Geschichte der Tschechischen Republik

Geschichte des Staates seit 1993
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Historisch besteht Tschechien aus den Ländern Böhmen, Mähren und Tschechisch Schlesien (ehem. Österreichisch Schlesien, siehe auch Schlesien). Diese so genannten "Böhmischen Kronländer" gehörten im Mittelalter zum Zentrum europäischer Kultur, wurden aber im Verlauf konfessioneller Konflikte im 17. Jahrhundert geschwächt. So gewann das Herrscherhaus Habsburg zunehmend Einfluss über diese Gebiete, die letztendlich bis 1918 Bestandteil Österreichs waren. Einen Überblick über diesen Zusammenhang liefert die Tabelle der Herzöge und Könige von Böhmen.

Tschechoslowakei (1918 - 1992)

1918 wurde unter Tomáš Masaryk die 1. Tschechoslowakische Republik proklamiert, die in der Zwischenkriegszeit zu einem der reichsten Staaten Europas wurde. Erste Regierungsschef war Karel Kramar.

Problematisch war aber die Situation der großen Minderheit der Sudetendeutschen, die v.a. in den industriell geprägten Ballungsräumen lebte und prozentual eine größere Volksgruppe darstellte, als die Slowaken, die neben den Tschechen ein Staatsvolk waren. Ehemals österreichische Beamte, die kein tschechisch sprachen, wurden entlassen, ebenso erging es vielen Firmenchefs. In Schulen wurde vorwiegend auf tschechisch unterrichtet, womit viele Schüler nicht zurechtkamen. Diese Problematik führte zu Aufständen, die z.T. gewaltsam niedergeschlagen wurden (So in Eger in den 1920ern). Die zuerst nach Autonomie strebende Sudetendeutsche Partei von Konrad Henlein wandte sich mit Erstarken des Nationalsozialismus Adolf Hitler zu.

Im Münchener Abkommen wurde 1938 unter Einwilligung Großbritanniens und Frankreichs die Annexion des Sudetenlandes durch Deutschland beschlossen. Die Besetzung zuerst des Sudetenlandes, dann des übrigen Landes dauerte bis 1945. In dieser Zeit fanden Sabotagekte tschechischer Widerstandskämpfer statt, die zu grausamen Racheaktionen durch die Wehrmacht und die SS führten. In London bestand eine Exilregierung unter Präsident Eduard Beneš.

Nach dem für Deutschland verlorenen Krieg setzte die Vertreibung der Sudetendeutschen auf der Basis des Potsdamer Abkommens und der darauf folgenden Beneš-Dekrete ein. Beneš wurde zum Rücktritt genötigt, Klement Gottwald proklamierte eine Tschechoslowakische Sozialistische Republik (offiziell seit 1960). Die tschechischen Landesteile (Böhmen und Mähren) bildeten mit der Slowakei einen einheitlichen Staat, der 1969 in einen Bundesstaat umgewandelt wurde. Nach der "Samtenen Revolution" 1989 zeichnete sich bald ab, dass die Tschechoslowakei auf Dauer keinen Bestand mehr haben würde. Die heutige unabhängige Tschechische Republik mit der Hauptstadt Prag entstand somit am 1. Januar 1993 aus dem westlichen Teil der ehemaligen Tschechoslowakei und umfasst die so genannten ehemaligen Böhmischen Kronländer.