Richard Stallman

US-amerikanischer Aktivist für freie Software, Hacker und Programmentwickler
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Richard Matthew Stallman ist bekannt als Gründer und als einer der bekanntesten Verfechter des GNU Projektes. Er war der erste Präsident der Free Software Foundation und ist Preisträger des MacArthur Fellowship, des Association of Computing Machinery's Grace Murray Hopper Award, sowie einer der Empfänger des Takeda Foundation Award.

Lebenslauf:

Stallman arbeitete Anfang der 1980'er Jahre im AI Lab des MIT, zusammen mit einer Gruppe von Programmierern die sich selbst als Hacker bezeichneten. Diese Hackergemeinschaft vertrat eine sehr rigorose Philosophie des unbegrenzten Informationsflusses. In den folgenden Jahren gab es in der Softwarebranche einen, aus Stallman's Sicht entscheidenden Wandel: Viele Firmen begannen Software nicht mehr in der bis dahin weitgehendst üblichen Form von Quelltexten auszuliefern, sondern in Form eines rein maschinenlesbaren Formates. Auch statteten von nun an einige Firmen ihre Software mit Lizenzen aus, die es den Anwendern verbot die Programme weiterzuverteilen oder die Programme selbst zu verändern.

Stallman empfand diesen Verlust der Kontrolle von Benutzern über ihre eingesetzte Software als eine Einschränkung seiner Rechte. Um diesem Trend entgegenzusteuern schuf er eine Lizenz, welche unter dem Namen GNU bekannt wurde. Diese Lizenz garantiert Anwendern uneingeschränkte Rechte über ihre Software und stellt sicher, dass diese Rechte wenn sie einmal geben wurden auch nicht mehr nachträglich entfernt werden können.

Er kündigte seinen Job am MIT und arbeitete für mehrere Jahre daran ein Betriebssystem zu programmieren welches komplett auf freier Software basierte. In dieser Zeit erschuf er unter anderem die erste Version von GNU/emacs (ein komplexer, programmierbarer Texteditor zu dessen Originalversion er bereits beigetragen hatte), die GNU/Bash (die freie Version einer bekannten Kommandozeilen Umgebung für Unix) den ersten plattformübergreifenden C-Compiler (gcc), sowie verschiedene für eine Unix-Umgebung benötigte Utilities.

Anfang der 1990'er fehlte zu einem funktionierenden Betriebssystem jedoch noch ein entscheidender Teil, der sogenannte Kernel. Das von Stallman initiierte HURD Projekt, welches diesen Mangel beheben sollte, verzögerte sich zusehends, was wie er später zugab in erster Linie auf Designschwächen zurückzuführen war. 1991 veröffentlichte Linus Torvalds einen eigenen Unixkernel namens Linux unter der GNU-Lizenz. Auch wenn Linux ursprünglich nicht als Ersatz für HURD vorgesehen war, war die letzte Lücke zu einem freien Betriebssystem damit geschlossen. Linux schaffte es innerhalb weniger Jahre zahlreiche Entwickler anzuziehen die sich mit Hilfe des Internets koordinierten. Stallman und die Free Software Foundation integrierten daher, wenn auch mit einer gewissen kritischen Haltung, Linux als offiziellen Kernel in ihr GNU-System. Bis heute wurde das GNU/Linux System stark weiterentwickelt und wird inzwischen auch im professionellen Umfeld zunehmend eingesetzt.

Trotz seiner zahlreichen Beiträge zur freien Software, ist Richard Stallman bis heute eine sehr umstrittene Persönlichkeit. Ideologische Differenzen führten inzwischen zu einer gewissen Spaltung in die Open Source (Offene Quellen) und die Free Software (Freie Software) Bewegung. Stallman steht zum Teil in der Kritik der Open Source Bewegung aufgrund verschiedener Forderungen, die er als notwendige Bestandteile ansieht um Benutzerfreiheiten zu sichern. Dies ist beispielsweise das Recht des Anwenders auf Kopien, sowie die Forderung, dass diese Rechte wenn sie einmal gegeben wurden auch bei Weiterentwicklungen von Programmen nicht mehr zurückgenommen werden können. Anhänger der Open Source Bewegung sehen darin oft eine zu starke Einschränkung bei den Möglichkeiten der Lizenzgestaltung, die teilweise auch als geschäftshemmend angesehen wird. Die meiste Zeit über arbeiten diese beiden Bewegungen jedoch sehr eng zusammen.

Externe Links:

http://www.oreilly.com/openbook/freedom - Ein frei verfügbares Buch über Richard Stallman
http://www.fsf.org - Der Webserver des GNU-Projektes