Sturzbachente

Art der Gattung Merganetta
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Die Sturzbachente (Merganetta armata) ist eine südamerikanische Vogelart aus der Familie der Entenvögel (Anatidae) und gehört hier zur Unterfamilie der Halbgänse (Tadorninae). Sie ist die einzige Art der Gattung Merganetta. Die Aufteilung der Sturzbachente in drei Unterarten ist umstritten: die Chile-Sturbachenten (Merganetta armata armata), die Peru-Sturzbachente (M. a. leucogenis) und die Kolumbianische Sturzbachente (M. a. colombiana) werden von einigen Wissenschaftler auch als jeweils eigenständige Art eingeordnet. Als nächste rezente Verwandte gelten die Salvadoriente und die neuseeländische Saumschnabelente.[1]

Sturzbachente
Systematik
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)
Unterfamilie: Halbgänse (Tadorninae)
Tribus: Merganettini
Gattung: Merganetta
Art: Sturzbachente
Wissenschaftlicher Name
Merganetta armata
(Gould, 1842)

Die Sturzbach ist eine hochspezialisierte Ente, die reißende Gebirgsflüsse verschiedener Vegetationszonen bewohnt und zählt zu den wenigen Entenarten, die nur sehr selten in Gefangenschaft gehalten werden. Über die Populationsgröße der Sturzbachente ist nur wenig bekannt. In Chile und Argentinien wird sie jedoch als verhältnismäßig häufig eingeordnet.[2]

Aussehen

Sturzbachenten erreichen eine Körperlänge von 43-46 cm und ein Gewicht von 315 bis 440 Gramm. Sie sind damit nur ein wenig größer als die Knäkente. Der Körper ist stromlinienförmig schlank gebaut. Als markantes Merkmal stechen die langen Schwanzfedern mit ihren kräftigen Kielen und ihren schmalen borstigen Fahnen hervor.

Das Federkleid adulter Sturzbachenten ist je nach Unterart sehr unterschiedlich ausgeprägt, allen Unterarten gemein ist jedoch, dass die Männchen weißes Kopfgefieder, einen schwarzen Mittelscheitel und eine geschwungene schwarze Linie seitlich entlang von Kopf und Hals aufweisen. Das Gefieder am Körper ist stets dunkel, bei einigen Unterarten teils braun, bei anderen Unterarten gänzlich oder teilweise schwarz. Bei den Männchen aller drei Unterarten ist das Rückengefieder unterschiedlich breit weiß gesäumt. Das Männchen hat zudem stets einen roten Schnabel. Bei beiden Geschlechtern ist der Schnabel sägerartig schmal und weich.

Die WEibchen sind etwas kleiner und haben einen dunklen Kopf, dunkle Schwanzfedern und einen kräftig rotbraune Brust und Vorderbauch. Das Federkleid setzt sich bei Jungvögeln in der Regel aus einem grauen Rücken- und weißem Bauchgefieder zusammen.

Lebensweise

Die Brutsaison ist vom jeweiligen Verbreitungsgebiet abhängig. Das Nest wird in Höhlen, zwischen Steinen und in hohem Gras angelegt, es besteht vor allem aus trockenem Gras und wird mit Daunen ausgepolstert. In der Regel umfasst ein Gelege 3-4 Eier, die Brutdauer beträgt 43-44 Tage. Die Küken zeigen ein gestreiftes und gepunktetes, schwarzweißes Daunengefieder.

Der Großteil der Nahrung besteht aus aquatischen Invertebraten sowie Mollusken, welche vor allem tauchend und gründelnd erbeutet werden.

 
Puna-Zone, Peru - die Sturzbachente bewohnt auch hier schnell fließende Gewässer

Vorkommen

Die Sturzbachente lebt in Südamerika entlang der gesamten Anden von Venezuela bis ins südliche Chile und Argentinien. Sie ist ein Bewohner schnell fließender Gebirgsbäche und verteidigt entlang dieser Gewässer ihre Territorien, die sowohl schnell fließende als auch langsam fließende Bereiche beinhalten. Vom Süden Chiles abgesehen, hält sie sich in der Regel in Höhenlagen zwischen 1200 und 4500 Metern auf. Im Süden Chiles ist sie dagegen auch in tieferen Lagen zu finden. Zu den von der Sturzbachente bewohnten Lebensraum zählen Regionen der Regen- und Nebelwälder, die Gebirgsflüsse in der Puna-Zone in Peru sowie die subtropischen und gemäßigten Scheinbuchenwälder Chiles und der subarktischen Regionen Südamerikas.

Belege

Einzelnachweise

  1. Kolbe, S. 162
  2. Kolbe, S. 163

Quellen

  • Josep del Hoyo, Andrew Elliot, Jordi Sargatal: Handbook of the birds of the world- Volume 1, Ostrich to Ducks. - Lynx Edicions, Barcelona, 1992. ISBN 84-87334-10-5
  • Janet Kear (Hrsg): Ducks, Geese and Swans. Oxford University Press, 2005, ISBN 0198546459
  • Hartmut Kolbe; Die Entenvögel der Welt, Ulmer Verlag 1999, ISBN 3-8001-7442-1