(Bartolomeo) Giuseppe Guarneri (* 21. August 1698 in Cremona, † 17. Oktober 1744 in Cremona) war ein italienischer Geigenbauer. Auf seinen Geigenzetteln bezeichnete er sich als Joseph Guarnerius und fügte ein Kreuz an sowie die Buchstaben "IHS" (vielleicht: "In Hoc Signo" oder "Iesus Hominum Salvator"); deshalb wurde er später Guarnerius del Gesu oder Guarneri del Gesù genannt.
Giuseppe Guarneri stammte aus einer traditionsreichen Cremoneser Geigenbauerfamilie: Sein Großvater Andrea (1623/26-1698) war bei Nicola Amati in der Lehre, sein Vater Giuseppe Giovanni (1666-1739/40), der später den Beinamen filius Andreae erhielt, setzte dessen Arbeit fort. Auch sein Onkel Pietro Giovanni (auch Pietro I, 1655-1720), vorwiegend in Mantua arbeitend, sowie sein Bruder Pietro (auch Pietro II, 1695-1762/63), hauptsächlich in Venedig tätig, waren berühmte Geigenbauer. Er selbst hat sie jedoch alle in der Güte seiner Instrumente übertroffen.
Von Guarneri del Gesù sind wohl mehr als 150 Violinen bekannt (keine Bratschen; mitunter wird ihm auch ein einziges Violoncello zugeschrieben). Bei den ersten Instrumenten aus der Zeit zwischen etwa 1720 und 1730 ist nicht immer geklärt, inwieweit sie von ihm oder von seinem Vater stammen, in dessen Werkstatt er zunächst arbeitete; aus dieser Zeit gibt es auch fast nur Zettel des Vaters, noch kaum des Sohnes. Dessen Hauptwerk - teilweise noch mit Köpfen (Schnecken) des Vaters versehen - datiert etwa ab 1730, das Spätwerk etwa ab 1740. Meist kleinere Formate (35,0 bis 35,5 cm Korpuslänge), geringe Boden- und Decken-Wölbungen, offene C-Bügel, lange f-Löcher, prachtvolle Lacke, ungleiche, aber stets geniale Arbeit, je später, desto individueller. Niccolò Paganini spielte eine seiner klangvollsten Violinen (1743), nannte sie deshalb "Kanone" und vermachte sie seiner Heimatstadt Genua, wo sie im Rathaus (Palazzo Tursi) ausgestellt ist. Inzwischen zählen Guarneris Geigen zu den begehrtesten und teuersten Streichinstrumenten der Welt.
Literatur
- William Henry Hill, Arthur F. Hill und Alfred Ebsworth Hill: The Violin-Makers of the Guarneri Family. London 1931
- Charles Beare: Artikel in The New Grove Dictionary of Musical Instruments and Instrument Makers, Vol. I-III, hrsg. von Stanley Sadie. London 1984
- Willibald Leo Frh. v. Lütgendorff: Die Geigen- und Lautenmacher vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Ergänzungsband von Thomas Drescher. Tutzing 1990
- Peter Biddulph (Hrsg.): The Violin Masterpieces of Guarneri del Gesu, An Exhibition at the Metropolitan Museum of Art. London 1994
- Comune di Cremona (Berater Charles Beare, Bruce Carlson, Andrea Mosconi): Joseph Guarnerius "del Gesu". Cremona 1995
- Ente Triennale Internazionale degli Strumenti ad Arco, Consorzio Liutai & Archettai "A.Stradivari" Cremona, Associazione Liutaria Italiana: I Centenari dei Guarneri. Cremona 1998
- Peter Biddulph (Hrsg.): Giuseppe Guarneri del Gesu, Vol. I-II. London 1998
Personendaten | |
---|---|
NAME | Guarnerius del Gesu |
ALTERNATIVNAMEN | Giuseppe Antonio Guarneri (wirklicher Name), Joseph Guarnerius, Guarneri del Gesù |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Geigenbauer |
GEBURTSDATUM | 21. August 1698 |
GEBURTSORT | Cremona |
STERBEDATUM | 17. Oktober 1744 |
STERBEORT | Cremona |