Bahnstrecke Annaberg-Buchholz unt Bf–Flöha

Nebenbahn in Sachsen
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Flöha–Annaberg-Buchholz–Vejprty
Streckennummer:6644; sä. AF
6623; sä. WA
Kursbuchstrecke (DB):517
Streckenlänge:62,52 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 18 
Minimaler Radius:170 m
Streckengeschwindigkeit:80 km/h
Strecke
von Chemnitz
Bahnhof
43,51 Flöha 278 m
Abzweig nach links
nach Dresden
Haltepunkt / Haltestelle
42,1 Flöha-Plaue seit 2007
Haltepunkt / Haltestelle
39,32 Erdmannsdorf-Augustusburg (ehem. Bf)
Strecke
(Anschluss an die
Strecke
Drahtseilbahn Erdmannsdorf–Augustusburg)
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
35,95 Hennersdorf (Sachs) Gbf bis 1947
Bahnhof
34,71 Hennersdorf (Sachs) (Bf. seit 2007)
Haltepunkt / Haltestelle
32,12 Witzschdorf
Haltepunkt / Haltestelle
30,52 Waldkirchen (Erzgeb) (ehem. Bf)
Haltepunkt / Haltestelle
27,01 Zschopau Ost seit 2007
Bahnhof
26,76 Zschopau
Abzweig ehemals nach links und geradeaus
Schmalspurbahn von Thum
Haltepunkt / Haltestelle
24,15 Wilischthal (ehem. Bf)
Haltepunkt / Haltestelle
21,28 Scharfenstein (ehem. Bf)
Haltepunkt / Haltestelle
16,70 Warmbad
Bahnhof
13,86 Wolkenstein
Strecke
Dreischienengleis 1435/750 mm 1897-1986
Abzweig ehemals nach links
12,00 Schmalspurbahn nach Jöhstadt
Abzweig ehemals nach links
9,50 Plattentalbahn nach Königswalde
Haltepunkt / Haltestelle
8,41 Thermalbad Wiesenbad (ehem. Bf)
Haltepunkt / Haltestelle
5,6 Wiesa (Erzgeb) seit 2007
Abzweig ehemals nach links und geradeaus
Schmalspurbahn von Thum
ehemaliger Bahnhof
3,88 Schönfeld-Wiesa bis 2007
Bahnhof
0,30 Annaberg-Buchholz unt Bf 537 m
Kilometer-Wechsel
0,00
19,01
Tunnel
18,20 Tunnel Buchholz (29 m)
Haltepunkt / Haltestelle
17,54 Annaberg-Buchholz Mitte 557 m
Bahnhof
16,36 Annaberg-Buchholz Süd 574 m
Abzweig nach rechts
nach Schwarzenberg
Haltepunkt / Haltestelle
13,90 Sehma (ehem. Bf) 605 m
10,94 Viadukt Cranzahl (122 m)
Abzweig nach links und geradeaus
Schmalspurbahn von Oberwiesenthal
Bahnhof
10,56 Cranzahl
Abzweig ehemals nach rechts und geradeaus
von Annaberg-Buchholz ob Bf
ehemaliger Bahnhof
5,51 Königswalde ob Bf
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
2,55 Kühberg 705 m
Tunnel
1,85 Tunnel Bärenstein (94 m)
Haltepunkt / Haltestelle
0,91 Bärenstein (Annaberg) (ehem. Bf) 707 m
ehemalige Grenze
DB/ČD
0,58 Pöhlbachviadukt (100 m)
Strecke
(Staatsgrenze Deutschland/Tschechien)
Bahnhof
0,00 Vejprty früher Weipert 713 m
Strecke
nach Chomutov

Die Zschopautalbahn ist eine Nebenbahn in Sachsen. Sie zweigt in Flöha von der Hauptbahn Dresden–Werdau ab und verläuft im Zschopautal über Annaberg-Buchholz ins tschechische Vejprty (deutsch Weipert). Die Strecke gehört zum DB-Regionetz Erzgebirgsbahn.

Geschichte

Streckenerweiterungen

Normalspur

Durch die Buschtiehrader Eisenbahn wurde 1872 die Weiterführung der Zschopautalbahn über den Erzgebirgskamm nach Komotau in Betrieb genommen. Bis zur Fertigstellung der Strecke über Reitzenhain war diese Trasse die einzige den Erzgebirgskamm überquerende Eisenbahnstrecke. Nach 1945 fand kein grenzüberschreitender Verkehr statt; aus strategischen Gründen blieb die Gleisverbindung jedoch erhalten. Seit 1993 ist die Verbindung für den Personenverkehr wieder grenzüberschreitend in Betrieb.

 
Triebwagen der Baureihe 642 in Annaberg-Buchholz unterer Bf

Seit 1889 zweigt in Buchholz (heute Annaberg-Buchholz Süd) die als Sekundärbahn errichtete Verbindungsstrecke zur Zwickau-Schwarzenberger Eisenbahn in Richtung AueZwickau ab. 1997 wurde der fahrplanmäßige Zugverkehr auf der Strecke eingestellt.

Bei Wiesenbad zweigte auf freier Strecke von 1914 bis 1990 eine Industriebahn zur Ladestelle Plattenthal ab. Diese wenig bekannte Bahn verlief bis 1945 weiter nach Königswalde und wurde im Zweiten Weltkrieg auch für den Reisezugverkehr benutzt.

Schmalspurbahnen

In Wilischthal begann bis 1972 die zum Thumer Netz gehörende schmalspurige Wilischtalbahn. Eine weitere Strecke des Thumer Netzes schloss in Schönfeld-Wiesa an die Zschopautalbahn an. Von 1892 bis 1986 verkehrte von Wolkenstein aus die Preßnitztalbahn nach Jöhstadt. Am Bahnhof Cranzahl zweigt seit 1897 die Fichtelbergbahn nach Oberwiesenthal ab.

Betrieb

Trotz der Weiterführung der Bahn über die Landesgrenze erfolgte bis 1945 kein durchgängiger Reisezugverkehr zwischen Chemnitz und Komotau. Alle Züge von Chemnitz endeten im Grenzbahnhof Weipert (heute: Vejprty), wo in die Züge der Buschtiehrader Eisenbahn bzw. später der ČSD umgestiegen werden musste. Im Güterverkehr gab es durchgängige Züge, dabei fand in Weipert ein Lokwechsel statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand kein grenzüberschreitender Zugverkehr mehr statt, so dass alle Züge nurmehr bis Bärenstein verkehrten.

Am 1. August 1993 wurde der grenzüberschreitende Reisezugverkehr bis Vejprty wieder aufgenommen. Später wurde der Grenzübergang auch für den Güterverkehr zugelassen; ein regelmäßiger Güterzugverkehr erfolgt jedoch nicht.

Alle Personenzüge der Zschopautalbahn verkehren derzeit mit Dieseltriebwagen der Baureihe 642. Die Linie ist über Flöha hinaus nach Chemnitz durchgebunden, wo weitere Anschlüsse ins Umland bestehen. Die Züge verkehren täglich mindestens alle zwei Stunden, im Abschnitt von Chemnitz Hbf bis Annaberg-Buchholz unterer Bf wochentags fast stündlich. Am Wochenende verkehrt ein Ausflugszug direkt von und nach Leipzig.

Es gilt der Tarif des Verkehrsverbundes Mittelsachsen, für Fahrten über das Verbundgebiet hinaus der allgemeine Bahntarif.

Modernisierung

2007 wurde der Abschnitt Erdmannsdorf–Augustusburg–Annaberg-Buchholz unt Bf wegen umfangreicher Modernisierungsarbeiten gesperrt. Als Ersatz verkehrten Busse.

Bauschwerpunkt war die zweite Baustufe des elektronischen Stellwerks Annaberg-Buchholz. In Wolkenstein, Zschopau und Hennersdorf wurden Stellrechner installiert. Nach Abschluss wird der gesamte Zugbetrieb von Annaberg-Buchholz aus gesteuert. Es wurden 16 Bahnübergänge geändert, einige Bahnhöfe umgebaut, Brücken saniert und Gleise erneuert.

Zudem werden in Flöha-Plaue und Zschopau Ost neue Haltepunkte errichtet; der Bahnhof Schönfeld-Wiesa wurde durch den ortsnahen Haltepunkt Wiesa ersetzt. An den übrigen Stationen werden die Bahnsteige modernisiert und barrierefrei gestaltet.[1]

Streckenbeschreibung

Verlauf

Die Strecke zweigt in Flöha von der Hauptbahn Dresden–Werdau ab und verläuft zunächst etwa 40 km mit zahlreichen Kunstbauten im engen Tal der Zschopau. Vom Bahnhof Erdmannsdorf-Augustusburg führt die Drahtseilbahn Erdmannsdorf–Augustusburg, eine Standseilbahn hinauf zur Stadt Augustusburg. Sodann durchquert sie die Kreisstadt Annaberg-Buchholz. Die Zschopautalbahn endet im tschechischen Grenzbahnhof Vejprty (Weipert), wo sich die von der einstigen Buschtiehrader Eisenbahn errichtete Strecke nach Chomutov (Komotau) anschließt.

Betriebsstellen

  • Haltepunkt Scharfenstein

Der Haltepunkt Scharfenstein liegt im Ortsteil Scharfenstein der Gemeinde Drebach.

Er wurde gemeinsam mit der Bahnstrecke am 1. Februar 1866 eröffnet. Der Güterverkehr wurde am 1. Januar 1875 aufgenommen. In den 1990er und 2000er Jahren wurden die Gleisanlagen schrittweise auf das durchgehende Hauptgleis reduziert; damit einher ging die Herabstufung zum Haltepunkt.[2]

  • Haltepunkt Warmbad

Der Haltepunkt Warmbad liegt im Ortsteil Floßplatz der Gemeinde Wolkenstein. Er wurde zeitgleich mit der Bahnstrecke errichtet und ist auch heute noch in Betrieb. Er diente früher als Bahnstation für das Thermalbad Warmbad.

Bis zum 30. September 1904 hieß der Haltepunkt Floßplatz, dann wurde der Name in Floßplatz-Warmbad geändert. Am 1. April 1940 erfolgte eine Namensänderung in Wolkenstein-Warmbad. Seit dem 2. Oktober 1960 heisst der Haltepunkt Warmbad.

  • Haltepunkt Thermalbad Wiesenbad

Der Haltepunkt Thermalbad Wiesenbad liegt im Ortsteil Wiesenbad der Gemeinde Thermalbad Wiesenbad. Der Haltepunkt wurde am 1. Februar 1866 als Haltestelle Wiesenbad zeitgleich mit der Bahnstrecke eröffnet. Am 1. Mai 1905 wurde er zum Bahnhof aufgewertet. Am 3. Juni 1956 erfolgte die Umbenennung in Thermalbad Wiesenbad. Am 10. Dezember 1997 wurde der Bahnhof zum Haltepunkt herabgestuft.

Das Empfangsgebäude des Bahnhofes mit der einmaligen Überführung aus Holz zum ehemaligen Inselbahnsteig steht heute unter Denkmalschutz.

  • Bahnhof Schönfeld-Wiesa

Hier ging die Schmalspurbahn Schönfeld-Wiesa–Meinersdorf ab. Hierfür wurde der Bahnhof 1888 umgebaut und erweitert (Umladehalle mit Güterschuppen, einständiger Lokschuppen, Kohleschuppen, Überladebahnsteig, Personenbahnsteig, Unterkunftsgebäude, Wasserstation mit natürlichem Zulauf, in einem gesonderten Gebäude untergebrachter Wasserbehälter, Wasserkran an der Bekohlungsanlage, Rollbockanlage). Bis auf das Empfangsgebäude wurde im Zuge der Einrichtung des Haltepunktes Wiesa alles abgerissen.


Einzelnachweise

  1. Beschreibung der Bauarbeiten von 2007 der Deutschen Bahn (PDF)
  2. Fotos vom Hp. Scharfenstein

Literatur

  • Siegfried Bergelt: Die Zschopautalbahn und ihre regelspurigen Zweigstrecken. 2. überarbeitete Auflage. Bildverlag Böttger, Witzschdorf 2005. ISBN 3-9806606-9-9.