Winamp ist ein unter Windows weit verbreiteter Audio Player und seit Version 3 auch Media Player der Firma Nullsoft. Nach dem Flop der dritten Winamp-Version erschien die Version 5, die "das Beste aus 2 + 3 = 5" darstellt und wieder an Gewohntes anschließen wollte.
Winamp ist in der Lage MP1, MP2, MP3, MP4 (AAC), MIDI, MOD, Vorbis, MPC, WAV und WMA Dateien wiederzugeben und unterstützt Replaygain. Winamp lässt sich durch Skins in seinem Aussehen dem eigenen Geschmack anpassen. Durch Plugins kann man Winamp um zusätzliche Funktionen ergänzen.
Winamp wurde erstmals 1997 veröffentlicht und ist historisch gesehen einer der Wegbereiter der schnellen Verbreitung des MP3-Musikformats. Neben der reinen Wiedergabe von Musik war die Einbindung von sogenannten Visualisierungen ein Höhepunkt. Visualisierungen sind Programme, die Musik oder Klänge als Eingabe erhalten und durch komplexe Algorithmen dazu "passende", meist sehr abstrakte Bilder generieren. Zumindest den Rhythmus der Musik kann man damit "sehen". Auch die Möglichkeit, Listen von MP3-Dateien zusammenzustellen, lässt den CD Player gegenüber der Wiedergabe mit Computerprogrammen wie Winamp behäbig aussehen.
Für Linux existiert ein Klon namens XMMS (X MultiMedia System) und für BeOS (Zeta) einer namens CL-Amp, die beide ein fast identisches Aussehen besitzen. Skins von Winamp können auch mit XMMS und CL-Amp verwendet werden, die Plugin-Schnittstelle ist aber nicht kompatibel.
Alternativen zu Winamp sind z. B. Foobar2000 oder iTunes.
Winamp wurde im April 1999 von der MP3-Infosite MPeX.net eingedeutscht. Zunächst ab Version 2.10 in Form einer nachrüstbaren Sprachdatei. Ab Version 2.72 erschien das Programm erstmals als Komplettpaket in deutscher Sprache. Es handelte sich dabei um die offizielle deutsche Version, die vom Winamp Programmierer Justin Frankel abgesegnet war.
Funktionsweise von Winamp
Folgende Ausführungen sind auf die Version 5 bezogen, bei früheren Versionen muss mit Einschränkungen gerechnet werden.
Betrachtet man Winamp ohne die Plugins, so werden lediglich ein Abspielprogramm mit grundlegenden Funktionalitäten (Play/Pause/Stop usw.) und ein leicht bedienbares Modul zum Bearbeiten der Wiedergabelsite (Playlist) zur Verfügung gestellt. Erst durch Plugins erhält Winamp die Möglichkeit, zum Beispiel einer Audio-CD Töne zu entlocken oder Videos abzuspielen.
Die Plugins lassen sich in 5 Kategorien teilen. Jedes Plugin arbeitet selbständig und von den anderen unabhängig. Aufgrund dieser Unabhängigkeit hält Winamp ein hohes Maß an Dynamik. Durch geschickte Kombination dieser Plugins ist es beispielsweise möglich, Dateien im MP3-Format mit Echo-Effekten versehen in eine WAV-Datei umzuwandeln und anschließend auf CD-R zu brennen.
Die meisten Nutzer sollte das Angebot an bereits zahlreich mitgelieferten Plugins befriedigen.
Input-Plugins
Die sogenannten Input-Plugins sorgen dafür, dass Winamp mit verschiedensten Dateiformaten umgehen kann. Dazu gehören zum Beispiel Audiodateien wie MP3 oder WAV, aber auch Videoformate wie AVI, WMV oder MPEG, sogar das Abspielen von Musik-CDs wird durch das passende Input-Plugin erst möglich gemacht. Im Internet sind diverse Input-Plugins verfügbar, die auch ausgefallene Formate wie SPC oder SID unterstützen. Für viele gängige Dateiformate werden bereits Input-Plugins mitgeliefert.
Wenn beispielsweise eine WAV-Datei abgespielt werden soll, so wird in der Liste mit den registrierten Input-Plugins nachgesehen, ob eines das WAV-Format unterstützt. Wenn dies der Fall ist, so überlässt Winamp diesem Plugin die Verarbeitung dieser Datei. Das Plugin wandelt die in der WAV-Datei gespeicherten Daten in Tonsignale um. Diese Signale werden noch nicht über die Soundkarte ausgegeben, sondern zunächst wieder Winamp übergeben.
DSP/Effect-Plugins
Die Tonsignale, die das zuständige Input-Plugin extrahiert hat, werden von Winamp an das ausgewählte DSP/Effect-Plugin weitergereicht. Diese Plugins verändern die Tonsignale und passen sie den Wünschen des Benutzers an. Hier können beispielsweise Bässe verstärkt oder Rauschen entfernt werden. Es ist auch möglich, Hall-Effekte hinzuzufügen oder die Qualität auf die eines Telefons zu senken.
Normalerweise kann nur ein oder kein DSP/Effect-Plugin zu einer Zeit ausgewählt sein. Es gibt aber auch Plugins dieser Art, die selbst am Klang nichts verändern, aber die Audioinformationen nach und nach durch mehrere ausgewählte DSP/Effect-Plugins schicken. Für Winamp sieht es dabei so aus, als sei nur ein DSP/Effect-Plugin ausgewählt.
Die nunmehr veränderten Toninformationen durchlaufen nun - falls eingeschaltet - den Equalizer und werden anschließend durch Winamp an das aktive Output-Plugin weitergereicht.
Output-Plugins
Wie die Bezeichnung schon andeutet, kontrollieren Output-Plugins die Ausgabe der Audiodaten. Normalerweise werden Output-Plugins dazu verwendet, die Tonsignale über die Soundkarte auszugeben und so für den Benutzer hörbar zu machen. Es ist aber auch möglich, die Ausgabe auf eine WAV-Datei umzulenken und so beispielsweise eine MP3-Datei in eine WAV-Datei zu konvertieren. Wieder andere Output-Plugins ermöglichen das sogenannte Crossfading, um zwei Titel ineinander laufen zu lassen, oder den gleichzeitigen Einsatz mehrerer Output-Plugins.
Visualization-Plugins
Visualization-Plugins machen die Musik im wahrsten Sinne des Wortes sichtbar und anschaulich. In ein Fenster, über den ganzen Bildschirm oder sogar auf den Desktop werden recht abstrakte, sich scheinbar bewegende Grafiken gezeichnet. Das Aussehen dieser Grafiken ist sowohl vom ausgewählten Plugin als auch von der Musik abhängig. Die Visualisierungen ändern sich rhythmisch mit der Musik, bewegen sich quasi dazu.
Das Spektrum an Visualization-Plugins ist mindestens genauso groß wie deren Möglichkeiten, angefangen beim eher technisch wirkenden Oszillographen über Frequenzanalysen und Simulation von Flammen bis hin zur Nachahmung von Leuchteffekten in Diskotheken. Manche Plugins erlauben sogar dem Benutzer, sich seine eigene Visualisierung zusammenzubasteln. Auch hier werden ausreichend Plugins mitgeliefert.
General Purpose-Plugins
Im Gegensatz zu den oben genannten Plugins beeinflussen General Purpose-Plugins die Wiedergabe nicht, stattdessen erweitern sie Winamp selbst. So ist es beispielsweise unter Verwendung eines Plugins möglich, Winamp zu jeder Zeit und unter jedem beliebigen Anwendungsprogramm per Tastatur zu bedienen. Andere Plugins erweitern Winamp um Medienbibliotheken, in der Musikstücke und Videos katalogisiert und organisiert werden können. Für beide hier gestellte Aufgabenbereiche werden bereits Plugins mitgeliefert.
Winamp Pro
Neben der freien Variante von Winamp gibt es auch eine kostenpflichtige Pro-Version. Diese ermöglicht das Kopieren von CD-Titeln ins MP3-Format sowie schnelleres Rippen und Brennen von CDs.