Emscher
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Emscher | ||
![]() Die Emscherquelle am Emscherquellhof in Holzwickede | ||
Daten | ||
Lage | Nordrhein-Westfalen, Deutschland | |
Flusssystem | Rhein | |
Quelle | bei Holzwickede am Haarstrang 51° 0′ 0″ N, 7° 0′ 0″ O | |
Quellhöhe | ca. 147 m ü. NN [1] | |
Mündung | in den Rhein bei Dinslaken-EppinghovenKoordinaten: 51° 0′ 0″ N, 6° 0′ 0″ O 51° 0′ 0″ N, 6° 0′ 0″ O | |
Mündungshöhe | 18 m ü. NN [1] | |
Höhenunterschied | ca. 129 m | |
Sohlgefälle | ca. Fehler im Ausdruck: Nicht erkanntes Satzzeichen „,“ | |
Länge | Längenangabe ist keine Zahl | |
Einzugsgebiet | Einzugsgebiet ist keine Zahl | |
Großstädte | Dortmund, Recklinghausen, Herne, Gelsenkirchen, Essen, Bottrop, Oberhausen, Duisburg. |
Die Emscher ist ein 83,1 km langer, rechter Nebenfluss des Rheins im Ruhrgebiet.
Geografische Lage
Die Emscher entspringt südöstlich von Dortmund bei Holzwickede (Kreis Unna) am Haarstrang auf etwa 147 m ü. NN in einem Quellteich. Genau genommen existieren mehrere kleinere Rinnsale, aus denen die Emscher entspringt, die in besagten Quellteich münden. Das Einzugsgebiet des Flusses beträgt mit einem System von verzweigten Nebenläufen 775,466 km². In ihrem Oberlauf durchfließt die Emscher – nur durch den Höhenzug von Haarstrang beziehungsweise Ardeygebirge vom Ruhrtal getrennt – den Südosten von Dortmund und wendet sich dann nach Nordwesten. Im nördlichen Castrop-Rauxel unterquert sie den Rhein-Herne-Kanal in einem Durchlassbauwerk mit drei Betonröhren. Danach fließt sie bis Oberhausen fast durchgehend parallel zu diesem Kanal in westliche Richtung. Beim Bau des Kanals hat man die Geografie des Emschertals genutzt.
In Oberhausen knickt der Fluss nach Nordwesten ab und fließt dann bis zu seiner heutigen Mündung in den Rhein bei Dinslaken-Eppinghoven. Dort ist ihre Abflussmenge auf durchschnittlich 16 m³/s angewachsen.
Die Emscher fließt durch das Stadtgebiet von Dortmund, Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herten, Herne, Gelsenkirchen, Essen, Bottrop, Oberhausen, Duisburg und Dinslaken.
Geschichte
Der Name Emscher ist wahrscheinlich keltischen Ursprungs. Im Mittelalter war der Fluss im Ober- und Mittellauf in weiten Teilen natürliche Grenze von Territorien. Nördlich des Flusses lag in weiten Bereichen das Gebiet des Vest Recklinghausen, südlich das der Grafschaft Mark und des Stift Essen. Die Emscher bildete auch die Süd- und Westgrenze der Grafschaft Dortmund. Entlang der Emscher waren daher zahlreiche Wasserburgen angelegt, an den Grenzen der Grafschaft Dortmund Warten.
Ursprünglich handelte es sich bei der Emscher um einen stark mäandernden Fluss, die Gesamtlänge betrug 109 Kilometer. Im Mittelalter wurde an den Hängen des Emschertals (u.a. bei Dortmund-Hörde) Weinbau betrieben. Heute erinnern Straßennamen wie Winzerweg und Weingartenstraße an diese Nutzung.
Ein Projekt der Schiffbarmachung wurde nach mehrjährigen Verhandlungen vom preußischen König Friedrich II. am 23. August 1774 abgelehnt. Auch eine Initiative unter der Führung von William Thomas Mulvany ab 1873 zum Ausbau des Flusses als Schifffahrtsweg hatte keinen Erfolg.
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts begann durch die einsetzende Industrialisierung im Ruhrgebiet auch ein starkes Bevölkerungswachstum. Der erhöhte Trinkwasserbedarf wurde durch das Ruhr- und Lippegebiet gedeckt, das Abwasser und das Grubenwasser der Bergwerke in die Emscher entlassen.
Die Emscher war dadurch früh zu einer Kloake verkommen (siehe Köttelbecke). Das geringe Gefälle, der stark mäandernde Flusslauf und vom Bergbau hervorgerufenen Absenkungen des Bodens verursachten Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche Überschwemmungen, was aufgrund der mitgeführten Fäkalien zu steigender Seuchengefahr führte. Da die beteiligten Kommunen und Großbetriebe aus eigenem Antrieb nicht in der Lage waren, das Problem zu lösen, wurde schließlich 1899 die Emschergenossenschaft als Zwangsvereinigung der betroffenen Kommunen und einleitenden Großbetriebe gegründet. Ihre Aufgaben liegen in der Abwasserreinigung, der Sicherung des Abflusses, im Hochwasserschutz und in der Gewässerunterhaltung.
Unter der Ägide der Emschergenossenschaft wurde die Emscher um ca. 3 Meter tiefer gelegt, größtenteils befestigt und begradigt. Mehrfach wurde der Flusslauf reguliert. Die Mündung wurde im 20. Jahrhundert zweimal verlegt: 1910 von Duisburg-Alsum nach Duisburg-Walsum und 1949 nach Dinslaken. Dementsprechend teilt sich die Emscher an ihrem Unterlauf in Alte Emscher, Kleine Emscher und Neue Emscher. Die Alte Emscher fließt von Oberhausen durch Duisburg-Hamborn, Duisburg-Beeck und Alsum, die Kleine Emscher von Oberhausen durch Hamborn und Walsum und die Neue Emscher von Oberhausen durch Dinslaken in den Rhein.
Die durch den Bergbau hervorgerufenen Bergsenkungen wurden durch immer höhere Deiche ausgeglichen, so dass die Emscher heute an einigen Stellen sogar einige Meter über dem Niveau der Umgebung liegt. Dies bedeutet jedoch auch, dass Zuflüsse zur Emscher, die das umliegende Land entwässern, nach oben in die Emscher gepumpt werden müssen. Ohne die Eindeichung und das Abpumpen des Wassers stünden große Teile der Emscherregion unter Wasser.
Bis vor kurzem gab es jedoch keine Alternativen zur offenen Abwasserentsorgung, da unterirdische Kanäle bedingt durch Bergschäden regelmäßig abgesunken wären.
Bis Ende der 1990er wurden vier zentrale Klärwerke errichtet:
- Kläranlage Duisburg Alte Emscher
- Klärwerk Emschermündung (Stadtgrenze Dinslaken, Duisburg und Oberhausen)
- Klärwerk Bottrop
- Kläranlage Dortmund-Deusen
Der Verlauf der Emscher dient als Trasse für verschiedene Energieleitungen. Im Bild sieht man Hochspannungsleitungen, die Steinkohlenkraftwerke (im Hintergrund das STEAG-Kraftwerk in Herne) und Verbraucher verbinden. Auf dem linken Ufer verlaufen die olivgrünen Rohre der Fernwärmeschiene Ruhr, in die Kraftwerke Wasser von 110 bis 180 °C einspeisen und damit die Übergabepunkte zu den städtischen Fernwärmeversorgern im Ruhrgebiet beliefern.
Bis 1939 verkehrte eine Personenfähre in Duisburg. 1960 wurde an gleicher Stelle eine Brücke errichtet.
Nach heftigen Niederschlägen von lokal bis zu 200 l/m² kam es am 26. Juli 2008 im Stadtgebiet von Dortmund zu Überschwemmungen der Emscher und des Roßbaches, die besonders die Ortsteile Dorstfeld und Marten trafen. Die Emscher erreichte an vielen Messpunkten neue Hochwasserhöchststände. So wurden am Pegel in Mengede ein Wasserstand von über 520 Zentimetern bei einem üblichen Pegel von etwa 100 Zentimetern gemessen.
Renaturierung
Um die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts galt die Emscher als der schmutzigste Fluss Deutschlands und die „Kloake des Ruhrgebietes“. Mit dem überwiegenden Ende des Bergbaus im Ruhrgebiet bzw. seiner Nordwanderung stellen Bergsenkungen in der Emscher-Region nun kein Hindernis mehr dar, so dass mit dem Bau von unterirdischen Kanälen und der Renaturierung der Emscher begonnen wurde. Gleichzeitig wird ein dezentrales Abwasserklärsystem aufgebaut.
Erste Schritte in Richtung ökologischem Umbau des Emschersystems wurde mit der IBA Emscherpark unter anderem mit den Radwegen Emscher-Weg und Emscher Park Radweg und dem Emscher Landschaftspark gelegt. In den 90er Jahren wurde bereits ein kurzer Abschnitt der Emscher im Rahmen der Bundesgartenschau in Dortmund renaturiert.
Das zentrale Bauwerk im Rahmen der Renaturierung der Emscher bildet der Emscherkanal. Am 13. August 2008 wurde der Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung Münster[3] für den Abwasserkanal entlang der Emscher an den Vorstandsvorsitzenden der Emschergenossenschaft Dr. Jochen Stemplewski überreicht. Der Kanal wird 51 km lang, bis zu 40 m tief, hat einen maximalen Durchmesser von 2,80 m, verläuft von Dortmund nach Dinslaken, wird das Abwasser zu den bestehenden Kläranlagen Bottrop und Emschermündung ableiten, die bisherige offene Abwasserableitung ersetzen und bis 2017 fertiggestellt werden. Daran anschließend kann die Emscher in weiteren Bereichen naturnah umgestaltet werden.
Der an der Quelle der Emscher liegende Emscherquellhof wurde 2005 von der Emschergenossenschaft grundsaniert und wird für Ausstellungen und als Tagungs- und Bildungszentrum genutzt.
Nebengewässer
Im folgenden sind die Nebenflüsse, Kanäle mit zufließenden Nebengewässern und Altarme der Emscher von der Quelle zur Mündung aufgelistet[4]:
Gefahren
Das kanalisierte Flussbett der Emscher birgt durch die abgeschrägten, sehr glatten und glitschigen Betonwände ein hohes Gefahrenpotential für jeden, der (versehentlich oder absichtlich) ins Flussbett gelangt. Trotz Einzäunung und Ausschilderung hat die kanalisierte Emscher daher schon viele Menschen das Leben gekostet. So ertrank der Schriftsteller Michael Holzach in der Emscher bei dem Versuch, seinen Hund zu retten.
Literatur
- Kurowski, Hubert: Die Emscher: Geschichte und Geschichten einer Flusslandschaft, Essen: Klartext-Verl., 1993, ISBN 3-88474-045-8
- Gorzny, Klaus; Marlori, Claas: Burgen, Schlösser und Adelssitze im Emscher Landschaftspark, Marl: Piccolo-Verl., 2001, ISBN 3-9801776-5-3
- Historischer Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark (Hrsg.): Alles fließt – Das Wasser der Emscher, Zeitschrift des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark e.V. in Verbindung mit dem Stadtarchiv Dortmund, Essen: Klartext, 2006, ISSN 0932-9757
- Sondermann, Dirk (Hrsg.): Emschersagen. Von der Mündung bis zur Quelle, Bottrop: Henselowsky Boschmann, 2006, ISBN 3-922750-66-4