Hobellied

Wiener Couplet
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Das Hobellied ist ein bekanntes Wienerlied, das allgemein als Volksweise gilt.

Geschichte

Das Hobellied wurde von Conradin Kreutzer komponiert, Ferdinand Raimund schrieb den Text dazu. Es wurde erstmals 1834 in dem Wiener Volksstück Der Verschwender von Ferdinand Raimund zur Aufführung gebracht.

Raimund, Sohn eines Tischlers, der die Welt mit heiteren wie auch mit traurigen Augen betrachtete und zwei Jahre später durch Suizid aus dem Leben schied, hat hier auch persönliche Ärgernisse eingestreut, die sein Publikum aber gut nachvollziehen konnte, wie: „Oft zankt mein Weib mit mir, oh Graus! / Das bringt mich nicht in Wut / Da klopf’ ich meinen Hobel aus / und denk: Du brummst mir gut!“

Das Lied wurde von bekannten Schauspieler-Sängern wie Paul Hörbiger und Hans Moser und zahlreichen anderen vorgetragen, im Spielfilm Ihr größter Erfolg von 1934 hat Leo Slezak in der Rolle des Ferdinand Raimund einen unvergessenen Auftritt damit. Amateur- und gelegentlich auch anerkannte Dichter haben es später um einige Strophen erweitert bzw. verändert. So gibt es zum Beispiel eine Fassung speziell für die Tischlerzunft. Auch wenn der Name Hobellied nicht immer geläufig ist, die Zeile „Das Schicksal setzt den Hobel an und hobelt alles gleich“ wurde zu einem geflügeltem Wort.

Eine aktuelle populäre Version des Hobel-Lieds stammt vom Wiener Schauspieler und politischen Sänger Ludwig Hirsch.


Text

Da streiten sich die Leut’ herum
oft um den Wert des Glücks;
der eine heißt den andern dumm;
am End’ weiß keiner nix.
Da ist der allerärmste Mann
dem andern viel zu reich!
Das Schicksal setzt den Hobel an
und hobelt alles gleich.

Die Jugend will halt mit G’walt
in allem klüger sein;
doch wird man erst a bisserl alt,
dann find’t man sich schon drein.
Oft zankt mein Weib mit mir, oh Graus!
Das bringt mich nicht in Wut.
Da klopf’ ich meinen Hobel aus
und denk: Du brummst mir gut!

Zeigt sich der Tod einst, mit Verlaub,
und zupft mich: Brüderl, kumm!
Da stell’ ich mich im Anfang taub
und schau mich gar net um.
Doch sagt er: Lieber Valentin,
mach’ keine Umständ’, geh!
Da leg’ ich meinen Hobel hin
und sag’ der Welt: Ade!