Guaifenesin

organische Verbindung, Arzneimittel, Expektorans
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Strukturformel


(R)-Form (oben) und (S)-Form (unten)

Allgemeines
Freiname Guaifenesin
Andere Namen
  • (RS)-3-(2-Methoxyphenoxy)propan-1,2-diol
  • Guajacolglycerinether
Summenformel C10H14O4
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 93-14-1
PubChem 3516
DrugBank DB00874
Wikidata Q420682
Arzneistoffangaben
ATC-Code

R05CA03

Wirkstoffklasse

Guajakolderivat Expektorans

Eigenschaften
Molare Masse 198,22 g/mol
Schmelzpunkt

78–81 °C[1]

Siedepunkt

215 °C (bei 25 hPa[2]

Löslichkeit

schlecht in Wasser (50 g/l bei 25 °C)[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Guaifenesin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Guajakolderivate, der in der Behandlung von Erkrankungen eingesetzt wird, die mit der Produktion zähen Schleims einhergehen, wie z. B. Atemwegsinfekte.

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete (Indikationen)

Erkrankungen, die mit der Produktion zähen Schleims einhergehen, wie z. B. Atemwegsinfekte

Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Alle 4 Stunden 200 mg; nicht mehr als 1200 mg pro Tag

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Guaifenesin verstärkt die Wirkung von Sedativa und Muskelrelaxanzien

Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit

Kontraindiziert

Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)

Handelsnamen und Darreichungsformen

Wichtiger Hinweis: Handelsnamen und Darreichungsformen von Arzneistoffen unterliegen keiner Standardisierung. Sie können sich daher in einzelnen Ländern unterscheiden.

Im deutschsprachigen Gebiet ist die Substanz in folgenden Zubereitungen enthalten:

In Deutschland als

  • Fagusan® Lösung (medphano Arzneimittel GmbH)
  • Wick Formel 44 Husten-Löser Sirup® (Wick Pharma)
  • Longtussin® duplex Tag und Nacht N Kaps (enthält auch Codein nicht nur zum Abhusten geeignet}
  • Wick Kinder Formel 44 Husten-Löser Saft® (Wick Pharma)
  • Nephulon G Inhalationslösung® (Redel)

In Österreich

  • in Monopräparaten:
    • Myoscain Hustensirup und -tropfen
    • Resyl Saft und Tropfen
  • sowie mit anderen Inhaltsstoffen in
    • Bricanyl compositum Filmtabletten und Saft (zusammen mit Terbutalin)
    • Bronchostop Kapseln und Hustensaft
    • Purianta Bronchial-Liquidum

Pharmakologische Eigenschaften

Wirkungsmechanismus (Pharmakodynamik)

Die Einnahme von Guaifenesin kann zu Durst führen, so dass auch hier gelegentlich angemerkt wird, dass die sekretolytische Wirkung der Substanz wie bei anderen Expektorantien auf der vermehrten Flüssigkeitszufuhr beruht, zu der bei Infekten der oberen Atemwege ohnehin geraten wird.

Toxikologie

Bei starker Überdosierung kommt es zu Übelkeit und Erbrechen, aber auch zu einer Muskelerschlaffung, die sofortige ärztliche Hilfe erfordert.

Sonstige Informationen

Geschichtliches

Guaifenesin wurde 1952 von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) als bislang einziges gesichert wirksames Expektorans zugelassen.

Alternative Anwendungsgebiete

In den USA wird die Substanz teilweise auch als Heilmittel gegen Vulvodynie und zunehmend auch in Europa gegen Fibromyalgie [3] vermarktet, ohne dass randomisierte, kontrollierte Studien vorliegen würden.

Veterinärmedizin

Guaifenesin ist zusammen mit Ketamin und Xylazin Bestandteil der in der Veterinärmedizin weit verbreiteten Triple Drip zur i. v. Anästhesie.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c d e Sicherheitsdatenblatt Merck
  2. Sicherheitsdatenblatt Acros
  3. http://www.guaifenesin.de