Nizza

französische Gemeinde in Alpes-Maritimes
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Nizza (franz. Nice Vorlage:Lautschrift) ist eine Hafenstadt in Südfrankreich, die unweit von Italien zwischen Cannes und Monaco an der Côte d'Azur am Mittelmeer liegt. Nizza ist die Präfektur (franz. préfecture - Verwaltungshauptsitz) des französischen Départements (franz. département) Alpes-Maritimes.

  • Bevölkerung: 346.000 Einwohner
  • Bevölkerung mit Umland: 933.000 Einwohner

Geographie

 
Palme in Nizza

Nizza liegt in der direkten Verlängerung des Mercantour-Massifs, im Osten vom Var-Tal und im Westen vom Mont Boron begrenzt.

Klima

Durch die geschützte Lage ist Nizza auch im Winter einer der der wärmsten Orte an der französischen Côte d'Azur. Die angenehmsten Reisemonate sind der Mai und Mitte September bis Mitte Oktober. Die regenreichste Zeit sind die Monate Februar und März. Im Allgemeinen liegen die Temperaturen in Nizza einige Grad über den Temperaturen in Deutschland. Die Monate Juni bis August können sehr heiß werden. Die Winter sind mild, es gibt in Nizza kaum Frost. Deshalb war diese Stadt im 19. Jahrhundert ein beliebtes Winterquartier für die Engländer. Noch heute zeugen die großen Hotels und Gärten von diesem Umstand.

Geschichte

Schon vor 400.000 Jahren sollen die Vorfahren der Region Nizza unter anderem Elefanten gejagt haben.

 
Reste von Cemenelum

Um 300 v. Chr. besiegten die Phokäer aus der Gegend um Marseille die Ligurer und gründeten Nikaïa (auch Nicaea, soviel wie siegreich, nach Nike). Im Jahre 154 v. Chr. bauten die Römer neben Nikaïa eine zweite Stadt Cemenelum auf den Bergen von Cimiez. Die erhaltenen Ruinen deuten für Cemenelum (heute Stadtteil Cimiez) eine Bevölkerungszahl von 15 000 bis 20 000 Einwohnern an.

Im 5. Jahrhundert wurde Cemenelum zugunsten von Nikaïa aufgegeben. 813 verwüstete eine Meeresflut die Stadt Nizza. 1295 erfolgte die Gründung der Stadt Villefranche (soviel wie Freie Stadt) nahe bei Nizza mit einem Stützpunkt zur Bekämpfung der Piraterie. 1388 erwarb das Herzogtum Savoyen die Grafschaft (franz. comté) Nizza.

1524 durchquerte Franz I. von Angoulême die Grafschaft Nizza und besetzte darauf die Provence. 1536 zog sich der Herzog von Savoyen vor dem König von Frankreich in die Grafschaft Nizza zurück. Zwei Jahre später wurde in Nizza unter Vermittlung von Paul III. (Papst) ein Waffenstillstand zwischen Franz I. und Karl V. (HRR) ausgehandelt. 1543 erfolgte die Belagerung von Nizza durch die französischen Truppen und die Flotte Barbarossas.

Im Jahre 1600 ließ Heinrich der IV. die Stadt belagern. Anlässlich des Friedens von Lyon von 1601 verblieb Nizza beim Herzogtum Savoyen. 1642 wurden die Spanier aus Nizza vertrieben. 1691 nahm Ludwig XIV. (Frankreich) Nizza und die Region ein. Damit zog er den Titel des Grafen von Nizza an. 1693 besichtigte der Militärarchitekt Sébastien le Prestre de Vauban die Region um Nizza zur Organisation der Instandsetzung der Festungsanlagen. Zwei Jahre später erlangte der Herzog von Savoyen die Grafschaft Nizza durch die Heirat seiner Tochter mit einem Enkel Ludwigs XIV.

 
Hafen von Nizza (18. Jh.)

1744 eroberten französisch-spanische Truppen die Grafschaft Nizza. 1749 wurde der heutige Hafen angelegt. Nach einer Volksabstimmung wurde 1793 die Grafschaft Nizza Frankreich angegliedert und zum 85. Departement mit dem Namen d'Alpes-Maritimes erhoben.

1800 wurde die Region durch österreichische Truppen besetzt, und 1804 erkannte Nizza das Empire mit 3.488 zu 2 Stimmen an. Im Jahre 1814 fiel im Vertrag von Frankreich die Grafschaft Nizza an den Herzog von Savoyen zurück. Die Grenzen von 1760 wurden damit wiederhergestellt. 1860 erfolgte im Vertrag von Turin die endgültige Angliederung Savoyens und Nizzas an Frankreich. Die Eisenbahn (Chemins de fer de Provence) erreichte 1864 die Stadt. Da der Bahnhof weit außerhalb der Stadt auf freiem Feld gebaut wurde, verlagerte sich die Bautätigkeit auf das Gebiet jenseits des Paillon. Die Altstadt blieb dadurch gut erhalten. 1882 erbaute der französische Architekt Charles Garnier das Observatorium von Nizza.

Entwicklung der Einwohnerzahl:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Das Musée Message Biblique Marc Chagall in Cimiez, das Musée International d'Art Naif Anatole Jakovsky, sowie Bilder des 17. und 18. Jahrhunderts unter anderem von Manet, Degas im Musée des Beaux Arts und das Musée d'Art Moderne et d'Art Contemporain mit seinen Ausstellungen zu Pop-Art und Klassikern von Klein, Tinguely, Christo, de Saint-Phalle, Warhol und Lichtenstein zementieren den Status von Nizza als Kunstmetropole.

In einer genuesischen Residenz des 17. Jahrhunderts auf dem Berg Cimiez (siehe Bauwerke) befindet sich das Musée Matisse mit der Privatsammlung von Henri Matisse, der von 1917 bis zu seinem Ableben 1954 hier die meiste Zeit seines Lebens verbrachte.

Bauwerke

In der gut erhaltenen Altstadt finden sich zahlreiche barocke Profan- und Sakralbauten, wie die Kathedrale Sainte-Réparate aus dem 17. Jahrhundert, deren Fassade allerdings aus dem Jahr 1825 stammt, die Verkündigungskirche (Sainte-Rita), die Église du Gésu, die Kirche Saint-Martin-Saint-Augustin, die Église la Miséricorde oder die Präfektur, einst Sitz der Herzoge von Savoyen. Das Palais communal stellt das ehemalige Rathaus dar. Es wurde 1580 erbaut und im 17. Jahrhundert von Marc'Antonio Grigho um ein monumentales Portal erweitert. Oberhalb der Altstadt liegt der Schlosshügel (Colline du Château) mit Ruinen der 1706 geschleiften Zitadelle.

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Die Place Garibaldi und die Place Masséna, beide einheitlich gestaltete Platzanlagen nach Turiner Vorbildern, bilden den Übergang zur Neustadt. Sie ist charakterisiert durch zahlreiche Luxushotels, Apartementhäuser und Villen aus der Belle Epoque. Das berühmteste ist das Negresco. In der Neustadt befindet sich auch die russisch-orthodoxe Alexander-Nevskij-Kathedrale, die zwischen 1903 und 1912 in traditionell russischem Stil mit einigen Jugendstilelementen erbaut wurde. An der Südseite der Neustadt befindet sich die Promenade des Anglais, eine zwischen 1822 und 1824 angelegte Prachtstraße.

Am Berg Cimiez sind die Ausgrabungen der römischen Stadt zu besichtigen. Dort befindet sich außerdem ein Franziskanerkloster mit Gemälden von Jacques Bréa.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Wirtschaft wird durch den Tourismus und die Hochtechnologie (Technologiezentrum Sophia-Antipolis) dominiert.

Persönlichkeiten

Siehe auch: Côte d'Azur

Sonstiges

In Nizza wird teilweise ein okzitanischer Dialekt, das so genannte Nissart, gesprochen.

Literatur

Reiseführer:

  • Britta Sandberg: Côte d'Azur. Dumont Reise Taschenbuch. Mit Karten. ISBN 3-7701-5970-5. (deutsch)
  • Der grüne Reiseführer: Côte d'Azur Französische Riviera. Michelin Reise-Verlag Karlsruhe (deutsche Fassung verlangen: ISBN 2-06-000246-X)
  • Barbara F. Freed und Alan Halpern: Artist and their museums on the riviera. Harry N. Abrams, Inc., New York 1998. ISBN 0-8109-2761-6 (pbk.). Mit zahlreichen Abbildungen und Bibliografie. (Ausgezeichneter englischsprachiger Führer zu allen Museen, Kirchen, Kapellen, Sammlungen, Kunstwerken und Wohnhäusern sowie Gärten der Künstler an der Côte d'Azur mit der Kunst des 20. Jahrhunderts von Cocteau, Picasso, Léger, Renoir, Chagall, Matisse, Jakovsky.)

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