Derben

Ortsteil von Elbe-Parey
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Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde

Wappen von Derben
Kirche Derben

Derben ist ein Ortsteil der Einheitsgemeinde Elbe-Parey im Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt.

Geografie

Derben liegt am Ostufer der Elbe. Die nächstgrößere Stadt Genthin ist 14 Kilometer entfernt. Durch den Ort führt die Landstraße L 54, die Derben mit den Nachbarorten Ferchland im Norden und Parey im Süden verbindet. Zwischen Derben und der Elbe liegt ein alter Elbarm, nördlich befindet sich der Derbensche Berg mit 56 Metern Höhe inmitten eines 1,4 km² großen Kiefernwaldgebietes.

Geschichte

Derben entstand als eine wendische Siedlung, deren Name sich über Derwin, Derwen und Deruen zur heutigen Bezeichnung entwickelte. Es wird vermutet, dass der Ort bereits bei Gründung des Magdeburger Erzbistums 968 zu dessen Besitz gehörte. Ein tatsächlicher Nachweis darüber findet sich allerdings erst im Lehnverzeichnis der Jahre 1368 und 1381. Ende des 14. Jahrhunderts wird Derben als Pfarrdorf erwähnt. Zu dieser Zeit stand im südlichen Teil des Ortes eine romanische Kirche, die aus Feldsteinen errichtet worden war.

Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges kam Derben in den Besitz der Familie von Lochow, ab 1714 gehörte das Dorf zum königlich preußischen Domänenamt. 1745 wurde der auf Veranlassung des preußischen Königs Friedrich II. erbaute Plauer Kanals, der von Derben über Genthin nach Plaue führt, eröffnet. In einer Urkunde von 1783 verlieh Friedrich II. der Familie Stutzer die Fischereirechte in der Elbe im Bereich des Ortes. Der größte Teil der Einwohner lebte seit jeher vom Fischfang und der Elbeschifffahrt. Um 1880 gab es in Derben 13 Schiffseigner mit 36 Beschäftigten und 13 Schiffen. Bereits im 18. Jahrhundert etablierten sich am Elbufer zwei Werften, zu denen um 1910 die Schiffswerft Lösche gehörte, von der es in der Derbener Kirche noch einen von ihr gestifteten Opferstock in Form eines Schiffes gibt. Beide Werften, darunter die 1883 gegründete Bolle-Werft, konnten bis in die Gegenwart ihren Betrieb aufrecht erhalten. In einem Bericht von 1840 über die Branntweinbrennereiwesen im Jerichower Land wurde die Derbener Branntweinbrennerei als „vorzüglich“ erwähnt.

1912 musste die alte Kirche aufgrund ihres schlechten baulichen Zustandes abgerissen werden. An ihrer Stelle baute man eine neugotische Kirche aus Backsteinen auf einem Hausteinsockel. Das Kirchenschiff wurde mit einem Satteldach und seitlichen Strebfeilern versehen, ebenso erhielt der querrechteckige Turm ein Satteldach, dem ein sechseckiger Dachreiter aus Kupfer aufgesetzt wurde. Im Osten wurde das Gebäude durch einen ebenfalls querrechteckigen Altarraum abgeschlossen, der schmaler als das Kirchenschiff ist. Im Innern wurde die als Tonnengewölbe ausgeführte hölzerne Decke mit historistischen Bemalungen verziert. An der Westseite wurde eine Empore angebracht. Aus der alten Kirche wurde das hölzerne Kruzifix aus dem frühen 16. Jahrhundert und ein Opferstock von 1682 übernommen. Außerdem befindet sich in der Kirche ein Kindergrabstein aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

1924 nahm die Bahnstrecke Güsen - Jerichow, zu der auch ein Bahnhof in Derben gehörte, den Betrieb auf. In den Jahren von 1937 bis 1945 fanden zahlreiche Einwohner von Derben in dem dort von der Wehrmacht eingerichteten Rüstungs-Werk „Wifo“ Arbeit (nicht zu verwechseln mit dem heutigen Wirtschaftsinstitut in Wien). Nach 1945 gewann die Landwirtschaft an Bedeutung, die ab 1953 im Rahmen der Zwangskollektivierung in Form einer LPG weitergeführt wurde. Seit 1990 gibt es in Derben keinen eigenständigen Landwirtschaftsbetrieb mehr. Mit öffentlichen Fördermitteln konnten ab 1999 die Modernisierung der Durchgangsstraße und die Sanierung der Derbener Kirche begonnen werden. Am 1. September 2001 schloss sich Derben der Einheitsgemeinde Elbe-Parey an.

Politik

Historisches Wappenbild

Die ehemalige Gemeinde Derben führte in Ihrem Gemeindesiegel schon einmal ein wappenähnliches Siegelbild. Dieses wurde im Zeitraum nach dem zweiten Weltkrieg bis ca. der Einführung der Bezirke und Kreise in der DDR (1945-1952) benutzt. Eine weitere Quelle ist das Kreisheimatmuseum in Genthin.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Auf dem Friedhof befindet sich die Grabstätte eines namentlich unbekannten Polen, der während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt wurde und hier ein Opfer von Zwangsarbeit wurde.

Quellen

  • Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt I, Deutscher Kunstverlag, 2002, ISBN 3-422-03069-7
  • Kirchen im Evangelischen Kirchenkreis Elbe-Fläming, Selbstverlag 2003, ISBN 3-9809011-0-6
  • Internet-Recherche