Neiße liegenden Stadtteilen die Gemeinde Łęknica neu gebildet, zu deren ehemaligen Fluren noch Teile von Muskau, insbesondere der größte Teil des Fürst-Pückler-Parkes hinzukamen, während die links der Neiße gelegenen Lugknitzer Fluren bei Muskau verblieben.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt durch Artilleriefeuer der über die Neiße drängenden Sowjetarmee stark zerstört, ist heute jedoch weitgehend wieder aufgebaut. An die Endphase des Krieges erinnert noch heute ein bemerkenswertes sowjetisches Ehrenmal.
1952 wurde Muskau die Zusatzbezeichnung "Bad" verliehen.
Neben der Kernstadt besteht Bad Muskau aus den Stadtteilen Berg und Köbeln (im 18. Jh. Gobelin, sorb. Kobjelin, das Fürst Pückler wegen seines Parks von jenseits der Neiße umgesetzt hat).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten in Bad Muskau sind unter anderen:
Der Reichsgraf Kurt Reinicke von Callenberg begründete die Muskauer Dynastie der Callenberger, die zeit ihres Bestehens den Anspruch aufrecht erhielt, dass die Standesherrschaft Muskau ein ursprünglich reichsunmittelbares, sodann kursächsisches Lehen sei, also kein Territorium des Markgraftums Oberlausitz.
Der bedeutendste deutsche Landschaftskünstler, der Schriftsteller Fürst Hermann von Pückler-Muskau, war 1811-45 Standesherr von Muskau.
Der Dichter und Komponist Leopold Schefer (1784-1862) wirkte hier - abgesehen von seinen Reisen bis Asien und Nordafrika - sein Leben lang, während der napoleonischen Kriege 1811-15 sogar als Generalinspektor der Standesherrschaft Muskau.
Der Autor des "Jungen Deutschlands" und später berühmte Theaterleiter Heinrich Laube saß 1837-38 als verurteilter Burschenschafter (dank der Intervention des Fürsten Hermann von Pückler) auf Schloss Muskau eine sehr kommode "Festungshaft"-Zeit ab und wurde während der Märzrevolution1848 von den Muskauern sogar als Abgeordneter für die Paulskirche nominiert (was er um eines anderen Wahlkreises willen ausschlug).
Der selber als Landschaftskünstler später bedeutende Eduard Petzoldt wirkte in Muskau als Parkdirektor des oft lange abwesenden Fürsten Pückler und legte hier ein damals berühmtes (heute untergegangenes) Arboretum an.
Eine befriedigende größere Monografie über Bad Muskau heute steht noch aus. Biografien (v. Arnim, Der letzte Callenberger), Parkführer u. dergl. mussten oft dafür eintreten. Über das historische Muskau um 1770 unterrichtet Leske und über die Zeit von 1770 bis 1820 informieren ausführlich Bettina und Lars Clausen in ihrer 2-bändigen Soziobiografie über Schefer (Zu allem fähig, Frankfurt a.M. 1985). Über die Zeit danach bis 1845 lässt sich Etliches aus den Werken über den Fürsten Pückler (siehe dort) und über den Park zusammen klauben, wobei allerdings die Gemeinde Muskau oft zu kurz kommt. Über die Arnimzeit sind die Schriften von v. Arnim und Boehlcke nützlich.