Die Welle (orig. „The Wave“) ist ein Roman (1981) von Morton Rhue und beschreibt Ereignisse an einer Highschool in einer US-amerikanischen Kleinstadt. Die deutsche Übersetzung von Hans-Georg Noack erschien 1984 unter dem Titel „Die Welle. Bericht über einen Unterrichtsversuch, der zu weit ging“.
Inhalt
Ausgangspunkt des Romans ist ein Film über den Nationalsozialismus, den der Geschichtslehrer Ben Ross in seiner Klasse vorführt. Der Film stößt in der Klasse einerseits auf Unverständnis, wie sich ein derartiges Regime etablieren konnte, anderseits kommt die Behauptung auf, dass sich eine derartige Manipulation der Massen nicht wiederholen könne, sodass der Philologe ein Experiment durchführen möchte: Die Welle.
Das Experiment soll zeigen, wie Jugendliche durch einfache Methoden manipuliert werden können. „Die Welle“, eine autoritäre Gemeinschaft, für die der Geschichtslehrer seine Klasse zu überzeugen beginnt, stützt sich auf drei Prinzipien: „Macht durch Disziplin! Macht durch Gemeinschaft! Macht durch Handeln!“
Im Verlauf des Romans werden diese Grundsätze von den Beteiligten immer mehr verinnerlicht. Ross bemerkt, dass seine Schüler zwar Informationen – vor allem geschichtliche – wie automatisch wiedergeben können, aber aufhören eigenständig zu denken. Innerhalb der elitären Gruppe entsteht einerseits der Anschein, alle seien gleichberechtigt, und vorherige Außenseiter wie der Schüler Robert können sich besonders profilieren.
Andererseits droht das Experiment Beziehungen zwischen guten Freunden zu zerstören, so zum Beispiel das Verhältnis zwischen Laurie, der kritischen Chefredakteurin der Schülerzeitung, und ihrem Freund David. Allmählich zeigt das Experiment faschistische Züge, da eine Mitgliedschaft in der Welle, die sich längst über die Geschichtsklasse hinweg ausgebreitet hat, an der Schule immer mehr zum unhinterfragten Zwang wird.
Erst nachdem ein jüdischer Schüler Gewalt erfährt, weil er sich der Welle nicht angeschlossen hat, begreift Ross die Gefährlichkeit seines Tuns. Da er auch vom Direktor, von seiner Frau und von Laurie und David, die sich inzwischen wieder vertragen, gedrängt wird, sieht er ein, dass er das Experiment abbrechen muss. Es hat zu gut funktioniert.
Der Geschichtslehrer nutzt eine einberufene Vollversammlung, um der Bewegung ihre Wirklichkeit gewordene und ursprünglich für unmöglich gehaltene faschistoide Art aufzuzeigen – anstatt der erwarteten Ansprache des (nicht existenten) nationalen Führers der Welle zeigt er ein Bild Adolf Hitlers und klagt sowohl die Schüler als auch sich selbst an, dass sie alle vollkommene Nationalsozialisten gewesen wären.
Alle sind bestürzt und wollen schnell vergessen, nur der einzig richtige Gewinner der Welle, Robert, ist völlig verzweifelt und führt noch viele Gespräche mit seinem Lehrer Ben Ross.
Und es sollte nicht nochmal passieren.
Personen
Ben Ross (Geschichtslehrer), Laurie Saunders, David Collins, Robert Billings, Amy Smith, Brian Ammon, Christy Ross, Carl Block, Alex Cooper, Direktor Owens, Mr. Saunders, Mrs. Saunders, Mr. Garbondi (Französischlehrer), Brad, Eric,franz
Hintergrund
Der Roman basiert auf dem Drehbuch zum Film „Die Welle“ aus dem Jahr 1981, welcher wiederum auf dem Experiment „The Third Wave“ basiert, das 1967 an einer High School in Palo Alto von Geschichtslehrer Ron Jones durchgeführt wurde. Bereits 1972 erschien ein kurzer Artikel von Ron Jones unter dem Titel „The Third Wave“. Jahre später fasste Ron Jones seine Erfahrungen in dem Buch „No Substitute for Madness: A Teacher, His Kids, and the Lessons of Real Life“ zusammen. 2008 erschien eine weitere Verfilmung unter dem Namen „Die Welle“, in der die Handlung ins heutige Deutschland verlegt wurde. Allerdings unterscheidet sich der Film nicht nur durch den Spielort von der Buchvorlage, sondern auch durch das Ende. Anstelle der Gespräche zwischen Rainer Wenger und Tim, der im Film die Rolle von Robert übernimmt, schießt dieser während der Versammlung zuerst auf einen Mitschüler und erschießt sich anschließend mit einer Pistole selbst.
Ausgaben
- Morton Rhue: 'Die Welle.' Ravensburger Buchverlag 1997, ISBN 3-473-58008-2
- Todd Strasser: 'The Wave.(engl.)' Dell,N.Y. 1993, ISBN 0-440-99371-7
- Thomas Kröger: 'Die Welle. Hörspiel', Maier, Ravensburg 2001, ISBN 3-473-66551-7 (Audio-CD)
Sekundärliteratur
- Frausing Vosshage, Frauke: Morton Rhue: Die Welle (The Wave). Königs Erläuterungen und Materialien (Bd. 387). Hollfeld: C. Bange Verlag 2004. ISBN 978-3-8044-1805-9
- Kathleen Ellenreader:Morton Rhue: The Wave. Lektüreschlüssel, Reclam 2004, ISBN 3-150-15355-7
Weblinks
- Website für The Wave
- Infos über Film und Hörspiel Jumboverlag über den Film, das Hörspiel und die Geschichte.
- Hambrecht, Christian: Nazis für fünf Tage einestages, 11. März 2008.