Rasse (Züchtung)

Haustierpopulation
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Der Begriff Rasse wird in der Biologie verwendet und bezeichnet eine Unterscheidung von Individuen der selben Art anhand festgesetzter Kriterien (z.B. Fellfarbe, Größe, Schnauzenform). Andere Begriffe, die vergleichbare Beobachtungen ausdrücken, sind Unterart, Zuchtform oder Varietät. Bei Pflanzen spricht man eher von Sorten.

Innerhalb einer biologischen Art kommen immer gewisse Variationen vor. Alle Mitglieder einer Art können sich im Prinzip miteinander fortpflanzen. Da eine Rasse immer über eine ganze Reihe von Eigenschaften definiert werden muss (die Schwanzlänge reicht nicht, um eine Pferderasse zu bestimmen), können durch die Fortpflanzung beliebige Zwischenstufen zwischen den Rassen entstehen. Rasse ist somit kein naturgegebenes Kriterium (wie die Art) zur Unterscheidung von Individuen, sondern ein durch den Menschen geschaffenes. Die Eigenschaften, anhand denen die Rassenzugehörigkeit festgestellt wird, sind also immer nur willkürlich gesetzt. (Zum Beispiel werden Hunderassen nicht dadurch unterschieden, welche Häufchenform das Tier hinterlässt, obwohl auch das eine erbliche Eigenschaft ist).

Rassen sind insbesondere in der Tierzucht (Hunde, Pferde) von Bedeutung, wo oft die Reinrassigkeit den Wert eines Tieres mitbestimmt: Die Tiere sollen einem definierten Eigenschaftenkatalog entsprechen, auf diesen Eigenschaftenkatalog hin wird gezüchtet. Dabei werden allerdings aufgrund der Inzucht-Effekte neben den erwünschten Merkmalen insbesondere solche Eigenschaften weitergezüchtet, die die Vitalität verringern. In der Zucht von Nutztieren und Nutzpflanzen dienen reinrassige Zuchtlinien daher nur zur Produktion von Hybriden.

Insbesondere im Deutschen ist der Begriff der "Rasse" in Bezug auf Menschen aufgrund der pervertierten Verwendung im Nationalsozialismus nicht mehr gebräuchlich. Die in dieser Zeit postulierte "arische" Rasse ist - entgegen manch anderen gutgemeinten Behauptungen - in der Tat eine gültige Definition für eine Rasse: Sie ist - wie alle anderen Definitionen von Rassen - rein willkürlich, und zwar anhand der Kriterien Größe, Haarfarbe und Augenfarbe (arisch = groß, blond, blauäugig).

In der englischsprachigen Literatur wird "race" jedoch durchaus noch verwendet, um die großen Gruppierungen (Afrikaner, Asiaten, Indoeuropäer) der menschlichen Art zu unterscheiden.

Zunehmend setzt sich die Erkenntnis durch, dass sich klare Abgrenzungen zwischen verschiedenen Gruppen von Menschen also nur schwer und in der globalisierten Welt immer schwerer finden lassen. Die Entwicklung des Menschen und seiner Geschichte basiert des weiteren nicht nur auf genetischem, sondern auch auf kulturellem Austausch. Wenn Gruppen einzelner Menschen unterschieden werden sollen, um zum Beispiel Konflikte zu erklären, so muss dies sehr viel kleinräumiger geschehen, als dass der Begriff der "Rasse" (und eng damit verbunden, der Begriff des Volkes) nahe legt. Heute spricht man in der Soziologie in Bezug auf Menschen vorwiegend von Ethnien, wobei sowohl die kleinere räumliche Ausdehnung, die fließenderen Grenzen und der kulturelle Aspekt die Ethnie ausmachen.

Siehe auch: Rassismus -- Herrenrasse