Kryštofovo Údolí

Gemeinde in Tschechien
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Kryštofovo Údolí, bis 1960 Údol Svatého Kryštofa (deutsch Christofsgrund) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt neun Kilometer westlich des Stadtzentrums von Liberec und gehört zum Okres Liberec.

Kryštofovo Údolí
Wappen von Kryštofovo Údolí
Koordinaten fehlen
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Liberecký kraj
Bezirk: Liberec
Fläche: 1732 ha
Geographische Lage: Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Höhe: 375 m n.m.
Einwohner: 252 (2005)
Postleitzahl: 460 01
Kfz-Kennzeichen: L
Verkehr
Straße: Chrastava - Osečná
Bahnanschluss: Liberec - Česká Lípa
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 2
Verwaltung
Bürgermeister: Pravoslav Svačinka (Stand: 2008)
Adresse: Kryštofovo Údolí 166
460 01 Liberec 1
Website: www.krystofovoudoli.cz

Geographie

Kryštofovo Údolí befindet sich im Tal der Rokytka (auch als Údolský potok bezeichnet) im Nordwesten des Jeschkengebirges. Nördlich erheben sich die Dlouhá hora (Langer Berg, 748 m) und der Velký Vápenný (Großer Kalkberg, 790 m), im Westen der Kostelní vrch (Kirchberg, 505 m), Zdislavský Špičák (Spitzberg, 683 m) und der Malý Vápenný (Kleiner Kalkberg, 687 m), südlich der Zimův kopec (561 m) und der Spálený vrch Brandstein, 660 m). Nordöstlich liegt über dem Neißetal die Ruine der Burg Hamrštejn. Östlich des Dorfes führt die Bahnstrecke Liberec - Česká Lípa über mehrere Viadukte und Tunnel durch das Gebirge.

Nachbarorte sind Na Rozkoši und Panenská Hůrka im Norden, Andělská Hora und Machnín im Nordosten, Karlov pod Ještědem und Ostašov im Osten, Horní Suchá im Südosten, Novina im Süden, Křižany im Südwesten, Zdislava im Westen sowie Jítrava im Nordwesten.

Geschichte

Der Ort entstand in einem linken Seitental der Neiße als Köhlersiedlung. Legenden zu Folge wurde die Ansiedlung im 15. Jahrhundert durch einen Köhler namens Christophorus gegründet. Erstmals urkundlich erwähnt wurden die sich entlang des Baches befindlichen Siedlungen Eckersbach, Holundergrund und Neuland 1518 als Besitz des Landvogtes der Oberlausitz Wilhelm von Ilburg und Teil der Herrschaft Lämberg. Zu dieser Zeit erfolgte in den Wäldern zwischen Eckersbach, Christofsgrund und Neuland Bergbau auf Silber und Blei, der vor 1750 eingestellt wurde. 1528 wurde der Ort als Grund geheißen und bestand aus den Siedlungen Holundergrund und Eckersbach. Die Ansiedlung soll nach alten Überlieferungen eine Bergfreiheit besessen haben, die in Zittau aufgewahrt wurde und bei der Zerstörung der Stadt 1757 verloren ging. 1581 kaufte Heinrich von der Berka und Duba die Herrschaft Lämberg. Dabei wurde auch das Hammerwerk in Eckersbach erwähnt. Zusammen mit Kriesdorf wurde Eckersbach unter Nikolaus II. von Dohna von Lämberg abgetrennt und an die Herrschaft Grafenstein angeschlossen. Nach dessen Sohn Christoph von Dohna erhielt das Tal den Namen Christophsgrund. An den Bergbau erinnern noch Flurnamen, wie Zeche, Kuks, Schachtberg in Kryštofovo Údolí sowie Wolmschacht und Simmschacht in Novina. 1632 bestand der Ort aus 46 Bauernwirtschaften. Im Zuge der Gegenreformation verließ nach dem Dreißigjährigen Krieg ein Großteil der protestantischen Einwohnerschaft den Ort und es wurden Katholiken angesiedelt.

1826 errichteten die Reichenberger Unternehmer Siegmund und Neuhäuser unterhalb von Christophsgrund an der Neiße bei Hammerstein eine Textilfabrik. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Christophsgrund / Grunt eine Gemeinde im Bezirk Reichenberg. Zwischen 1852 und 1858 entstand die Kaiserstra0e von Kratzau nach Oschitz. In den Jahren von 1856 bis 1859 wurde die Eisenbahn von Reichenberg nach Zittau gebaut und bei der Ruine Hammerstein ein Viadukt errichtet. Im Jahre 1900 wurde die Strecke der Nordböhmischen Transversalbahn vollendet, mit der Christofsgrund an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde. Dabei wurde ein 194 m langer Viadukt mit 14 Bögen errichtet und auch der 818 m lange Jeschkentunnel vorgetrieben. Ab 1920 wurde der tschechische Name des Dorfes in Údol Svatého Kryštofa geändert. Im Jahre 1930 lebten in der Gemeinde 844 Menschen, davon waren 96 % Deutsche. In Folge des Münchner Abkommens wurde Christofsgrund 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Reichenberg. 1939 lebten in dem Dorf 750 Menschen. Nach Kriegsende erfolgte die Vertreibung der Deutschen. Bis 1960 gehörte Údol Svatého Kryštofa zum Okres Liberec-okolí. 1960 erhielt die Gemeinde den Namen Kryštofovo Údolí und kam mit Beginn des Jahre 1961 zum Okres Liberec. Von 1980 bis 1990 war Kryštofovo Údolí nach Chrastava eingemeindet.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Kryštofovo Údolí besteht aus den Ortsteilen Kryštofovo Údolí (Christofgrund) und Novina (Neuland) sowie der Ortslage Rokytnice (Eckersbach).

Sehenswürdigkeiten

 
Chaluppe mit schieferverkleidetem Giebel
 
Turmuhr von Kryštofovo Údolí
  • Holzkirche St. Christophorus mit Glockenturm, gezimmerter Bau mit Schieferverkleidung, erbaut 1683-1684
  • Statue des hl. Johannes von Nepomuk auf der Kirchbrücke
  • Weihnachtskrippenmuseum in der alten Schule, heute Gasthaus U Kryštofa; das älteste Exponat der tiroler Krippen stammt von 1846
  • Turmuhr von Kryštofovo Údolí, errichtet zwischen 2006 und 2008 im früheren Trafohaus
  • Kapelle des heiligen Christophorus aus dem Jahre 1763 mit einem Bildnis des Malers Josef von Führich, am Sattel zwischen Malý Vápenný (Kleiner Kalkberg) und Lom (Scheuflerkoppe).
  • Kapelle der schmerzreichen Jungfrau Maria
  • Eisenbahnviadukte und Tunnel bei Novina, erbaut 1898–1900
  • zahlreiche mit Schiefer verkleidete Umgebinde- und Fachwerkhäuser