Die Wetzlarer Neue Zeitung (WNZ) ist die Hauptausgabe der Zeitungsgruppe Lahn-Dill. Die Auflage der Hauptausgabe beträgt knapp 30.000 Exemplare, mit den acht weiteren Ausgaben der Zeitungsgruppe wird eine Gesamtauflage von ca. 80.000 erreicht. Die Wetzlarer Zentralredaktion beliefert außerdem die Dill-Zeitung mit ihren Unterausgaben sowie die Gelnhäuser Neue Zeitung mit ihrem Mantel. Es ist das wichtigste lokale Presseorgan mit quasi-monopolartiger Stellung im Lahn-Dill-Kreis und darüber hinaus.
Wetzlarer Neue Zeitung
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Beschreibung | deutsche Tageszeitung |
Verlag | Wetzlardruck GmbH |
Erstausgabe | 1. Januar 1946 |
Erscheinungsweise | täglich |
Verkaufte Auflage | 27.460 Exemplare |
(IVW Q2/2008) | |
Chefredakteur | Alois Kösters (kommisarisch)[1] |
Herausgeber | Johann Eifinger † |
Weblink | www.mittelhessen.de |
Geschichte
Die Wetzlarer Zeitungstradition lässt sich bis ins Jahr 1872 zurückverfolgen, als Ferdinand Schnitzler das Wetzlarer Kreisblatt herausgab. Diese Zeitung wurde 1873 in Wetzlarer Kreis- und Anzeigenblatt umbenannt, später in Wetzlarer Anzeiger. Die Zeitung erschien bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges unter dem Herausgeber Carl Theodor Ferdinand Schnitzler, dem Sohn des Gründers.
Bereits 1945 gelang es Johann Eifinger als politisch unbelastetem Redakteur zusammen mit Josef Hülsch, von der Amerikanischen Besatzungsmacht eine Lizenz zur Herausgabe der Wetzlarer Neuen Zeitung zu erlangen. Am 1. Januar 1946 erschien unter der Zulassung Nr. 38 W der Nachrichtenkontrolle der Militärregierung die erste WNZ. Die Zeitung erschien dreimal wöchentlich im Rotationsdruck in einer Auflage von 20.000 Stück, gedruckt wurde in der Wetzlarer Weißadlergasse. Aufgrund der Papierknappheit waren auch Zeitungen damals Mangelware, der Umfang wurde an den Papiervorrat angepasst. Seit 1948 erscheint die Zeitung täglich. Der Mitherausgeber Josef Hülsch schied 1950 aus dem Verlag aus. 1952 fusionierte der Verlag mit der Verlegerfamilie Schnitzler und zog bald danach an den Karl-Kellner-Ring. Im Jahr 1970 wurde aus der Wetzlarer Verlagsdruckerei die noch heute bestehende Wetzlardruck GmbH. Im Jahr 1975 wurde der Grundstein für das Pressehaus am Hörnsheimer Eck im Süden Wetzlars gelegt, in dem seit dem 2. November 1976 alle Zeitungen gedruckt werden. Johann Eifinger verstarb am 29. Juni 1979. Der Verlag ist heute im Besitz der beiden Erben der Familien Eifinger und Schnitzler.
Das Erscheinungsgebiet der Zeitung wurde erst auf den Dill-, später auf den Oberlahnkreis und den Kreis Marburg-Biedenkopf ausgedehnt. Heute erscheinen neun Lokalausgaben für mittelhessische Teilregionen. Diese haben eigenständige Lokalredaktionen, der redaktionelle Mantel wird aus Wetzlar geliefert.
Bis Dezember 2008 war Dirk Lübke Chefredakteur der Wetzlarer Neuen Zeitung und ihrer Unterausgaben.[1]
Kritik
Von Kritikern wird eine vermeintlich starke sozialdemokratische Ausrichtung der WNZ bemängelt. Insbesondere die örtliche CDU und deren Vorsitzender, Hans-Jürgen Irmer, kritisieren eine Einseitigkeit der Kommentare und der Artikel. Ebenso kritisieren sie, dass eine Benachteiligung der CDU in der Berichterstattung bei Veranstaltungen und durch das Ignorieren von Pressemitteilungen stattfinde. Irmer hatte außerdem der Zeitung Zensur vorgeworfen. Das Amtsgericht Wetzlar erließ am 8. Dezember 2000 auf Initiative der WNZ eine einstweilige Verfügung gegen den CDU-Politiker. Der „Fall Irmer“ sorgte bundesweit für Schlagzeilen.[2]
Einzelnachweise
- ↑ a b Chefredakteur Lübke und Zeitungsgruppe Lahn-Dill trennen sich in: kress.de, 17. Dezember 2008, abgerufen am 17. Dezember 2008
- ↑ Torben Müller: Pressefreiheit in Mittelhessen. In: Die Zeit, 1/2001