Flöha–Annaberg-Buchholz–Vejprty | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer: | 6644; sä. AF 6623; sä. WA | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 517 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 62,52 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 18 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 170 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckengeschwindigkeit: | 80 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Zschopautalbahn ist eine Nebenbahn in Sachsen. Sie zweigt in Flöha von der Hauptbahn Dresden–Werdau ab und verläuft im Zschopautal über Annaberg-Buchholz ins tschechische Vejprty (deutsch Weipert). Die Strecke gehört zum DB-Regionetz Erzgebirgsbahn.
Geschichte
Streckenerweiterungen
Normalspur
Durch die Buschtiehrader Eisenbahn wurde 1872 die Weiterführung der Zschopautalbahn über den Erzgebirgskamm nach Komotau in Betrieb genommen. Bis zur Fertigstellung der Strecke über Reitzenhain war diese Trasse die einzige den Erzgebirgskamm überquerende Eisenbahnstrecke. Nach 1945 fand kein grenzüberschreitender Verkehr statt; aus strategischen Gründen blieb die Gleisverbindung jedoch erhalten. Seit 1993 ist die Verbindung für den Personenverkehr wieder grenzüberschreitend in Betrieb.
Seit 1889 zweigt in Buchholz (heute Annaberg-Buchholz Süd) die als Sekundärbahn errichtete Verbindungsstrecke zur Zwickau-Schwarzenberger Eisenbahn in Richtung Aue–Zwickau ab. 1997 wurde der fahrplanmäßige Zugverkehr auf der Strecke eingestellt.
Bei Wiesenbad zweigte auf freier Strecke von 1914 bis 1990 eine Industriebahn zur Ladestelle Plattenthal ab. Diese wenig bekannte Bahn verlief bis 1945 weiter nach Königswalde und wurde im Zweiten Weltkrieg auch für den Reisezugverkehr benutzt.
Schmalspurbahnen
In Wilischthal begann bis 1972 die zum Thumer Netz gehörende schmalspurige Wilischtalbahn. Eine weitere Strecke des Thumer Netzes schloss in Schönfeld-Wiesa an die Zschopautalbahn an. Von 1892 bis 1986 verkehrte von Wolkenstein aus die Preßnitztalbahn nach Jöhstadt. Am Bahnhof Cranzahl zweigt seit 1897 die Fichtelbergbahn nach Oberwiesenthal ab.
Betrieb
Trotz der Weiterführung der Bahn über die Landesgrenze erfolgte bis 1945 kein durchgängiger Reisezugverkehr zwischen Chemnitz und Komotau. Alle Züge von Chemnitz endeten im Grenzbahnhof Weipert (heute: Vejprty), wo in die Züge der Buschtiehrader Eisenbahn bzw. später der ČSD umgestiegen werden musste. Im Güterverkehr gab es durchgängige Züge, dabei fand in Weipert ein Lokwechsel statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand kein grenzüberschreitender Zugverkehr mehr statt, so dass alle Züge nurmehr bis Bärenstein verkehrten.
Am 1. August 1993 wurde der grenzüberschreitende Reisezugverkehr bis Vejprty wieder aufgenommen. Später wurde der Grenzübergang auch für den Güterverkehr zugelassen; ein regelmäßiger Güterzugverkehr erfolgt jedoch nicht.
Alle Personenzüge der Zschopautalbahn verkehren derzeit mit Dieseltriebwagen der Baureihe 642. Die Linie ist über Flöha hinaus nach Chemnitz durchgebunden, wo weitere Anschlüsse ins Umland bestehen. Die Züge verkehren täglich mindestens alle zwei Stunden, im Abschnitt von Chemnitz Hbf bis Annaberg-Buchholz unterer Bf wochentags fast stündlich. Am Wochenende verkehrt ein Ausflugszug direkt von und nach Leipzig.
Es gilt der Tarif des Verkehrsverbundes Mittelsachsen, für Fahrten über das Verbundgebiet hinaus der allgemeine Bahntarif.
Modernisierung
2007 wurde der Abschnitt Erdmannsdorf–Augustusburg–Annaberg-Buchholz unt Bf wegen umfangreicher Modernisierungsarbeiten gesperrt. Als Ersatz verkehrten Busse.
Bauschwerpunkt war die zweite Baustufe des elektronischen Stellwerks Annaberg-Buchholz. In Wolkenstein, Zschopau und Hennersdorf wurden Stellrechner installiert. Nach Abschluss wird der gesamte Zugbetrieb von Annaberg-Buchholz aus gesteuert. Es wurden 16 Bahnübergänge geändert, einige Bahnhöfe umgebaut, Brücken saniert und Gleise erneuert.
Zudem werden in Flöha-Plaue und Zschopau Ost neue Haltepunkte errichtet; der Bahnhof Schönfeld-Wiesa wurde durch den ortsnahen Haltepunkt Wiesa ersetzt. An den übrigen Stationen werden die Bahnsteige modernisiert und barrierefrei gestaltet.[1]
Streckenbeschreibung
Verlauf
Die Strecke zweigt in Flöha von der Hauptbahn Dresden–Werdau ab und verläuft zunächst etwa 40 km mit zahlreichen Kunstbauten im engen Tal der Zschopau. Vom Bahnhof Erdmannsdorf-Augustusburg führt die Drahtseilbahn Erdmannsdorf–Augustusburg, eine Standseilbahn hinauf zur Stadt Augustusburg. Sodann durchquert sie die Kreisstadt Annaberg-Buchholz. Die Zschopautalbahn endet im tschechischen Grenzbahnhof Vejprty (Weipert), wo sich die von der einstigen Buschtiehrader Eisenbahn errichtete Strecke nach Chomutov (Komotau) anschließt.
Betriebsstellen
- Haltepunkt Scharfenstein
Der Haltepunkt Scharfenstein liegt im Ortsteil Scharfenstein der Gemeinde Drebach.
Er wurde gemeinsam mit der Bahnstrecke am 1. Februar 1866 eröffnet. Der Güterverkehr wurde am 1. Januar 1875 aufgenommen. In den 1990er und 2000er Jahren wurden die Gleisanlagen schrittweise auf das durchgehende Hauptgleis reduziert; damit einher ging die Herabstufung zum Haltepunkt.[2]
- Haltepunkt Warmbad
Der Haltepunkt Warmbad liegt im Ortsteil Floßplatz der Gemeinde Wolkenstein. Er wurde zeitgleich mit der Bahnstrecke errichtet und ist auch heute noch in Betrieb. Er diente früher als Bahnstation für das Thermalbad Warmbad.
Bis zum 30. September 1904 hieß der Haltepunkt Floßplatz, dann wurde der Name in Floßplatz-Warmbad geändert. Am 1. April 1940 erfolgte eine Namensänderung in Wolkenstein-Warmbad. Seit dem 2. Oktober 1960 heisst der Haltepunkt Warmbad.
- Haltepunkt Thermalbad Wiesenbad
Der Haltepunkt Thermalbad Wiesenbad liegt im Ortsteil Wiesenbad der Gemeinde Thermalbad Wiesenbad. Der Haltepunkt wurde am 1. Februar 1866 als Haltestelle Wiesenbad zeitgleich mit der Bahnstrecke eröffnet. Am 1. Mai 1905 wurde er zum Bahnhof aufgewertet. Am 3. Juni 1956 erfolgte die Umbenennung in Thermalbad Wiesenbad. Am 10. Dezember 1997 wurde der Bahnhof zum Haltepunkt herabgestuft.
Das Empfangsgebäude des Bahnhofes mit der einmaligen Überführung aus Holz zum ehemaligen Inselbahnsteig steht heute unter Denkmalschutz.
- Bahnhof Schönfeld-Wiesa
Hier ging die Schmalspurbahn Schönfeld-Wiesa–Meinersdorf ab. Hierfür wurde der Bahnhof 1888 umgebaut und erweitert (Umladehalle mit Güterschuppen, einständiger Lokschuppen, Kohleschuppen, Überladebahnsteig, Personenbahnsteig, Unterkunftsgebäude, Wasserstation mit natürlichem Zulauf, in einem gesonderten Gebäude untergebrachter Wasserbehälter, Wasserkran an der Bekohlungsanlage, Rollbockanlage). Bis auf das Empfangsgebäude wurde im Zuge der Einrichtung des Haltepunktes Wiesa alles abgerissen.
Einzelnachweise
Literatur
- Siegfried Bergelt: Die Zschopautalbahn und ihre regelspurigen Zweigstrecken. 2. überarbeitete Auflage. Bildverlag Böttger, Witzschdorf 2005. ISBN 3-9806606-9-9.