Bas Böttcher

deutscher Schriftsteller und Slam-Poet
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Bastian („Bas“) Böttcher (* 31. Dezember 1974 in Bremen) ist ein deutscher Schriftsteller und Slam-Poet.

Leben

Bastian Böttcher hat in Weimar an der Bauhaus-Universität Mediengestaltung studiert und hat seine Wahlheimat in Berlin gefunden.

Seit Anfang der 90er Jahre bringt Böttcher Rap-Poesie als neue Form von rhythmisch-körperlich vorgetragner Lyrik bei literarischen Veranstaltungen auf die Bühne. Zusammen mit DJ Loris Negro gründete er 1991 die Band Zentrifugal.

Böttcher entwickelte für seine Auftritte eine verdichtete und poetische Form von Rap. Er führte nicht nur den Rap in die deutsche Lyrikszene ein, sondern brachte auch poetische Elemente in die deutschsprachige Hip-Hop-Szene. 1995 bis 1997 gewann er mehrfach den Poetry-Slam-Preis der Literaturwerkstatt Berlin. Vom Goethe-Institut wurde er zu einem Gastspiel beim Deutsch-Nuyorican-Poetry-Festival in New York eingeladen. Böttcher gilt als der erste und bekannteste deutsche Rap-Poet, der durch seine digitale Poesie seit den Neunzigern für Aufsehen sorgt

Neben zahlreichen Tourneen (zum Teil für das Goethe-Institut) durch Kanada, USA, Großbritannien, Frankreich, die Schweiz, Italien und Südamerika programmierte und entwickelte er neue lyrische Ausdrucksformen für das Internet (Looppool) [1].

Nach diversen Platten- und Anthologie-Veröffentlichungen erschien im September 2004 mit dem Roman Megaherz (Rotbuch Verlag) sein erstes größeres literarisches Werk [2]. Im Frühjahrsprogramm 2006 veröffentlichte er mit „Dies ist kein Konzert“ eine Sammlung seiner Bühnentexte.

Für die Frankfurter Buchmesse 2006 entwickelte und baute Bas Böttcher die Textbox.[3] Die Textbox ist eine schalldichte Plexiglas-Kapsel, in der Poeten auftreten. Über Kopfhörer kann das Publikum den Texten in Studioqualität lauschen. Die Textbox wurde seitdem auf der Buchmesse Peking, im Centre Pompidou (Paris) und in der Neuen Nationalgalerie (Berlin) ausgestellt.

Textformen, Performance und Stilmittel

In Bas Böttchers Texten spiegelt sich die Jetztzeit mit ihren Abgründen und abstrusen Facetten. Standardisierte Kiosk-Sortimente mit „Tabak, Tic Tac, Six Packs, Kit Kat, Nic Nac’s, Bifi, Beck’s, Faxe, Big Boxes, Twix, Mixery und Kaugummi, Kaugummi, Kaugummi, Kaugummi.“ („Meine Paradiese“) steigern sich im Stakkato vorgetragen zu einer Konsumkritik. Neben Seitenhieben in Richtung Literaturbetrieb („Der stolze Literat“) thematisiert Böttcher unter anderem das Wahrnehmen leerer Alltagsschleifen („Nach dem Loop: Leben“) oder auch die Atmosphäre einer Disco-Tanznacht („Der Tanz“).

Klang, Rhythmik und sprachliche Dynamik sind für ihn wesentliche Elemente, um Atmosphären und Stimmungen zu schaffen. Für Bas Böttcher und die ganze literarische Poetry Slam-Bewegung, der er angehört, gehören das Verfassen und das interaktive Präsentieren (Performance) von Texten eng zusammen.

Werke

  • Dies ist kein Konzert, Voland & Quist, 2006, ISBN 3-938424-11-7
  • Poetry Clips (Vol. 1), Lieblingslied-Records, 2005, ISBN 3-938424-02-8
  • Megaherz, Roman, Rotbuch Verlag, 2004, ISBN 3-434-53132-7
  • Das Gedicht, Anton G. Leitner Verlag
  • Der neue Conrady, Artemis & Winkler (mit dem Spoken Word-Text „Kleine Einladung“)
  • Social Beat / Slam Poetry – Texte für die 90er, Ithaka Verlag
  • Boris Kerenski, Sergiu Ştefănescu (Hrsg.), Kaltland Beat. Neue Deutsche Szene. Texte aus dem Substanz, SubVers-Verlag 1999, ISBN 3-933-54507-2

Literatur

  • Maike Lipczinsky: Der Blick aufs Alltägliche, aber aus einer etwas anderen Perspektive: ein Gespräch mit Bastian Böttcher. In: Andrea Bartl (Hrsg.) Verbalträume Beiträge zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, S. 285-303 Wißner, Augsburg 2005. 351 S. ISBN 3-89639-477-0
  • Stefanie Westermayr: Poetry Slam in Deutschland. Theorie und Praxis einer multimedialen Kunstform. Tectum, Marburg 2004. 137 S. ISBN 3-8288-8764-3
  • Billy Badger: „Gutes Wetter für Rap Poetry: Bastian Böttchers ‚Drei-Jahreszeiten-Trilogie‘“. In: Gert Reifarth (Hrsg.) Das Innerste von Außen: Zur deutschsprachigen Lyrik des 21. Jahrhunderts S. 231-253 Würzburg: Königshausen & Neumann, 2008. 293 S. ISBN-13: 978-3826037788. [1]

Vorlage:PND

Quellen

  1. Looppool - Bas als Web-Designer in eigener Sache
  2. Materialien zum Roman „Megaherz“: Hörbeispiele (MP3), Rezensionen, Informationen
  3. Dokumentation des Textbox-Projektes