Strukturformel | |||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||
Freiname | Guaifenesin | ||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C10H14O4 | ||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||
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Arzneistoffangaben | |||||||||||||
ATC-Code | |||||||||||||
Wirkstoffklasse | |||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||
Molare Masse | 198,22 g/mol | ||||||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||||||
Siedepunkt | |||||||||||||
Löslichkeit |
schlecht in Wasser (50 g/l bei 25 °C)[1] | ||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||
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Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Guaifenesin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Guajakolderivate, der in der Behandlung von Erkrankungen eingesetzt wird, die mit der Produktion zähen Schleims einhergehen, wie z. B. Atemwegsinfekte.
Klinische Angaben
Anwendungsgebiete (Indikationen)
Erkrankungen, die mit der Produktion zähen Schleims einhergehen, wie z. B. Atemwegsinfekte
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Alle 4 Stunden 200 mg; nicht mehr als 1200 mg pro Tag
Gegenanzeigen (Kontraindikationen)
- Magen-Darm-Erkrankungen
- Niereninsuffizienz
- Myasthenia gravis
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Guaifenesin verstärkt die Wirkung von Sedativa und Muskelrelaxanzien
Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit
Kontraindiziert
Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)
- Haut:
- Ausschlag, Jucken (Einzelfälle)
- Nervensystem und Psyche:
- Müdigkeit (selten),
- Muskelrelaxation (in hohen Dosen),
- Koma, Konfusion, Schwindel (Einzelfälle)
- Verdauungstrakt:
- Nausea, Erbrechen, Magenunverträglichkeit, Sodbrennen (Einzelfälle)
- Herz und Kreislauf:
- Wärmegefühl, Bradykardie (Einzelfälle)
- Atemwege:
- Bronchospasmus, Dyspnoe (Einzelfälle)
- Blut:
- Granulozytopenie (Einzelfälle)
- Sowie in Einzelfällen:
- Allergische Reaktionen
- Schmerzen
Handelsnamen und Darreichungsformen
Wichtiger Hinweis: Handelsnamen und Darreichungsformen von Arzneistoffen unterliegen keiner Standardisierung. Sie können sich daher in einzelnen Ländern unterscheiden. |
Im deutschsprachigen Gebiet ist die Substanz in folgenden Zubereitungen enthalten:
In Deutschland als
- Fagusan® Lösung (medphano Arzneimittel GmbH)
- Wick Formel 44 Husten-Löser Sirup® (Wick Pharma)
- Longtussin® duplex Tag und Nacht N Kaps (enthält auch Codein nicht nur zum Abhusten geeignet}
- Wick Kinder Formel 44 Husten-Löser Saft® (Wick Pharma)
- Nephulon G Inhalationslösung® (Redel)
In Österreich
- in Monopräparaten:
- Myoscain Hustensirup und -tropfen
- Resyl Saft und Tropfen
- sowie mit anderen Inhaltsstoffen in
- Bricanyl compositum Filmtabletten und Saft (zusammen mit Terbutalin)
- Bronchostop Kapseln und Hustensaft
- Purianta Bronchial-Liquidum
Pharmakologische Eigenschaften
Wirkungsmechanismus (Pharmakodynamik)
Die Einnahme von Guaifenesin kann zu Durst führen, so dass auch hier gelegentlich angemerkt wird, dass die sekretolytische Wirkung der Substanz wie bei anderen Expektorantien auf der vermehrten Flüssigkeitszufuhr beruht, zu der bei Infekten der oberen Atemwege ohnehin geraten wird.
Toxikologie
Bei starker Überdosierung kommt es zu Übelkeit und Erbrechen, aber auch zu einer Muskelerschlaffung, die sofortige ärztliche Hilfe erfordert.
Sonstige Informationen
Geschichtliches
Guaifenesin wurde 1952 von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) als bislang einziges gesichert wirksames Expektorans zugelassen.
Alternative Anwendungsgebiete
In den USA wird die Substanz teilweise auch als Heilmittel gegen Vulvodynie und zunehmend auch in Europa gegen Fibromyalgie [3] vermarktet, ohne dass randomisierte, kontrollierte Studien vorliegen würden.
Veterinärmedizin
Guaifenesin ist zusammen mit Ketamin und Xylazin Bestandteil der in der Veterinärmedizin weit verbreiteten Triple Drip zur i. v. Anästhesie.
Literatur
- Rote Liste 2008, ISBN 978-3-939192-20-6.
- Gebrauchsinformation Wick Formel 44 Husten-Löser.