Der Grand Orient de France (GOdF) wurde im Jahr 1773 als zweitälteste freimaurerische Großloge in Europa gegründet. Im Gegensatz zur regulären und traditionellen Freimaurerei der 1717 gegründeten Großloge von London ist der GOdF eine liberale und adogmatische Obedienz.
Dieser Dachverbund umfasst 500 arbeitende Logen. Sie bearbeiten mehrheitlich den "Rite Francais" (Französischer Ritus), danach den "Rite Écossais Rectifié" (Rektifizierter schottischer Ritus, eine christliche Lehrart) und den "Accepté Rite de Salomon" (Anerkannter Ritus des Salomon).
Als vom GOdF aufgrund der Berufung auf die Gewissensfreiheit das "Buch des heiligen Gesetzes" durch ein "weißes Buch" ersetzt wurde, kam es zur Spaltung: Die Großloge von England brach die Beziehungen 1913 zum GOdF ab und aberkannte ihre Regularität.
Während die Großloge von London nach den Basic Principles von 1929 eine theistische und seit 1989 eine deistische Gottesauffassung von seinen Mitgliedern fordert, unterscheidet sich der GOdF durch folgende Punkte:
- seine Ablehnung des Glaubes an einen sich enthüllenden Gott
- sein Festhalten an der Säkularisierung
- seine republikanischen und sozialen Werte
Dazu engagiert sich der GOdF als solche liberal politisch, ein weltweites Unikum, das in Frankreich mit ihre Beliebtheit bei den Liberalen ausmacht.
Die liberale Form der Freimaurerei findet international zunehmend Anhänger. So gibt es in Deutschland vermehrt Logen, die nach der liberalen Konstitution des GOdF arbeiten.
In der Rue Cadet Nr. 16 in Paris befindet sich das gleichnamige Gebäude, ein sehenswertes Freimaurermuseum des GOdF.
Neben den Logen der VGLvD, die sich als reiner Männerbund verstehen, gibt es im GOdF neben den maskulinen auch feminine und gemischte Logen.